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Hamburger Konzept für SchulbetriebLüften, Maske, Hände waschen

Schulsenator Ties Rabe beruft sich bei Schulöffnung auf neue Studie von Ärzte-Verbänden. Besorgte Eltern fordern mehr Prävention in offenem Brief.

Wieder alle Kinder in der Klasse: In Mecklenburg-Vorpommern begann die Schule bereits am 3. August Foto: Jens Büttner/dpa

Hamburg taz | Schulsenator Ties Rabe (SPD) steht unter Feuer, seit er ankündigte, dass die Schulen wieder normal öffnen. Bei der Landespressekonferenz am Dienstag stand Bürgermeister Peter Tschentscher zur Seite. „Sie können sicher sein, dass wir wirklich sehr, sehr vorsichtig abwägen“, sagte der Mediziner, der im selben Raum im März die Schulschießung verkündet hatte. Es sei in der jetzigen Lage „sehr vertretbar, mit dem Schulunterricht wieder zu beginnen“.

Genau das zweifelt nicht nur die GEW seit Wochen in ihren Veröffentlichungen an, sondern auch die Elterninitiative „Sichere Bildung an Hamburg Schulen“ in einem offenen Brief. So sei die Aussage der Schulbehörde, dass Kinder und Jugendliche seltener an Corona erkranken und die Krankheit übertragen, nach veröffentlichten wissenschaftlichen Erkenntnissen „in Teilen fragwürdig“. Israel hatte im Mai kurz nach Öffnung der dortigen Schulen 170 wieder schließen müssen. Auch in Frankreich und Australien ließe sich die Ausbreitung des Virus in Schulen nachvollziehen, so die Gruppe. Sie fordert unter anderem, Abstand zu halten, was durch geteilte Klassen und Reduzierung der Stunden erfolgen könne.

Rabe lehnt das ab. Wer halben Unterricht fordere, tue dies „auf dem Rücken der Kinder“. Der Senator hatte Montag eine Maskenpflicht für Schüler ab Klasse 5 angekündigt, die bis zum Sitzplatz gilt. Er verwies auf eine neue Studie von fünf Ärzteverbänden wie der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektologie (DGPI) und der Deutschen Gesellschaft Krankenhaushygiene (DGKH), an der er sich orientiert.

Die Mediziner schreiben, dass es in Ländern­ wie Israel ohnehin steigende Infektions­zahlen in der Bevölkerung gab. Die Öffnung von Schulen habe aber in keinem Land, in dem die Infektionen allgemein zurückgingen und Präventionsmaßnahmen befolgt wurden, zum Anstieg der Infektionen bei Schülern geführt. Entsprechend gering sei das Risiko für Lehrkräfte.

Alle Schritte als Wenn-dann-Tabelle

Die Ärzte haben die Maßnahmen für Schulen in eine Wenn-dann-Tabelle gefasst. Gibt es, wie derzeit in Hamburg, unter 25 neue Fälle pro Woche und 100.000 Einwohner, wird – wie Rabe festlegte – für Kinder ab zehn Jahren eine Maske empfohlen, die sie am Platz ablegen dürfen, außerdem Händewaschen und stündliche Lüftung. Ab einer „mittleren Inzidenz“ von 25 bis 50 Fällen im gleichen Zeitraum seien dann als Prävention die festen Klassenverbände und separate Pausengruppen sinnvoll.

Erst ab einer „hohen Inzidenz“ von über 50 neuen Fällen pro 100.000 Menschen in der Woche würden „geteilte Klassen (Abstand 1,5 m), ergänzt durch Online-Unterricht“ nötig werden. Von diesem Wert ist Hamburg mit zuletzt nur 6,9 neuen Fällen pro 100.000 Menschen und Woche weit entfernt.

Tschentscher sagte dennoch, dass wir uns wegen der Reiserückkehrer in einer Risikosituation befinden. Darum sei es wichtig, dass Schüler, die jetzt aus Risikoländern zurückkommen, in Quarantäne bleiben. Schulsenator Rabe versicherte auf Nachfrage, Hamburgs Schulen hätten die Eltern vor den Ferien darüber umfassend und teils sogar mit Hilfe von Dolmetschern informiert. „Ich bin schon fest überzeugt, dass das alle, die das auch betrifft, erreicht hat“.

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