piwik no script img

Globaler Protest gegen KohleabbauEinheizen mit zivilem Ungehorsam

Weltweit gehen Klimaaktivisten gegen Kohleabbau vor. Die Aktion soll der „größte zivile Ungehorsam in der Geschichte der Umweltbewegung“ sein.

Kohleabbau im Tagebau Garzweiler (Archivbild 2011) Foto: dpa

Dienstagmorgen, 7.30 Uhr in der Nähe des Stadt Merthyr Tydfil in Südwales. Etwa 300 Aktivisten strömen auf die Abraumhalden von Großbritanniens größtem Kohletagebau, legen die gesamte Produktion lahm und verbreiten ihre Botschaft: Keine neuen Minen mehr im Land, Schluss mit der Kohle im ganzen Königreich.

Ein Novum in Großbritannien. Noch nie haben Umweltaktivisten massenweise die Kohleproduktion im Land gestört. Die Medien des Landes, von BBC bis Guardian, berichten. Ziel aus Sicht der Aktivisten erreicht.

Die Aktion markiert eine neue Qualität in der Umweltbewegung. Unter dem Dach der global vernetzen Klimaschutzorganisation 350.org finden die nächsten zwei Wochen in 13 Ländern ähnliche Proteste gegen die Nutzung fossiler Rohstoffe statt. In Australien sind Demonstrationen gegen den größten Kohlehafen der Welt in Newcastle geplant, in den USA geht es gegen Ölbohrungen in der Arktis, gegen Pipelines und gegen Fracking.

In der Türkei demonstrieren Anwohner in der Nähe von Izmir gegen Kohle, in Indonesien wird vor dem Präsidentenpalast in Jakarta gegen die Kohlepläne der Regierung demonstriert. In Deutschland wollen AktivistInnen vom 13. bis 16. Mai die Braunkohleproduktion in der Lausitz stören.

Damit hat Deutschland einen neuen Exportschlager: die Massenblockade der Produktion fossiler Rohstoffe, vor allem Kohle. In der Bundesrepublik konzentrieren sich KlimaaktivistInnen unter dem Label „Ende Gelände“ auf die Tagebaue und setzen ihre Forderungen nach einem Ausstieg aus der Kohle medienwirksam in Szene.

Das hat auch die Aktion in England inspiriert. Von dort waren Aktivisten im vergangenen Jahr nach Deutschland gereist und haben die Taktiken in ihrem Land übernommen. „Wir sind ganz klar von Ende Gelände inspiriert“, sagt Paul, ein englischer Aktivist. In diesem Jahr wollen weitere Gruppen aus dem Ausland in der Lausitz lernen.

Ziviler Ungehorsam weltweit – damit will 350.org Druck auf die Politik machen, das Weltklimaabkommen von Paris umzusetzen. „Wir sind entschlossen, den schlimmsten Umweltverschmutzern auf diesem Planeten politisch einzuheizen“ sagt Bill McKibben, Mitgründer von 350.org.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Klasse! Endlich einmal ein deutscher Exportschlager im positiven Sinn!