Hamburg plant neuen Stadtteil: Ein Riegel vor der Veddel
Die Diskussion, wie der neue Stadtteil auf dem Grasbrook aussehen könnte, spitzt sich zu. Gibt es einen Volkspark? Wie viel Natur soll in den Hafen?
Nach der Hafencity planen Senat und Bürgerschaft jetzt den nächsten Stadtteil im Hafen. Auf dem Grasbrook gegenüber der Veddel sollen 3.000 Wohnungen entstehen und 16.000 Arbeitsplätze. Jetzt zeichnen sich verschiedene Varianten ab, wie der Stadtteil links und rechts des Moldau- und Saalehafens einmal aussehen könnte.
Auf dem Grasbrook wird ein Pendant zur Hafencity auf der anderen Seite der Norderelbe entstehen. Erste Pläne dafür sind im Zuge der Olympia-Bewerbungen Hamburgs entwickelt worden. Der neue Stadtteil könnte die Veddel aus ihrer Isolation führen. Und er fügt sich ein in die Stadtverbesserung rund um die Elbbrücken, die im Norden in Rothenburgsort und am Billebogen fortgeführt wird.
Für den Grasbrook hat es wie für den Billebogen Stadtwerkstätten gegeben, wo Bürger ihre Wünsche und Ideen einbringen und sie den professionellen Planern nahebringen konnten. Je sechs internationale Stadt- und Freiraumplanungsbüros haben sich darüber Gedanken gemacht, wie dieser neue Stadtteil gestaltet werden könnte.
Eine Jury hat daraus drei Teams von Stadt- und Freiraumplanern gebildet, die ihre Ideen jeweils im Dialog weiterentwickeln sollen. Anfang April wird daraus ein Siegerentwurf gekürt. Dazwischen wird eine weitere öffentliche Stadtwerkstatt geschaltet. Außerdem kann man sich online an der Planung beteiligen.
Freifläche in der Mitte
Der Unterschied, der bei den jetzt vorgestellten Entwürfen am meisten ins Auge fällt, besteht darin, dass zwei Büros mitten auf dem Grasbrook eine große Freifläche vorsehen. Die Elbphilharmonie-Architekten Herzog & de Meuron schlagen einen großen See vor, obwohl ja auf der einen Seite die Elbe und auf der anderen Seite der Moldauhafen liegt. Vogt Landschaftsarchitekten aus Zürich planen stattdessen einen großen Park.
Beide Entwürfe haben zur Folge, dass die erwünschte Baumasse konzentriert werden muss. Neben einer kleinteiligen Bebauung am See schlagen Herzog & de Meuron daher wie Vogt am Rande des Stadtteils Hochhausscheiben vor. Das schüfe eine Wand zur Veddel. „Das geht gar nicht“, sagte der Jury-Vorsitzende Matthias Sauerbruch bei einer Vorstellung der Ideen im Cruise Center.
Auf Wohlwollen stieß eine Idee der Stockholmer Stadtplaner Mandaworks diesen Übergang durch Sportanlagen am Ufer des Saalehafens herzustellen. Für Verkehrslärm wären sie unempfindlich, für die Leute von der Veddel attraktiv.
Zu den Vorgaben der Planer gehört es, zwei Trassenvarianten für einer Verlängerung der U-Bahnlinie 4 nach Wilhelmsburg frei zu halten. Die meisten Planer schlagen dabei eine Station über dem Hafenbecken vor. Viele Entwürfe sehen flache, teils naturnahe Böschungen und Zugänge zu den Hafenbecken vor. Einige wollen einer natürlichen Gestaltung des Übergangs durch die Tide Raum lassen.
Zu den Vorgaben gehört es auch, die als Denkmale geschützten Lagerhallen an zwei Kaikanten zu erhalten. Einige Büros schlagen vor, auch das hallenartige, lang gestreckte Vordach der Bananenreiferei zu erhalten und für verschiedene Nutzungen frei zu halten. „Wir würden die Hallen gegebenenfalls auch neu bauen“, sagt Jürgen Bruns-Berentelg, Geschäftsführer der Hafencity, die den Wettbewerb zusammen mit der Stadtentwicklungs- und der Umweltbehörde ausgelobt hat.
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