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Golfen und die US-PolitikStoppt das Golfspiel in Amerika!

Mit der Wiederwahl von Donald Trump stellen sich auch Golfern neue Fragen. Schließlich gehören ihm jede Menge Golfplätze. Und der Präsident betrügt.

Golfliebhaber müssen sich wieder rechtfertigen, weil auch dieser Mann Bälle prügelt: Donald Trump im „Trump National Golf Club“ Foto: Brandon/AP/dpa

D ie ersten Zeilen dieser Kolumne entstanden in großer Fassungslosigkeit am frühen Morgen des 6. November. Ein Swing State nach dem anderen ging an das orange Monster, die roten Republikanerfreunde jauchzten. Er ist wieder da. Und mit den Siegen in den angeblichen Swing States die Frage, die unisono in eine Richtung schwangen, was das mit unser aller Golfschwung macht.

Gut, es gibt Schlimmeres als dieses gewollte Sprachbild und Schlimmeres rund um Donald Trump. Sehr viel Schlimmeres, Unberechenbares, Fürchterliches. Die Welt wird in noch unabsehbaren Maßen an seinem kranken Ego leiden, die arme Ukraine vorneweg und das ohnehin geschundene Erdenklima gleich hinterher. Bleiben wir dennoch heiter optimistisch: Vielleicht werden es beide trotzdem überleben.

Da ist es eine Petitesse, dass Trumps Zweitpräsidentschaft ab Januar auch wieder ein leuchtend trübes Licht auf den Golfsport werfen wird. Weil dieser Mann halt selbst emsig golft, dabei schummelt, lügt und ekelprahlt wie kein Zweiter. Weil ihn alle mit Golf assoziieren und schlimmer: Weil alle Golf gedanklich mit Trump verbinden. Und weil Politik jetzt wieder auch aus seinem Protzresort Mar-a-lago machen wird.

Und wir Abermillionen anderer Ballbeweger bekommen durch den Golfpräsidenten, wie 2016, wieder heillose Scheißestürme ab. Golf, igitt, genau wie dieser verurteilte Kriminelle im Weißen Haus! Du spielst Golf? Manche sagen auch nichts, aber man ahnt ihre kurzen Assoziationsketten.

Politik wird bald wieder auch aus seinem Protz-Golf-Resort Mar-a-lago gemacht werden.

Wir Golfliebhaber müssen uns wieder rechtfertigen. Hallo, das schöne Spiel wird doch nicht schlechter, weil auch der gefährlichste Mann der Welt Bälle durch die Gegend prügelt. „Na, das muss man ja wohl unterscheiden …“ Hilflose Gegenrede, Schulterzucken. Weitermachen?

Antiamerikanische Boykotte

Blicken wir ins Café Zeezicht nach Antwerpen. 2016 war es noch sehr launig, dass die belgische Kneipe mit Trumps Wahl alle US-Produkte demonstrativ verbannt hatte, um, haha, ein Zeichen zu setzen. Kein Budweiser, kein Heinz-Ketchup mehr, keine Coca-Cola. Am Tag von Bidens Start zur Präsidentschaft kam die Coke feierlich zurück ins Angebot.

Jetzt tun sie es wieder mit dem Boykott, aber jetzt wirkt es hilflos, bockig und resignativ. Und der Minibann ist auch keine große Geschichte mehr wie damals bis in große US-Zeitungen. Den Weltpolitiker Trump kümmert so was eh nicht, als Gebäudebauer weiß er schließlich: „Belgien ist eine wunderschöne Stadt und ein herrlicher Ort, großartige Gebäude.“

Vielleicht sollte ich dies noch erzählen: 2017 bekam ich die Einladung zu einer Golf-Pressereise nach Florida. Ich schrieb höflich zurück, das sei ja sehr nett, aber ich würde das Land nicht betreten, solange Mr. Trump Präsident sei. „Bitte streichen Sie mich fortan aus all Ihren Listen.“

Man nahm die Absage mutmaßlich staunend und vorgeblich dankend zur Kenntnis. Und siehe: Man behelligte mich nicht mehr mit solch Angeboten. Auch nach Trump I nicht mehr. Verschmerzbar. Womöglich hätte ein noch so kritischer oder spöttischer Text auch nur einem Golfer Lust auf die (Flug-)Reise dahin gemacht. Spielt auf euren manikürten US-Plätzen doch alleine.

Mag es 50 Gründe geben, die USA zu lieben, wie diese Zeitung neulich vorlaut zusammenzählte. Jetzt reicht wieder einer, den Fuß nicht in dieses 50-Staatenland zu setzen. Und da ist dieser fromme, aber zugegeben alberne Wunsch eines Verzweifelten: Vielleicht sollten alle Golfklubs weltweit zumachen, bis zum Ende der Amtszeit. Innehalten, pausieren, streiken, kein Golfswing mehr: „Sorry, we’re closed until he’s gone again. See you in January 2029.“

Zumindest sind diese Basecaps zu entsorgen, die in der grellroten Farbe direkt für Trump stehen und in allen anderen Farben für das Klischeebild der USA und besonders für golfende Menschen. Die innerlich bei anderen halt Ekelreflexe auslösen. Man sollte den Mitmenschen helfen. Ich habe meine Kappe noch am Morgen des 6. November feierlich im Mülleimer entsorgt.

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Bernd Müllender
Sohn des Ruhrgebiets, Jahrgang 1956, erfolgreich abgebrochenes VWL- und Publizistikstudium, schreibe seit 1984 für die taz – über Fußball, Golf, Hambacher Wald, Verkehrspolitik, mein heimliches Lieblingsland Belgien und andere wichtige Dinge. Lebe und arbeite als leidenschaftlich autoloser Radfahrer in Aachen. Seit 2021 organisiere und begleite ich taz-LeserInnenreisen hierher in die Euregio Maas/Rhein, in die Nordeifel und nach Belgien inkl. Brüssel. Bücher zuletzt: "Die Zahl 38.185" - Ein Fahrradroman zur Verkehrswende (2021). "Ach, Aachen!" - Textsammlung aus einer manchmal seltsamen Stadt (2022).
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4 Kommentare

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  • Vorsatz für 2025: Alle auf Open Source Umsteigen: Linux, Linux, Linux! Kostet nix, ist sicher, läuft super.

    Und Libre Office gibt es natürlich auch für Linux, was sonst!

  • Einfach darauf hinweisen, dass Biden und Obama auch aktive Golfer waren/sind.

    Die beschriebenen Erklärungsnöte hat man wohl nur in Deutschland, denn hier ist Golf noch ziemlich exotisch, während er in den USA bzw. den anglophonen Ländern ein Massensport ist. Zu groß um ihn nur mit Trump zu verbinden.

  • Jetzt sollten wir alle genauer hinschauen! Schon mal darüber nachgedacht warum der Golf von Mexiko so heißt?



    Siehste, so weit ist es schon gekommen!

    • @Bodo Sporleder:

      Und dann noch der Persische Golf und es soll sogar Golfstrom geben.



      Ich glaube Müllender ist da einer ganz grossen Sache auf der Spur.