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Hamburger Parklets-Projekt startetParkst du noch oder lebst du schon?

Mit Hilfe von „Parklets“ soll in Hamburg-Eimsbüttel mehr öffentlicher Raum geschaffen werden. Die FDP beklagt zum Projektstart fehlende Parkplätze.

Ein Vorbild auch für Hamburg: Berliner Parklets erobern Meter für Meter die Straße zurück Foto: Gregor Fischer/dpa

Hamburg taz | Parklets – so heißen die Aufenthalts- und Begegnungsorte, die in Zukunft auf umgebauten Parkplätzen in Eimsbüttel entstehen sollen. Im fünfjährigen Verlauf eines sogenannten Realexperiments sollen Anwohnende die Möglichkeit haben, ortsnahe Parkplätze von 12 oder 24 Quadratmetern für vorerst bis zu zwölf Monate in Eigenregie umzubauen. Das geht aus einem gemeinsamen Antrag der Bezirksfraktionen von CDU und Grünen in Eimsbüttel hervor. Auf diese Weise würde der Raum, den Parkplätze den größten Teil des Tages blockieren, wieder in den Lebensalltag der Bür­ge­r*in­nen überführt. Im Antrag werden die Parklets „kleine Interventionen im öffentlichen Raum“ genannt. Sie sollen das Straßenbild auflockern.

Wer ein solches Parklet beantragt, muss für Bau, Pflege und Abbau garantieren. Außerdem ist festgelegt, dass mindestens 40 Prozent der genutzten Fläche begrünt werden müssen und nach Möglichkeit ökologisch unbedenkliche Materialien für den Bau verwendet werden. Um einer Vereinnahmung etwa durch Restaurants entgegenzuwirken, wurde für die Parklets von Anfang an eine gewerbliche Nutzung ausgeschlossen.

Das am 15. Juli beschlossene Projekt soll vor allem dazu beitragen, urbane Bereiche lebensfreundlicher zu gestalten. „Das Kerngebiet von Eimsbüttel ist extrem dicht besiedelt“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU von Eimsbüttel, Hans-Hinrich Brunckhorst, dazu: „Da gibt es einfach das Problem einer mangelnden Aufenthaltsqualität im Straßenraum.“

Von Seiten der Grünen heißt es ähnlich: Gerade Familien, die keinen Zugang zu einem eigenen Balkon hätten, fehle der Platz. Ali Mir Agha, Spitzenkandidat der Grünen-Fraktion sagt dazu: „Der öffentliche Raum ist begrenzt und die Frage ist: Was macht man damit.“ Der soziale Zusammenhalt sei gerade in der Pandemie besonders wichtig. „Die Leute sagen immer wieder, wir haben gar keinen Raum mehr, wo wir uns begegnen können.“ Für den öffentlichen Raum mache es keinen Sinn, „wenn im Schnitt 23,4 Stunden am Tag Autos rumstehen“.

Der öffentliche Raum ist begrenzt und die Frage ist: Was macht man damit?

Ali Mir Agha, Grüne Eimsbüttel

Das Projekt Parklet befindet sich im Moment noch in einer Probephase. Die In­itia­to­r:in­nen beobachten, ob die Idee angenommen und umgesetzt werde. Ebenfalls wird momentan noch geprüft, ob die einzelnen Parklets mit bis zu 1.000 Euro von der Stadt unterstützt werden können.

Es gibt allerdings auch Bedenken, was die Einführung von Parklets angeht. So sagt der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion Burkhardt Müller-Sönksen: „Es gibt in Eimsbüttel schon eine der höchsten Parkplatzschwierigkeiten überhaupt.“ Das würde durch Parklets noch verstärkt. Darüber hinaus wären die Flächen für Anwohnende ohnehin nur im Sommer attraktiv und würden im Winter ungenutzt Parkplätze blockieren.

Die CDU will sich für alternative Parkflächen einsetzen: „Wir wollen mindestens zwei Projekte mit Tiefgaragen im Kerngebiet von Eimsbüttel in dieser Legislatur realisieren“, sagt Brunckhorst von der CDU. Die Parklets seien ohnehin nicht das einzige Projekt, bei dem Parkplätze verloren gingen, bei Velorouten sei das etwa auch so.

Mir Agha glaubt nicht, dass Parklets Probleme machen würden. Erst einmal bliebe ohnehin abzuwarten, wie viele überhaupt umgesetzt würden. Bereits zehn pro Straße wären unrealistisch.

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5 Kommentare

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  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Parklets – so heißen die Aufenthalts- und Begegnungsorte, die in Zukunft auf umgebauten Parkplätzen in Eimsbüttel entstehen sollen.

    Großartige Idee. Erstmal in den Parklets abhängen und eine Stunde lang Abgase einatmen.



    In der Berliner Bergmannstraße hat man das auch versucht. Dies "Parkletts" haben sich gut für das Abstellen von Streugut für den Winter geeignet und als öffentlicher Müllabladeplatz.

  • Herr Müller- Sönksen zeigt mal wie von Gestern die Fdp ist. Daher ist sie z.B. auch in der Bürgerschaft, außer durch eine Einzelperson, nicht vertreten. In Eimsbüttel ist der Öpnv sehr gut, also brauchen die Menschen in den hochverdichteten Gebieten gar nicht so viele Autos. Sie nehmen dort derzeit viel zu viel Fläche ein und stehen dort statistisch 23 Std/Tag lediglich herum.



    Aber gut, dass kann Müller- Sönksen, der ja in Niendorf wohnt natürlich nicht verstehen.

    • @Senza Parole:

      Nun ja, was die Menschen brauchen, müssen sie schon selbst entscheiden. Da die Anschaffung eines Autos mehrere Tausend Euro kostet und auch der Unterhalt nicht gerade billig ist, dürften die wenigsten Normalverdiener sich ein Auto anschaffen, das sie gar nicht brauchen.

      Und dass die Dinger die meiste Zeit ungenutzt herumstehen, ist bei den meisten anderen Gebrauchsgegenständen auch so. Mit dem Argument "23 Std/Tag ungenutzt" könnte man auch den Bau von Wohnungen ohne eigenes Klo rechtfertigen.

      • @Budzylein:

        Was für ein geistreicher Vergleich mit dem Klo.



        Nein, es ist nicht die Entscheidung der Menschen, wenn sie mit ihren Autos die ganze Stadt vollstellen und kein Platz mehr lassen für Fußgänger und Radfahrer. Und wenn sie dann mal fahren verpesten sie die Luft und schädigen andere Menschen.

      • @Budzylein:

        Nun ja, das mit dem "Brauchen" ist ja sehr relativ. Tatsächlich brauchen wir wirklich sehr viel weniger als wir meinen zu brauchen.



        Und nur auf diese relative Sicht auf das, was wir meinen zu brauchen, trifft die Sache mit der freien Entscheidung zu.



        Dabei geht es immer auch darum, dass wir aus dem vermeintlichen brauchen ableiten, uns das auch nehmen zu dürfen. Wenn das, was man sich nimmt, weil man meint es zu brauchen, Platz ist, bedeutet das auch, dass man diesen Platz anderen Menschen und anderen Nutzungen wegnimmt.



        Wenn die Gemeinschaft sich entscheidet, dass Autos zukünftig den Menschen nicht mehr so viel Platz wegnehmen sollen, ist es doch sinnvoll das dort umzusetzen, wo Autos in der Abwägung nicht dringend wirklich gebraucht werden.