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Grundsätzlich: Das deutsche Schulsystem ist laut OECD - wahrlich eine neoliberale Institution - das sozial selektivste der Welt.
Es wäre längst an der Zeit, verbindlich ab 3 Jahren einen Ganztags-Kindergarten mit vorschulischen Elementen einzuführen. Dann gäbe es solcherart Debatten nicht.
Nur verhindert die irre schwsrze Null die Finanzierung. Diese absurde Austerität kostet uns seit Jahren Zukunuft. Merkel, Schäuble und Co. geizen auf dem Rücken der Kinder herum und werden dafür noch gefeiert.
Wie dumm muss der Geizmichel wohl sein?
Die Taz-Artikel sind hier leider etwas dünn.
Wenn ich es richtig verstanden habe, fordert Linnemann eine verpflichtende Grundschule und die Rückstellung von ausländischen Kindern, wenn sie kein Deutsch können.
Das ist in Berlin praktizierte Rechtslage. Und der rot-rot-grüne Senat ist nicht dabei, es abzuschaffen.
Ich staune, dass es NRW noch nicht hat.
Wozu also diese beide populistischen Artikel zu dem Thema?
Hmm, Ich neige ja zu linkem dogmatismus und tiefem Mißtrauen gegenüber konservativen Politikern, gerade was den Umgang mit zugezogenen angeht.
Aber hier verstehe ich die Aufregung wirklich nicht, gerade was Frau Kipping da so zu sagen hatte.
Was ist denn sachlich dagegen zu sagen daß Herr Linnemann im Grunde gesagt hat die Schlüsselqualifikation der Landessprache ist so wichtig, daß sie vor der Einschulung hergestellt sein muss.
Notfalls eben auch mit zeitlicher Rückstufung (ich wurde aus anderen Gründen erst mit 7 eingeschult, und das war auch gut so) und verpflichtenden Vorshculischen Bildungsmaßnahmen.
Ich begreife nicht, was daran rassistisch sein soll.
Kann mir das jemand erklären?
Die entscheidende Frage ist doch:
Warum können Kinder, die in Deutschland geboren sind, bis zur Einschulung kein oder kaum Deutsch?!
Hier ist das gesamte familiäre Umfeld in der Verantwortung und trägt Schuld.
Warum kann die taz nicht zur sachlichen Diskussion dieses Problems beitragen. Wo bleibt der Appell an die Eltern?
Wenn es um den Fleischkonsum geht, dann hält sich die taz-Redaktion nicht mit Vorgaben zur Änderung des Lebensstils zurück.
Wo bleibt die Aufforderung, dass mit den Kindern daheim früh und intensiv auf Deutsch gesprochen wird? Wo bleibt die Aufforderung zum Vorlesen?!
Schöner Artikel.
Mein Sohn wäre in Bayern ohne elterliche Nerverei auf der Hauptschule gelandet, die in BY noch Volksschule heißt.
Jetzt ist er einer von etwa dreien der Klasse, die Abitur haben.
Soviel zur Qualität der Bewertung und zum unauffälligen Einfluss des Elternhauses.
Dass Herr Linneman in einschlägigen Ecken Stimmung für Stimmen macht damit - geschenkt... Dass die taz weiterhin solche feigen reflexhaften Phrasen verbreitet ist dagegen wirklich wichtig. Wer soll dich denn für eine effiziente nichg diskriminierende Förderung von durch Geburt benachteiligter Kindet einsetzen? Viele nicht muttersprachlichen Kinder lernen eben nicht einfach so Deutsch. Und das ist EINE wesentliche Grundlage für fortgesetzte Diskriminierung, und es ist eine, die man gezielter ändern könnte als mal eben die ganze Gesellchaftsstruktur umzukrempeln.
Aber lieber bewegt man sich im Elfenbeinturm..
Ich weiß nicht, welche konkrekten und persönlichen Erfahrungen die Autorin mit der Causa gemacht hat. Ich kenne weder "rechtslastige" noch "elitär" argumentierende Eltern, weil beides nicht gegeben in meinem unmittelbaren Bekanntenkreis, aber alle empfinden die Praxis in den "normalen" Schule derzeit als vorsichtig ausgedrückt unbefriedigend. Dazu gehören in zwei Fällen Eltern, deren Kinder durch Krankheiten stark lerneingeschränkt sind und die sie auf den kritisierten (inzwischen inklusionsbedingt geschlossenen) "Sonderschulen" gut aufgehoben sahen, mit Kleinstklassen und umfassender Betreuung und guten persönlichen Fortschritten. Der Artikel ist aus meiner Sicht durch keine Praxis gestützt und daher reine Ideologie. Und: Für die erfolgreiche Integration in eine Gesellschaft ist das Beherrschen der Sprache fast alles.
@Vigoleis Wir sind vor einigen Jahren nach Neuseeland Gezogen und meine damals etwas ueber 3 Jaehrige Tochter kam hier ohne jegliche Englischkenntnisse in den Kindergarten.
Die Grundhaltung hier war eine voellig andere als ich sie in Deutschland kennengelernt habe: es war ueberhaupt keine Frage, ob sie aufgenomen wird. Im Gegenteil: die Erzieher und Erzieherinnen waren interessiert von ihr ein wenig deutsch zu lernen und haben sie immer ermuntert, von ihrem Herkunftsland zu erzaehlen.
Englisch hat sie ganz nebenbei gelernt, wird demnaechst 6 und ist seit einem Jahr in der Schule, liest ziemlich fluessig englisch und deutsch und wechselt muehelos zwischen den Sprachen.
Schade, dass das so in Deutschland nicht moeglich zu sein scheint, und man Kinder schon so frueh ausgrenzen muss.
Zu Hause sprechen wir uebrigens bis heute deutsch um, verbunden mit deutschen Buechern und Hoerspielen, sie die Muttersprache nicht verlernen zu lassen. So waechst ihr Wortschatz in beiden Sprachen parallel. (und nebenbei lernt sie noch ein wenig Te Reo)
@philip Doch, das ist auch hier möglich und Praxis. In den Kitas, die ich kenne. Nur ist es ein Unterschied, ob ein Dreijähriger in einer Kita hier Deutsch lernt (oder in Neuseeland Englisch) - alles spielerisch- oder ohne oder wenige Sprachkenntnisse in eine Schule kommt. Das Sie mit die Muttersprache so unterstützen, finde ich übrigens toll.
@Vigoleis So kenne ich das auch.
In der Kita kein Problem, in der Schule ein großes Hindernis.
Alles was die Konservativen machen, scheint für die taz profilierung/Populismus zu sein, dabei hat Linnemann doch eigentlich ziemlich sachlich argumentiert. Man sollte doch mal Kipping fragen warum gleich 'Fischen am rechten Rand' notwendig ist, anstatt auch mal sachlich zu diskutieren. Es scheint immer nur um Ideologien zu gehen, anstatt dem eigentlichen Thema: Schulische Bildung zu verbessern wo wir nur können.
Das Original-Zitat lädt viel weniger zum Empören ein, als die doch recht freien Zitationen in der Presse: „Ein Kind, das kaum Deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen. Hier muss eine Vorschulpflicht greifen, notfalls muss seine Einschulung auch zurückgestellt werden.“ Das gilt für "deutsche" Kinder so schon seit Jahrzehnten ...
@TazTiz „Ein Kind, das kaum Deutsch spricht oder versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen“
Man sollte mehr das "noch" hervorheben.
Ich finde die Aussage eher kinderfreundlich und konstruktiv im Hinblick auf den schulischen Erfolg dieser von den Voraussetzungen her eher benachteiligten Kinder.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas lässt alte Konflikte in der linken Szene wieder aufbrechen. Ein Dialog erscheint so gut wie unmöglich.
Grundschul-Forderung aus der CDU: Profilierung auf Kosten der Kinder
Ein CDU-Politiker will Kinder, die kein Deutsch sprechen, nicht in den Grundschulen. Das ist falsch. Immerhin reden wir wieder über Bildungspolitik.
Getrennt statt zusammen: Linnemanns Aussagen passen zum aktuellen Zeitgeist in der Bildungspolitik Foto: dpa
Er hat unzweifelhaft einen Nerv getroffen. Mit seiner Bemerkung „Ein Kind, das kaum Deutsch spricht oder versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen“, hat Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann ein kleines Brausen in der sommerschwülen Nachrichtenlage ausgelöst. Ein kleiner PR-Coup.
Schlimm, mag man meinen, da profiliert sich einer auf dem Rücken von Erstklässlern. Aber zumindest hat Linnemann auch mal wieder eine Debatte über Bildungsgerechtigkeit ausgelöst. Und die gab’s lange nicht, seitdem die Hamburger Bildungsbürger vor fast zehn Jahren das längere gemeinsame Lernen abschmetterten.
Linnemann geht es natürlich nicht um Gerechtigkeit. Seine Bemerkung atmet genau jenen Geist von Aussonderung und Lernen im Gleichschritt, der das deutsche Schulsystem prägt. Statt zu fragen, wie kann die Schule dem Kind gerecht werden, wird immer noch viel zu sehr darauf geschaut: Passt das Kind zur Schule? Spätestens ab der vierten Klasse, wenn es um den Übergang aufs Gymnasium oder um andere Schulformen geht, betrifft diese Frage alle Grundschüler*innen. Und das nicht nur mit Unterstützung konservativer Politiker*innen und Lehrer*innenverbände, sondern auch mit Billigung vieler Eltern, die ihren Nachwuchs sicher vor den Schmuddelkindern beschult wissen wollen.
Dieser Geist ist in den vergangen Jahren wieder stärker geworden, er erscheint mal im rechtslastigen, mal im elitären Gewand. Das zeigt sich nicht nur in Debatten, wie man die Kinder und Jugendlichen in Schulen integriert, die als Geflüchtete nach Deutschland kommen. Das wird auch am politischen Rollback in der Inklusion deutlich. Sonderschulen haben wieder Konjunktur, das gemeinsame Lernen wird als „gescheitert“ betrachtet. Mit dem Verweis darauf, dass Kinder mit Förderbedarf doch viel besser an Sonderschulen oder in eigenen Klassen aufgehoben seien, werden sie früh von jenen Chancen ferngehalten, die die bürgerliche Mitte gern selbstverständlich und besitzstandswahrend für sich reklamiert.
Immerhin eine Debatte
Politiker*innen, die sich also jetzt darüber echauffieren, dass ein CDU-Politiker vorschlägt, Kinder schon vor der Einschulung auszusieben, sollten nicht länger dazu schweigen, dass diese Kinder ja ganz selbstverständlich nach der vierten Klasse von den anderen getrennt werden.
Nachdem die Hamburger Regierung 2010 mit dem Versuch scheiterte, die Grundschulzeit bis zur sechsten Klasse auszudehnen, haben Grüne, aber auch SPD und Linke nicht wieder gewagt, das Thema „längeres gemeinsames Lernen“ auf die Tagesordnung zu setzen. Aber diese Debatte braucht es wirklich.
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Kommentar von
Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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