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Harter Kurs von Matteo Salvini„Deutsche Verbrecherin“ ausweisen

Trotz massiver Kritik aus Europa: Für Italiens rechten Innenminister Salvini zahlt sich die Härte gegen Seenotretter*innen politisch aus.

Matteo Salvini nutzt die Verhaftung der „Sea-Watch“-Kapitänin Carola Rackete für rechte Hetze Foto: Reuters

Rom taz | Nach zweitägigem Hausarrest ist die Deutsche Carola Rackete am Montagvormittag mit einem Schiff der Finanzpolizei von Lampedusa nach Sizilien gebracht worden. In Agrigent war um 15.30 Uhr ihr Haftprüfungstermin angesetzt. Gleich mehrere Verbrechen wirft die Staatsanwaltschaft der Kapitänin der „Sea-Watch“ vor, die in der Nacht auf Samstag mit 40 Flüchtlingen an Bord im Hafen Lampedusas angelegt hatte: Gehorsamsverweigerung gegenüber einem Kriegsschiff, Gewalt- oder Widerstandsakte gegen ein Kriegsschiff, verbotswidrige Einfahrt in die italienischen Hoheitsgewässer, Begünstigung der illegalen Einwanderung.

Auf den juristischen Prüfstand kommt damit die gesamte Kette der Ereignisse, seit die „Sea-Watch“ zunächst am vergangenen Mittwoch entgegen den Weisungen des italienischen Innenministers Matteo Salvini in die 12-Meilen-Zone vor Lampedusa vorgedrungen war und dann am Samstag um 1.30 Uhr wiederum gegen die Anordnungen der italienischen Behörden am Kai angelegt hatte. Schon vor dem Haftprüfungstermin verlautete, die Staatsanwaltschaft Agrigent wolle die Bestätigung des Haftbefehls durch die zuständige Untersuchungsrichterin verlangen, zugleich aber dessen Aussetzung unter der Maßgabe beantragen, dass für Rackete ein Aufenthaltsverbot für die Provinz Agrigent – zu der auch Lampedusa gehört – verfügt wird.

Der Innenminister und Lega-Chef Salvini stellte seinerseits klar, dass er in diesem Fall „die deutsche Verbrecherin“ umgehend aus Italien ausweisen wolle. Sie habe mit ihrem Anlegemanöver „das Leben italienischer Militärs aufs Spiel gesetzt“. In der Nacht zum Samstag war es zu einer kritischen Situation gekommen, als die „Sea-Watch“ seitwärts auf den Kai zusteuerte und dabei Gefahr lief ein zwischen dem Flüchtlingsschiff und dem Kai befindliches, weit kleineres Patrouillenboot der Finanzpolizei mit fünf Beamten an Bord zu zerquetschen. Vor allem die regierungsnahen Medien Italiens nahmen diesen Vorfall zum Anlass, um die Skrupellosigkeit Racketes und ihrer Crew zu bebildern.

Die Kapitänin hatte sich unmittelbar nach ihrer Festnahme bei den Finanzpolizisten entschuldigt. Aber zugleich widerspricht „Sea-Watch“ der Darstellung der Finanzpolizei. Giorgia Linardi, die italienische Sprecherin der NGO, erklärte am Sonntag, das Boot sei im letzten Moment in den engen Raum zwischen Kai und Flüchtlingsschiff gefahren und habe sich so selbst in Gefahr gebracht.

Mutig gehandelt

Während Salvini sich zu Hause über die Solidarität der gesamten Regierung freuen darf, bläst ihm aus Europa der Wind ins Gesicht. Nach dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und Außenminister Heiko Maas äußerte sich auch Entwicklungsminister Gerd Müller von der CSU mit der Forderung, „dass Brüssel ein klares Signal setzt und die Freilassung einfordert“, denn Rackete habe „in einer absoluten Notlage“ gehandelt.

Zu scharfen Tönen griff auch EU-Kommissar Günther Oettinger, der erklärte: „Mir sind die Bewertungen von Salvini egal. Als Bürger Europas habe ich volles Verständnis für diese Frau, die – glaube ich – mutig gehandelt hat.“ Von der französischen Regierung wiederum musste Italien sich „eine Strategie der Hysterisierung“ vorwerfen lassen.

Im eigenen Land jedoch zahlt sich Salvinis Strategie bisher aus. In einer Umfrage sprachen sich letzte Woche 61 Prozent der Bürger dagegen aus, dass die „Sea-Watch“ in Italien anlandet, und Salvinis fremdenfeindliche Lega freut sich weiter über Umfragewerte von 35 Prozent.

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33 Kommentare

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  • Wenn Sie schreiben: "Das letzte Mal, als sich "Deutsche" hier so aufführten, das ist bereits einige Jahrzehnte her" - dann meinen Sie doch die deutschen Faschisten in Italien.



    Das "nächste Mal" ist für Sie also die Kapitänin.Damit stellen Sie eine direkte Linie her.



    Entweder können Sie Ihre eigenen Kommentare nicht sinnerfassend lesen oder Sie versuchen sich rauszumogeln.

  • Rackete ist sicher keine Verbrecherin. Allerdings bedarf es dringend der gerichtlichen Klärung, ob deutsche Helfer Migranten gegen den Willen der Italienischen Regierung in Italien anlanden dürfen.

    Sinnvoll wäre eine europäische Lösung: Anlandung in Italien und sofortige Weiterfahrt in den Flaggenstaat des Rettungsschiffes. Dann wäre das Problem mit den Migranten da, wo es verursacht worden ist.

  • taz: "Während Salvini sich zu Hause über die Solidarität der gesamten Regierung freuen darf, bläst ihm aus Europa der Wind ins Gesicht."

    Nun ja, die anderen europäischen Politiker wollen scheinbar wieder mal davon ablenken, dass sie die Hauptschuld daran tragen, dass Millionen Menschen überhaupt aus ihren Heimatländern fliehen müssen. Einem armen Land nach dem anderen wurden nämlich "Freihandelsabkommen" diktiert, die ihre heimische Produktion vernichtet und ihre Märkte zur Beute westlicher Agrarmultis und Industriekonzerne gemacht haben. Seit vielen Jahren plündern europäische Trawler die Fanggründe vor der Küste Afrikas - für die Einheimischen bleib fast kein Fisch mehr übrig. Dazu kommt noch, dass die lokalen Bauern in Afrika mit den künstlich billig gehaltenen Agrarprodukten aus Europa nicht mehr konkurrieren können und damit ihre ländlichen Existenzen zusammenbrechen. Die europäischen Rüstungsindustrien, die an den Kriegen - die der Homo bellicus gerne und ständig führt - sehr gut verdienen, sollte man auch nicht in dieser Aufzählung vergessen.

    Wir haben also nicht nur Armutsflüchtlinge, sondern auch Kriegsflüchtlinge mit unserer Geldgier „erzeugt", denn an all dem Elend und der Not verdient Europa und besonders der 'Exportweltmeister von Europa' (Deutschland) sehr gut.

    Vielleicht sollte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Außenminister Heiko Maas dazu mal etwas sagen; statt dem italienischen Innenminister und Lega-Chef Salvini 'Wind ins Gesicht zu blasen'. Salvini ist nämlich nicht das Hauptproblem – das Hauptproblem heißt "Wirtschaftswachstum", der weder Halt vor ertrinkenden Afrikanern macht, noch Halt macht vor der eigenen armen europäischen Bevölkerung (z.B. Hartz IV etc.pp.).

    Die UNO warnt davor, dass in den kommenden Jahren weltweit 70 Millionen Kinder noch vor ihrem 5. Geburtstag an Armutskrankheiten sterben werden. Aber egal, Hauptsache der DAX schwächelt nicht und unsere Politiker bekommen später einen lukrativen Aufsichtsratsposten.

    • @Ricky-13:

      Genau das! Dem ist in seiner Kürze nichts hinzuzufügen.

  • Als Europa unter starker Mitbeteiligung der deutschen Regierung Fluchtwege nach Europa auch unter Einbeziehung von Despoten dicht machte, schien wieder diese typische pharisäerhafte Selbstzufriedenheit einzutreten. Wen kümmern schon die Folter-KZ in Libyen? Oder der ekelhafte Zaun bei Ceuta, wo auch Menschen verrecken? Ganz zu schweigen von den Schüssen an der türkischen Grenze auf Flüchtlinge. Stattdessen wurde diskutiert, mit weiteren Despoten wie z.B. in Libyen ebenfalls Abkommen zu schließen, damit Europa "verschont" bleiben würde.



    Mit dieser pharisäerhaften Politik macht man es den Salvinis dieser EU sehr leicht. Sie müssen in diesem Fall noch nicht einmal lügen.

    Sobald es nicht um Lohndrückerei und den freien Waren-, Kapital- und Menschenverkehr geht, hat die EU nichts zu bieten. Nichts auf dem Gebiet der Humanität. Nichts auf dem weiten Feld der Sozialpolitik. Nichts auf dem Gebiet des Verbraucherschutzes. Nichts auf dem Gebiet der Entwicklungspolitik. Afrika wird geradezu von der EU ausgebeutet und diskriminiert. Die Politik der EU ist Teil der Ursache für Fluchtbewegungen und nicht willens, menschengerechte Lösungen zu finden.

  • 9G
    93649 (Profil gelöscht)

    Das ganze zeigt nur, wie unfähig die europäischen Politiker sind, Lösungen zu finden. Jetzt, wo Italien angeblich zu viel Schulden hat, ist das Land auf allen Ebenen zum Abschuss freigegeben. Erst wenn die EU wieder staatliche Seenothilfe betreibt, kann ich Steinmeier und Co ernst nehmen.

  • Inzwischen ist die BRD, sind die BRD-Politiker - angefangen beim Bundespräsidenten und dem Außenminister - Außenseiter in Europa und der EU. Recht und Gesetz gelten in der BRD nichts mehr, das erwarten die grün-links-extremistischen und ideologischen Gesinnungs-Moralisten auch von anderen Staaten. Die Engländer habe schon vor langem die Konsequenz gezogen. Ohne Merkel 2015 hätte es den Brexit nie gegeben. Was sind das eigentlich für Leute?

    https :bayernistfrei .com/2019/07/01/die-lobby-der-asyl-und-waffenindustrie-die-antifantin-carola-und-der-militaer/

  • Trotz massiver Kritik aus Nord-Europa: Für den Norden zahlt sich die Härte Italiens gegen Seenotretter*innen politisch aus.

  • Es steht sogar im Artikel: 61% der Italiener (Italienerinnen auch? bestimmt...) unterstützen das Vorgehen, 35% die Lega. Der EGMR lehnte einen Eilantrag zu disem Vorfall ab. Was braucht es noch, um die vermeintlich moralisch überlegenen Deutschen davon abzubringen, sich in italienische Angelegenheiten einzumischen? Langsam wird es peinlich. Für den nächsten Italienurlaub sollte man Legalogos einpacken, wenn man mit einem deutschen PKW unterwegs ist.

    • @schwarzwaldtib:

      100% Zustimmung. Für Deutsche im europäischen Ausland werden die Zeiten wieder härter

    • @schwarzwaldtib:

      Falsch ist, dass Carola Rackete keine Repräsentantin eines vermeintlich moralisch überlegenen Deutschlands ist, sondern dass sie von Salvini zu einer solchen hochstilisiert und missbraucht wird. Er hat eine ähnliche Polarisierung erst kürzlich mit Emmanuel Macron versucht und dies alles hat ausschließlich den Zweck Öl ins Feuer des Nationalismus in Italien zu gießen, um sich selber an die Macht zu hieven. Im Vergleich zu fast 600 ertrunkenen Menschen im Mittelmeer allein in diesem Jahr ist der Vorgang auf Lampedusa noch nicht einmal eine Nachricht wert. Dies wird nur deshalb zu einem internationalen Politikum, weil Salvini es aus machtpolitischem Kalkül dazu macht.

    • 9G
      90857 (Profil gelöscht)
      @schwarzwaldtib:

      Sehe ich ähnlich,

      aber da ich hier sehr oft und weniger als Tourist, denn im Freundesumfeld unterwegs bin (siehe unten), so kann ich nur hoffen, dass mich diese Eingebundenheit etwas schützt.

    • @schwarzwaldtib:

      Alles falsch, was Sie uns da einreden wollen ...

      • @Christoph :

        Die ersten drei Feststellungen kommen nicht von mir, sondern vom italienischen Volk bzw. unabhängigen Richtern. Danach folgt meine subjektive Einordnung. Was möchte ich wem einreden und was genau ist falsch?

        • @schwarzwaldtib:

          Falsch: 1. Ekelerregende Faschisten unterstützt man nicht. 2. Das italienische Volk ist politisch größtenteils offenbar unmündig und applaudiert charakterlosen, niederträchtigen Menschenhassern wie diesem Möchtegern-Salvini. 3. Seenotrettung ist kein Verbrechen, auch wenn ekelhafte Faschos wie die italienische Regierungsmitglieder das so sehen. 4. Wenn 1 Millionen Menschen eine Dummheit sagen, bleibt es eine Dummheit. 5. Primitiver und bemitleidenswerter Versuch des aufmerksamkeitsgeilen italienischen Shooting Stars, die Kriminalisierung von Seenotrettung mit der Ausbeutung, Sklaverei und Folter durch Schlepper wie in Lybien gleichzusetzen. Würg.

          • @ichmagkeinenazis:

            Faschisten zu unterdrücken ist nicht unmoralisch, sondern ethisch geboten. Wer hier von geltendem Recht schwafelt, sollte sich mal die ECHR als Lektüre gönnen. Alle Gesetze und alles Richten hat sich universellem Menschenrecht unterzuordnen. Punkt! Wer das anzweifelt, gehört über's Knie gelegt.

  • Unglaublich, wie die bürgerliche Presse Carola Rackete beschuldigt und verteufelt. Jetzt wird sogar schon behauptet, Jan Böhmermann hätte die ganze Aktion geplant und orchestriert.

  • Wir müssen endlich verstehen, dass die Politik und Argumentation der Rechten derzeit nur ein einziges Ziel verfolgt: Jeden politischen Diskurs thematisch zu dominieren. Dazu sind alle Mittel recht. Es geht nicht um Inhalte, sondern darum tagtäglich im Gespräch zu sein. Salvini und Trump zeigen wie das geht. Trump twittert schockierenden Unsinn ohne Unterlass, scheut keinen diplomatischen Fetteimer und keinen noch so blamablen Affront. Das einzige was zählt ist, ununterbrochen eine Schlüsselrolle in der öffentlichen Wahrnehmung zu spielen. Salvini gefällt sich darin, den unbarmherzigen Macker zu mimen, der Migranten im Meer ersaufen und Frauen einsperren lässt. Es gibt dagegen nur ein Mittel: Die politischen Probleme lösen, die Mehrheit der Wähler von den Lösungswegen überzeugen und die rechte Affront-Politik ins Leere laufen zu lassen. Eine politische Auseinandersetzung ist sinnlos, da Leute wie Salvini und Weidel am Konflikt und nicht an Lösungen interessiert sind. PR-technisch müsste man die Migranten beim Ertrinken filmen, diese Bilder 24/7 ins Fernsehen auf allen Kanälen einspeisen und die xenophoben Angstmacher für ihre Verantwortlichkeit für diese Apokalypse brandmarken. Dass keine zivilisierte Gesellschaft ihre Mitglieder zu einem solchen Hinsehen zwingen kann, ist ein ernsthaftes Dilemma der repräsentativen Demokratie.

  • Keiner fragt, warum Flüchtlinge überhaupt aus Libyen übers Meer kommen. Dafür muss man 4000 Euro oder mehr berappen. Ein Flugticket wäre billiger.

    Der Grund ist, dass man ein Visum zur Einreise in die EU braucht. Die humane Forderung muss deshalb sein, die Visumpflicht für die EU aufzuheben.

    Es ist doch zynisch, zu verlangen, dass ein Flüchtling sich erst mit einem Gummibot aufs Meer wagen muss, damit er eine Chance hat, nach Europa zu kommen. Vorher muss er unter Umständen noch die Sahara durchqueren. Bei Aufhebung der Visumspflicht, brauchte man auch keine Schiffe wie SeaWatch mehr.

    Die Visumpflicht ist menschenverachtend und zynisch. Es ist, als würde man sagen: Ja, Ihr seid willkommen, aber nur, wenn Ihr vorher ein bisschen Euer Leben riskiert. Alle, die jetzt gegen die Festnahme von Carola Rackete protestieren, sollten gleichzeitig freie Einreise nach Europa für alle Menschen verlangen.

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    Zitat: "das Boot sei im letzten Moment in den engen Raum zwischen Kai und Flüchtlingsschiff gefahren und habe sich so selbst in Gefahr gebracht."

    Eben, was hat dieses kleine Schiffchen dort überhaupt zu suchen? Wo Größere und Stärkere unterwegs sind?

    Genau diese "Argumentation" scheint mir diskussionswürdig, wenn sogar hochrangige Vertreter der deutschen Bundesregierung (gerade die ...) das nationale, wie das internationale Recht offensichtlich als zweitrangig ansehen.

    Bin oft in Italien, gerade wieder zum Wandern in den Bergen der Provinz Cuneo. Das letzte Mal, als sich "Deutsche" hier so aufführten, das ist bereits einige Jahrzehnte her, wird über Gedenktafeln unt Gedenksteine in den Bergen, gar einem großen Mahnmal in der Provinzhauptstadt oft an den Widerstand gegen die deutschen Faschisten erinnert.

    Hier bekamen die Lega & Co. bei den letzen Wahlen mehr als 50 Prozent, wenngleich meine italienischen Freunde eher den fünf Sternen nahe stehen. Ich kann nur hoffen, dass man mich nicht als Follower von Steinmeier, Maas und Co ansieht, im Zweifelsfall doch geltendes Recht ansetzt.

    Darüber hinaus, hier in den Diskussionen vernommen, braucht sich niemand wundern, wenn die Italiener das nächste Mal gleich ein größeres Militärschiff einsetzen;

    wenn eben, siehe oben, nun die Macht des jeweils Stärkeren gilt.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Sie sehen die Kapitänin in der Tradition der deutschen Faschisten.



      Die haben zwischen 1943 und 1945 in Marzabotto, Sant'Anna di Stazzema, Massaciuccoli, ... Tausende italienische Zivilisten ermordet.



      Frau Rackete rettet Menschen. Erstaunlich, dass Sie diesen Unterschied (eher Gegensatz) nicht sehen.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Michael Kuckenburg:

        "... in der Tradition der deutschen Faschisten"

        Das habe ich in dieser konkreten Zuordnung werden geschrieben, nicht einmal implizit unterstellt.

        Es ist vielmehr der Hinweis darauf, dass sich gerade Deutsche in den Ländern, die sie ehemals besetzt, mit Faschismus überzogen haben, heute explizit zurückhalten sollten.

        Nicht schon wieder an dem nun bitteschön (vermeintlich) neuen und guten deutschen Wesen gleich wieder die anderen Länder genesen lassen wollen.

        Insofern halte ich das (für mich) erkennbare Zusammenspiel von Seawatch mit Teilen der deutschen, politischen Repräsentanten für absolut fatal.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Michael Kuckenburg:

        "... in der Tradition der deutschen Faschisten"

        Das habe ich in dieser konkreten Zuordnung werden geschrieben noch sagen wollen.

        Eher der Hinweis darauf, dass sich gerade Deutsche in den Ländern, die sie ehemals besetzt, mit Faschismus überzogen haben, heute explizit zurückhalten sollten.

        Nicht schon wieder an dem nun bitteschön (vermeintlich) neuen und guten deutschen Wesen gleich wieder die anderen Länder genesen lassen wollen.

        Insofern halte ich das (für mich) erkennbare Zusammenspiel von Seawatch mit Teilen der deutschen, politischen Repräsentanten für absolut fatal-

        • @90857 (Profil gelöscht):

          Ach Du liebe Güte. Im dem Land, wo der Faschismus erfunden, und zum ersten Mal praktiziert wurde soll eine Deutsche, die gegen den Willen der gerade in Italien regierenden ideologischen Nachfolger Mussolinis LEBEN Gerettet hat, als Beispiel für deutschen Faschismus herangezogen werden. Das ist nun wirklich das Absurdeste, was ich in letzten Jahren gelesen habe. Man kann wirklich nur mit dem Kopf schütteln.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Ich kann teilweise Ihre Argumentation nachvollziehen, wenn es darum geht, dass das neue aggressive Besserdeutschland sich überall in die Innenpolitik anderer Länder einmischt und offensichtlich nur noch dann Regierungen akzeptiert, die den deutschen ökonomischen und hegemonialen Interessen nicht im Wege stehen. Und selbst die Freunde in Frankreich merken langsam, dass das neue aggressive Deutschland auch sehr unangenehm werden kann.



      Allerdings ist die Kapitänin nun einmal eine Deutsche. Und da muss es selbstverständlich sein, dass deutsche PolitikerInnen sich einmischen.



      Dass der deutsche Michel denkt, alles besser zu wissen und Ergebnisse demokratischer Wahlen in anderen Ländern oft nur schwer akzeptieren kann, steht auf einem anderen Blatt.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Ich würde Ihnen Recht geben, wenn Carola Rackete einen Zerstörer der Deutschen Marine befehligt hätte. Dem ist aber nicht so. Wäre diese Aktion nicht passiert, dann hätte Salvini sie inzenieren müssen. Daraus einen Konflikt zwischen Italienern und Deutschen zu konstruieren halte ich für verantwortungslos. Und den Vergleich mit dem Widerstand gegen die deutschen Faschisten finde ich geschmacklos. Die Nationalsozialisten und die italienischen Faschisten der damaligen Zeit waren enge Verbündete, die man für solche Ereignisse nicht aus der Gruft holen muss.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Jakob Bauer:

        "geschmacklos"?

        Vielleicht unterscheidet uns das. Ich bin hier vorort, in der Provinz; und kann mit den Menschen reden, kann lesen und versuchen zu verstehen.

        Spätestens, als man hier registriert hatte, wie die EU unter Führung von Deutschland, von Merkel und Schäuble mit Griechenland umgegangen ist, da kamen die Erinnerungen wieder hoch.

        Btw. in Dänemark, in Norwegen, wohin ich im Gegensatz zu Italien keine persönlichen Beziehungen habe, dort kann man zwischen Trondheim und Narvik in Sachen Gedenktafeln Ähnliches sehen. Neben norwegisch sind die Beschriftungen manchmal noch in englisch gehalten, nie in deutsch ...

        • @90857 (Profil gelöscht):

          Ich fürchte, ich verstehe nicht, was Sie meinen. Dass die Deutsche Bundesregierung sich in Sachen Griechenland und anderem nicht mit Ruhm bekleckert hat, da gebe ich Ihnen völlig Recht. Der Ökonom Heiner Flassbeck kritisiert dies zu Recht seit Jahren unermüdlich. Aber Carola Rackete ist keine Repräsentantin deutscher Wirtschaftsdominanz in Europa, sondern Kapitänin eines Seenotrettungsschiffs mit über 50 schwer traumatisierten Menschen an Bord. Salvini hat diese Eskalation provoziert und reibt sich nun die Hände, weil der deutschen Politik gar nichts anderes übrig bleibt, als sich für Rackete einzusetzen und er dies bequem für seine nationalistische Polarisierung wirken lassen kann. Man kann geradezu beobachten, wie sogenannte Völker in kriegerische Konflikte wie den 1. Weltkrieg hinein geputscht wurden, indem man völlig irrelevante, aber symbolische Ereignisse nationalistisch ausschlachtet und zur Polarisierung zwischen WIR und DIE instrumentalisiert. Den Widerstand Salvinis gegen die Anlandung der SeaWatch mit dem Widerstand der Italiener gegen deutsche Faschisten zu vergleichen, ist völlig überzogen. Und wenn Sie dies Ihren Gesprächspartnern in Italien sagen, dann wird man Sie sicher nicht gleich des Landes verweisen. Falls doch, dann hat Italien ganz andere Probleme als Carola Rackete.

        • @90857 (Profil gelöscht):

          Sie behaupten, Sie seien 'vorort', ob's wahr ist, sei dahingestellt. Jedenfalls macht 'vorort' zu sein, Sie nicht zum Experten. Sie behaupten, Sie reden mit 'den Menschen' und schreiben 'man (hatte) hier registriert' usw. - lauter unzulässige Verallgemeinerungen. Und dann schreiben Sie verallgemeinernd über Dänemark und Norwegen 'nie (!) in Deutsch' - selbst wenn's wahr wäre, was würde daraus folgen ?

          • 9G
            90857 (Profil gelöscht)
            @Christoph :

            "selbst wenn's wahr wäre, was würde daraus folgen ?"

            Möglicherweise der Denkanstoß, dass das kollektive Gedächtnis in Ländern unter ehemals deutscher Besatzung auch nach mehr als siebzig Jahren zu gewissen Assoziationen fähig ist.

            Griechenland fordert gar milliardenschwere Reparationen, wie man kürzlich lesen konnte.

          • @Christoph :

            in norwegen habe ich auch noch keine gedenktafel an die dt besetzung in deutsch gesehen, was aber nicht heißt, das es die nicht gibt. wundern würde es mich aber schon.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Na, dann viel Spaß im Urlaub. Ich hoffe, Sie haben die ECHR dabei und lesen sich ein wenig über geltendes Menschenrecht an.

      • 9G
        90857 (Profil gelöscht)
        @Vollgut2000:

        "Viel Spaß" ... klar!

        Und die Menschenrechte? Abstrakt oder konkret? In meinem Umfeld hier ist eine junge Italienerin mit einem Bootsflüchling aus Mali liiert. War kürzlich bei denen eingeladen und habe -nicht zum ersten mal- einen ganz anderen Eindruck über das, was uns in deutschen Qualitätsmedien zur doch so ungeliebten, neurechten, populistischen italienischen Regierung und deren Wählern überbracht wird;

        dito, was uns über den heldenhaften Kampf der Bundeswehr in Mali berichtet wird, schließlich auch dort -und nicht nur am Hindikusch et al. unsere Freiheit verteidigt werden muß.

        Ok, bin natürlich voreingenommen, mehrfach im Jahr hier im privaten Umfeld in den Bergdörfern der Provinz Cuneo.

        Für einen objektiven Status lesen Sie bitte das Wahrheitsmedium Ihrer Wahl.