Hackerangriff auf den KKK: Shabbat Shalom, Nazis!
Ein antifaschistisches, jüdisches Kollektiv hat zwei Gruppen des Ku Klux Klans gehackt. Und dann die Mitgliederdaten veröffentlicht.
Wer Ende Januar die Homepage der „Patriotic Brigade Knights of the Ku Klux Klan“ besuchen wollte, dem schallte zunächst ein herzliches „!!!Shabbat Shalom!!!“ und „Good Night White Pride;)“ in Bannerform entgegen.
Verantwortlich ist ein jüdisch-israelisches, antifaschistisches Kollektiv, das sich Hayalim Almonim (hebräisch für „Anonyme Soldaten“) nennt. Die Hackergruppe hat nicht nur die Website der Neonazi-Gruppe aus Texas gekapert, sondern auch Namen, Fotos, Adressen und andere persönliche Informationen der Mitglieder veröffentlicht.
Empfohlener externer Inhalt
Die Klan-Website ist mittlerweile nicht mehr zugänglich, stattdessen führt ihr Link direkt auf die Homepage der „Jewish Antifa“, auf der die Gruppe ihre Recherche im Detail offenlegt.
Die Personendaten zum Host der KKK-Website und möglichen Anführer der „Patriotic Brigade“ etwa serviert die Gruppe gleich mit Link zu seinem Eintrag im Register für Sexualstraftäter: Er wurde wegen der Vergewaltigung einer 14-Jährigen verurteilt.
Die Korrespondenz der „Patriotic Brigade“ brachte Hayalim Almonim wohl auf die Spur einer weiteren, besonders großen Klan-Organisation in Texas: der „Church of the Ku Klux Klan“. Auch dessen Anführer wurde angeblich identifiziert und lokalisiert, allerdings mit eindeutigem Hinweis, dem Waffenfan nicht zu Nahe zu kommen und einem Aufruf an das FBI, aktiv zu werden.
Auf der Hacker-Seite finden sich zwischen Screenshots von Chatnachrichten und E-Mail-Listen auch immer wieder Spendenaufrufe und Solidaritätsbekundungen, etwa mit der Black Lives Matter-Bewegung und generell mit „allen Unterdrückten“.
Zur ihrer Motivation sagte die Hackergruppe der Jerusalem Post: „Neo-Nazis und andere weiße Rassistengruppen glauben, dass Juden ein allsehendes Auge haben. Unser Wunsch ist es, ihre Fantasien zur Realität zu machen und ihre Verschwörungstheorien als Form der psychologischen Kriegsführung zu nutzen“.
Es ist nicht das erste Mal, dass der KKK zum Ziel von Hackern wird. 2015 hatte „Anonymous“ die Daten mehrerer hundert Mitglieder veröffentlicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Experten warnen vor Trump-Zöllen
Höhere Inflation und abhängiger von den USA
Die Brennelementefabrik und Rosatom
Soll Lingen Außenstelle von Moskaus Atomindustrie werden?
Klimagipfel in Baku
Nachhaltige Tierhaltung ist eine Illusion