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Grüner über Kommunalwahl in Bayern„Für Toni ein Unding“

Im fränkischen Plech treten CSU und Grüne am 16. März gemeinsam an. Für Johannes Hofmann von den Grünen ist das die einzige Machtoption seiner Partei in Bayern.

Windräder sorgen für Streit zwischen CSU und bayerischen Grünen. Bild: dpa
Interview von Tobias Schulze

taz: Herr Hofmann, schwarz-grüne Koalitionen sind inzwischen etabliert. Ihre schwarz-grüne Liste ist aber eine Premiere. Was ist bloß in Sie gefahren?

Johannes Hofmann: Durch die beiden Ortsteile von Plech führt die A 9. Der Bürgermeister, ein Parteiloser, plant dort einen Autohof. Das geht überhaupt nicht, direkt nebenan liegt ein Wasserschutzgebiet. Den Fahrradweg müsste man auch überbauen. Der Stefan Keck von der CSU hat einen Leserbrief gegen den Autohof geschrieben. Da habe ich gleich erkannt: Der ist ein politisches Talent.

Also haben Sie sofort seinen Ortsverband kontaktiert?

Ich wusste gar nicht, dass er in der CSU ist. Ich habe gesagt: „Lass uns zusammen eine Liste machen!“ Er hat geantwortet: „Du, Johannes, ich habe ein schwarzes Parteibuch.“ Das war natürlich ein Schock. Nach ein paar Tagen hat sich das aber gelegt.

Für eine eigene Liste hat es nicht gereicht?

In Plech leben nur zwei Grüne. Meine Frau und ich.

Und mit der CSU liegen Sie beide immer auf einer Linie?

Die Werte der Grünen gelten grundsätzlich auch in der CSU. Zum Beispiel in der Familienpolitik.

Im Interview: Johannes Hofmann

45, Konstrukteur, ist seit sechs Jahren bei den Grünen im Landkreis Bayreuth-Land. Er sitzt im Kreisvorstand und will nun in den Gemeinderat von Plech einziehen.

Wie bitte?

Im Grunde wollen doch beide Parteien Familien fördern. Nur die Wege dorthin sind manchmal unterschiedlich. In Plech wurden vor Jahren neue Baugrundstücke erschlossen, dort könnten junge Familien hinziehen. Die Gemeinde wird die Grundstücke aber einfach nicht los. Zusammen mit der CSU wollen wir das Wohnen in Plech attraktiver machen.

Zwischen CSU und Grünen gibt es in Franken also keine Differenzen mehr?

Na ja, bei der Energiewende ist die CSU noch nicht so dabei. Aber diese Themen entscheiden wir ja nicht auf kommunaler Ebene.

Die Gemeinde könnte ein Windrad bauen.

Der Stefan hat Probleme mit Windrädern. Aber das gilt nicht für die ganze Partei. Der Landrat ist von der CSU. Nebenan in Pegnitz hat er einen Windpark anstandslos genehmigt. In Pegnitz habe ich übrigens auch schon als Bürgermeister kandidiert.

Zusammen mit der CSU?

Nein, dort haben beide Parteien schon länger Ortsverbände. Deshalb sind die Fronten verhärteter.

In Ihrer Partei sind sicher nicht alle glücklich mit der schwarz-grünen Liste.

Wenn ich Parteifreunden davon erzähle, schauen die ganz schön. Der Toni Hofreiter, der Vorsitzende der Bundestagsfraktion, hält die Sache für ein Unding. Aber in Bayern ist Schwarz-Grün eben die einzige Machtoption unserer Partei.

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4 Kommentare

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  • F
    Flipper

    "Die Werte der Grünen gelten grundsätzlich auch in der CSU. Zum Beispiel in der Familienpolitik. "

    Respekt, Herr Hofmann, mit der Fähigkeit zum Scheiße-Schönreden werden Sies bei den derzeitigen Grünen noch weit bringen!

  • C
    Chrisdn

    In der Kommunalpolitik verlaufen die Grenzen ohnehin anders. Da kann man unter Umständen auch als Grüner mit den "Schwarzen" gute Dinge anstoßen und umsetzen. Habe als Grüner hier eher schlechte Erfahrungen mit den "Roten" gemacht. Kommunalpolitik lebt eben von Personen und nicht so sehr von Ideologien. Und wenn es in Plech passt, warum nicht. Allerdings sollte der Kollege dort zumindest Fraktionsstärke erreichen, sonst kann er nur verlieren ;-)

  • K
    kl

    "Aber in Bayern ist Schwarz-Grün eben die einzige Machtoption unserer Partei."

    und deswegen sind auch die grünen nicht mehr wählbar, nicht erst seit ihrer beteiligung am afghanistan krieg. auch den grünen politikern geht es nur um macht! ich habe mal gelernt das ein politiker allein das ziel haben sollte die lebensumstände und das gesellschaftliche miteinander zu verbessern und nicht sich um macht, wählerstimmen und wahlergebnisse zu vedinnen...

  • Na ja, das scheint eine lokal sehr begrenzte und überschaubare Veranstaltung zu sein. Bittschön, warum nicht? Mit Figuren wie Clement oder Steinbrück (oder Bouffier!) eine Koalition auf Landesebene einzugehen ist deutlich schwerer zu verdauen.