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Gleichstellung der GeschlechterDer Wahnsinn der Mittelschicht

Im Buch „Das Ende der Männer. Und der Aufstieg der Frauen“ ist Emanzipation gleich Leistung. Das ist falsch – verkauft sich aber prima.

Die Zukunft der Frauen hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt ... Bild: dpa

„Das Ende der Männer. Und der Aufstieg der Frauen“. Ein Wunschdenken, ein Titel, ein Bestseller. Die Welt nicht mehr als Scheibe, dafür als Waage alten Stils. Verliert das Schälchen links an Gewicht, schnellt das Schälchen rechts in die Höhe. Klar, so funktioniert die Mechanik der Macht, genau so. Hanna Rosin jedenfalls ist davon überzeugt und sie findet mit ihrer Prognose massenhaft Gehör, in den USA und, seitdem die deutsche Übersetzung auf dem Markt ist, auch hier.

Aber haben wir das nicht schon gehört, waren „die“ Männer nicht auch schon um die Jahrtausendwende arg in der Krise – lange bevor Finanz- und Wirtschaftskrise die Welt ereilten? Ja, waren sie. Denken Sie nur an „Fight Club“ oder „American Beauty“. Oder an Susan Faludi. Sie schrieb schon 2000 „Männer, das betrogene Geschlecht“. Und jetzt ist also auch Hanna Rosin mit von der Partie. Dank ihr rennt die alte Sau wieder eine neue Runde durchs Dorf. Woher nimmt sie bloß die Kondition?

Da wäre das soziologisch haltlose Überstrapazieren der Geschlechterdifferenz – Mann versus Frau –, der Eklektizismus als Methode, und da wäre der als feministisch verbrämte Leistungsfetischismus als Ideologie. Man führe alles drei zusammen – und schon erstrahlt das 21. Jahrhundert als das „der“ Frauen. Dass die in der Regel weiß sind und den Mittelschichten angehören, für Rosin ist das kein Problem, ja kaum der Rede wert. Wer schließt nicht gerne von sich auf die Welt? Kennen wir alles. Aber der Leistungswahn in seinem jetzigen Gewand ist neu und er hat etwas Aufmerksamkeit verdient.

HANNA ROSIN IN BERLIN

Am Donnersag sprechen Hanna Rosin und Angela McRobbie in Berlin im Rahmen der Veranstaltungsreihe „f******* . Towards New Perspectives on Feminism“.

Titel der Auftaktdiskussion: „Feminism, politics and precarious economics“.

Beginn ist um 18.30 Uhr im Neuen Berliner Kunstverein.

Programm: nbk.org

Nicht mal Zeit fürs Fitnessstudio

Im Paradies der Start-ups, im Silicon Valley, etwa trifft Rosin auf Topfrauen wie Marissa Meyer, die Vorstandsvorsitzende von Yahoo, auf Katie Stanton, die eine Leitungsposition bei Twitter hat, genauso wie Emily White bei Facebook. Alle drei Karrierefrauen haben Familie. Rosin gewinnt den Eindruck, dass deren Leben „nicht unbedingt perfekt“ sei und auch „überaus anstrengend“. „Stanton arbeitet jeden Abend – wirklich jeden Abend in der Woche – und hat nie Zeit, im Fitnessstudio zu trainieren oder mit ihrem Mann auszugehen. Die Frauen haben zwar flexible Arbeitszeiten, dafür arbeiten sie aber ständig.“ Dennoch sei „die Arbeitskultur im Silicon Valley eine Offenbarung“. Totale Arbeit als Erlösungsmodell. Protestantische Arbeitsethik galore. Auf die Idee muss man erst mal kommen.

Diese Rede von der superarbeitsamen, erfolgreichen Frau als Mensch der Zukunft, sie hat im Infotainment wie in der Massenunterhaltung Hochkonjunktur. Zum Beispiel die TV-Kommissarinnen, die anders als ihre Kollegen keine Verwendung für Freizeit haben und 24/7 am Mordfall kleben. Ulrike Folkerts, beziehungsweise die von ihr gespielte Figur der „Tatort“-Ermittlerin Lena Odenthal, ist die Mutter und Queen dieser Propaganda – und die hat eine feministische Basis.

Seit Jahrhunderten kämpfen vor allem Frauen dafür, dass es nicht allein Männern, sondern auch ihnen möglich ist, zwischen der privaten und der öffentlichen Sphäre unbehelligt zu pendeln. Bezahlte Arbeit macht sichtbar, bezahlte Arbeit macht selbstbewusst, sie bringt die Anerkennung, die der unbezahlten, zumeist von Frauen geleisteten Arbeit am Menschen vorenthalten wird. Alles richtig. Falsch wird es erst, wenn die Erwerbsarbeit zum Selbstzweck wird. Und nichts anderes zelebriert Rosin, die in der durcharbeitenden, anpassungswilligen Frau die Speerspitze der Emanzipation sieht.

Angst vor der Genießer-Frau

Die Frage: Wozu jeden Tag so hart arbeiten?, beantworten Rosins Gesprächspartnerinnen denn auch durchweg mit: Weil es Spaß macht. Es macht Spaß, jeden (!) Abend bis in die Nacht zu arbeiten? Es macht Spaß, als einzige Unterbrechung den Gang zur Kita oder zum Kinderzimmer zu haben, um die Kleinen abzuholen oder ins Bett zu bringen? Wie viel Angst die westlichen Gesellschaften vor der genießenden Frau haben, vor der Frau, die arbeitet, um gut zu leben: erstaunlich.

Es sei nun dahingestellt, ob die in „Das Ende der Männer“ porträtierten Frauen tatsächlich so roboterhaft leben, wie sie sagen, und tatsächlich nie nutzlos in der Sauna herumsitzen. Entscheidend ist ihre Selbstdarstellung – und dass Rosin jenes Diktum von „Leistung macht frei“ fraglos gutheißt und damit einen internationalen Bestseller landet.

Die britische Kulturwissenschaftlerin Angela McRobbie beschreibt diesen mit dem Stereotyp der starken Frau bebilderten Leistungswahn als „Abwicklung des Feminismus“. In ihrem klugen, wenn auch durch und durch pessimistischen Buch „Top Girls“ schreibt sie: „Sie sind die Expertinnen, die genau wissen, wie eine unattraktive, erfolglose Frau dem Versprechen des Erfolgs ein Stückchen näher gebracht werden kann.“

Gehirnwäsche mithilfe der Chefin, die sich vom patriarchalen Regime, nur Mutter zu sein, emanzipiert hat – zugunsten der freiwilligen und diesmal lückenlosen Unterwerfung unter die Ansprüche ihres Arbeitgebers.

Nicht mal die Vorzeige-Konsumtrottel aus „Sex and the City“ waren solche Ideologieleichen. Nie wären die vier Freundinnen auf die Idee gekommen, auf Freizeit zu verzichten oder ihr Geld nicht zu genießen.

Boshaft gegen Jungen

Die Frage nach dem Recht auf Faulheit, auf Zögerlichkeit als emanzipative Handlungsoption, weil Noch-nicht-Wissen, weil der Zeitraum vor der Tat die Freiheit bieten kann, über Alternativen nachzudenken – all das wird verdrängt durch den dieser Tage so leichtgängigen Fetisch „fleißige, starke Frau“. Als ob Fleiß notwendig zum Erfolg führe, als ob der Alltag nicht täglich vorführe, dass Machtpositionen keineswegs verlässlich an Leistungsträger verteilt werden, als ob Erfolglosigkeit ein Verbrechen wäre. Was für eine Naivität. Sie feuchtet einem die Augen an.

Doch Rosin ist nicht nur naiv, sie ist auch boshaft. Ihre Häme gegen ihre Söhne, die sich anders als die Tochter keine To-do-Listen machen, bevor sie ins Bett gehen, ist beachtlich. „Als wir über die Schule sprachen, schweiften die Jungen schnell ab. Sie kamen auf Actionhelden zu sprechen und begannen, ’Jäger des verlorenen Schatzes‘ nachzuspielen (…) Man sagt einem Jungen, was er tun soll, und er beginnt bereits, Fluchtpläne zu schmieden.“ Zum Glück: Bei ihnen sind die Fluchtreflexe noch intakt.

Leistungsfestischismus als Lebenssinnersatz, das alles ist keine Frauenangelegenheit. Das ist der kollektive Wahnsinn der Mittelschichten, er hat nur ein weibliches Gesicht bekommen. Aber dafür haben wir uns doch nicht emanzipiert, oder?

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29 Kommentare

 / 
  • Y
    Yadgar

    Die Zukunft gehört den chromglänzenden Karrieremaschinen, gegelten Standortsicherungsstaffel-Sturmtruppen in perfekt sitzenden Designeranzügen mit Lotoseffekt, denen solche gutmenschelnden Anachronismen wie »Gewissen« weggecoacht und per Neuro-Enhancement weggepillt wurden, die folglich mit eiskaltem Pannwitzblick Hartz-IV-Empfänger ins Gas schicken können und sich nach getaner Arbeit onanierend bei »Prolocaust TV« entspannen... das können durchaus auch Frauen sein!

  • A
    Anonym

    Vielen Dank für den Artikel. Es stimmt, wie Uwe schreibt, müssen Männer und Frauen mehr zusammen arbeiten! Gemeinsam aufstehen. Da haben wir dann aber auch den Knackpunkt. Leider sind wir zwar schon da, dass Frauen arbeiten und Geld verdienen, dennoch das Kind groß ziehen, aber auch die Wohnung machen. Und was macht der Mann? Er geht seiner Arbeit nach, hin und wiedér wird auch mal gekocht und vielleicht mal gesaugt.

     

    Frauen werden immer mehr arbeiten als Männer. Sie müssen viel zu viel in den Griff bekommen. Ihren Mann organisieren, den Haushalt schmeissen, ihrem eigenen Job nachkommen und Abends auch noch gute Laune haben, während der Mann ruhig mal meckern kann. Er hatte schließlch einen RICHTIG anstrengenden Tag.

     

    Sind wir Anfang 30, haben es auf der Karriereleiter schon weit geschafft, und möchten nun mal endlich das Leben geniessen! So erging es mir. Was denken dann die Männer, die Sie einstellen? Hmm...ANfang 30, war vorher immer Chefin, will jetzt Teilzeit - kann ja nur bezahlte Schwangerschaft werden. Das würde man über einen Mann nicht denken. Denn der will sich sie jetzt endlich mal austoben.

     

    DAS muss sich ändern. Mehr Verständnis, Weitblick über den Tellerand, Saugen-ist-nicht-Putzen-Denken ändern, und auch mal das eigene Leistungspensum übersteigen wollen.

     

    Und da gebe ich Uwe wieder recht: Es wird Zeit, dass Männer und Frauen GEMEINSAM aufstehen und verstehen. Anders geht es nicht.

  • U
    upupintothebluesky

    Falsche Waage!

     

    Zitat:

     

    "Verliert das Schälchen links an Gewicht, schnellt das Schälchen rechts in die Höhe."

     

    Da stimmt doch was nicht;-)

  • P
    Philantroph

    D`accord, Frau Kappert!

     

    Mir ist vollkommen egal, von welchem Geschlecht ich ausgebeutet werde. Irgendwie dreht sich immer nur alles um die TOP-JOBS in der Wirtschaft. Ist und bleibt eine Elite-Diskussion innerhalb eines bestimmten feministischen Zirkels. Vom mir aus könnte es auch eine 100% Quote für Frauen in den Aufsichtsräten, Zeitungshäusern etc. geben. Ändert nichts an der grundsätzlichen Verwertungs- und Optimierungsagenda im Neoliberalismus.

     

    Daher gehe ich auch mit @Uwe d`accord. Für eine wirkliche Emanzipation der Menschheit!

  • A
    Ah-ja

    Danke! Danke! Danke!

  • A
    aka

    Danke, Ihr Artikel spricht mir aus der Seele.

  • B
    BBBB

    Liebe Frau Kappert,

    ich habe die Lektüre Ihres Artikels als echte Bereicherung empfunden. Vielen Dank!

     

    Beste Grüße,

    BB

  • E
    efrinn

    Bereits im ersten Absatz sträuben sich mit die Haare: als Physiker würde man beim Vergleich mit der Waage das Gegenteil erwarten. Das hindert am Weiterlesen

  • F
    Fela

    "Man sagt einem Jungen, was er tun soll, und er beginnt bereits, Fluchtpläne zu schmieden.“ Zum Glück: Bei ihnen sind die Fluchtreflexe noch intakt."

     

    Woher kennt die Autorin mich ? *Lach*

    Und woher die Frauen ? nochmal *Lach*

    Insbesondere die aus der Mittelschicht (-:

    Jetzt, wo sie alles 'dürfen', müssen sie auch. Uuuund? Ist es wirklich so toll, alles machen zu können, was in der Vergangenheit nur überwiegend Männer machen müssen durften? wieder **Lach**

     

    Bei Unterhaltungen mit Frauen durfte ich immer wieder erleben, sie selbst merken es vermutlich nicht, wie sehr gerade Frauen diesen alltäglichen Kakerlaken-6-Kampf bejahen und hochhalten. Er macht sie ja angeblich so superfrei. Arbeit macht frei.....nicht missverstehen.

    Will Er das so oder so nicht......schlechte Karten im Paarungsbaazar.

    Frei von Diskriminierung und Zwängen....wie die Männer......

    Die Folgen wollen sie, Frauen, selbstverständlich nicht.

     

    Erinnert mich an die Mann-Frau-Paarungssuche:Mann muss ein gaanz lustiger friedlicher sein.Und ein Arschloch -aber nur gegenüber anderen.

    Und Frauen wären die besseren Menschen......ich wüsste gerne wem das bei wieviel Promille eingefallen ist.

     

    Am Rande:Wenn ihr grundsätzliches im sozio-ÖKONOMISCHEN Bereich und überhaupt verstehen möchtet, schaut euch bei den Insekten um. Nutzbarmachung und so. Sowas wie im weitesten Sinne umweltbedingte biologische Organisationsformen.

    Dann begreift ihr vielleicht(-: besser, wieso Menschen was machen. Möge es den meisten noch so bizarr, brutal und unverständlich erscheinen.

  • AN
    Arno Nym

    Sehr guter Artikel, der allerdings eines außer acht lässt.

     

    Nämlich das der Mythos der Powerfrau von der Natur durch so schöne Mechanismen wie Burn-out oder Depressionen von ganz allein zerschlagen wird.

     

    Natürlich mag es sie geben. Die ruhelosen erfolgreichen Powerfrauen die ihr Arbeitspensum ohne Ausfallerscheinungen erbringen können. Aber Work-A-Holics gibt es auch unter Männern. Diese jetzt als Rollenmodel der Emanzipation (oder E-frau-zipation bei Männern) zu verkaufen ist schlichtes verdrehen der Wirklichkeit. Denn für diese Individuen geht es nicht darum ihre Geschlechterrolle über Arbeit zu definieren (Ich arbeite hart deswegen bin ich die bessere Frau) sondern ihr gesamtes Selbst (Ich arbeite hart deswegen bin ich ein besserer Mensch).

     

    Aber wer danach lebt und sich selbst verschleißt tut immerhin dem Darwinismus einen Gefallen.

  • K
    Kurt

    Ein interessanter Artikel über Feminismus in der Taz. Wer hätte das noch erwartet? Danke Frau Kappert, bitte mehr davon.

  • A
    Ausgestiegen

    Messerscharf analysiert. Vielen Dank dafür!

  • T
    tizimi

    Danke für diesen Artikel!

  • C
    Claus

    Ist nicht schon allein der Titel dieses Buches sexistisch und sollte deshalb nicht nur zu Buchrezensionen führen, sondern zu einem öffentlichen Aufschrei?

    Ach, so, fast vergessen: das wäre ja nur der Fall, wenn ein Mann das Buch "das Ende der Frauen" schreiben würde.

  • CJ
    Carl Jung

    Haben sich die Frauen emanzipiert?

     

    Von meinen Großmüttern an in die graue Vergangenheit hin, haben stets Frauen gearbeitet. Schon meine Urgroßmutter leitete eine Fabrik.

     

    Wer hatte denn den Traum vom Muttchendasein zu Hause, waren das nicht die Frauen, war das nicht der Traum der Arbeiterin, die sich so ein bürgerliches Leben vorstellte.

     

    Wir schreiten doch nicht vorran. Wir kehren zurück, in die Zeit der prekären Beschäftigungsverhältnisse. In die Zeit, in welcher ein Einkommen nicht mehr ausreicht, um den üblichen Lebensstandard zu sichern. Die Zeit in welcher Mann und Frau im Produktionsprozess malochen müssen. Irgendwann wird man die Kinderarbeit wieder einführen.

     

    Fällt nicht auf, wie ähnlich Kommunismus und Kapitalismus ticken, ihr Mißtrauen gegen das Private, der Wunsch die Familie aufzulösen, alle Lebenszeit dem Produktionsprozess unter zu ordnen.

     

    Feministinnen sind die nützlichen Idioten des Systems.

     

    Carl Jung

  • W
    Wolfgang

    "Emanzipation" und "Mittelschicht" ?

     

    Die Mehrheit ist sozial-ökonomische Unterschicht. Eine Minderheit gehört zur differenzierten sozial-ökonomischen "Mittelschicht" und eine noch kleinere Minderheit ist sozial-ökonomische "Oberschicht" - in der realen bundesdeutschen Klassengesellschaft.

     

    Für die Mehrheit der werktätigen Frauen (die Mehrheit der weiblichen Bevölkerung) hat es keine Beteiligung an der "bürgerlichen Emanzipation" der sog. 1968er (der bürgerlichen und kleinbürgerlichen Frauenbewegung) gegeben. Allenfalls eine Einbeziehung durch die folgenden (auch gesetzlich-parlamentarischen) Regelungen.

     

    Die eigentliche Gleichstellung und Emanzipation der werktätigen Frauen (und Männer), - der Mehrheit der Bevölkerung -, steht in Deutschland (und Europa) noch bevor.

     

    Trotz alledem, aufwachen und dafür kämpfen!

  • I
    ilmtalkelly

    In der Tat, wenn Frauen es als ihre Aufgabe ansehen, es den Männern gleich zu tun, die sich in hohen Positionen der Gesellschaft entmenschlicht haben,ist diese Frage berechtigt.

     

    Der Kampf der Geschlechter ist der Kampf um ihre jeweiligen Resorts geworden. Ungachtet des Sinns, der sich daraus ergeben könnte.

     

    Gesellschaftmodelle, in denen Aufgaben der Geschlechter strikt getrennt waren, wie die Frauen-und Männerhäuser bei Ureinwohnern der überkontinental verbreiteten indigenen Gesellschaften, scheinen heute keine Option mehr zu sein.

     

    Die Frage nach der Wertigkeit stellte sich für sie nicht, da der jeweils eine Geschlechterteil die Grenzen Resort des anderen unvoreingenommen respektierte.

  • W
    werner

    Danke! Voll auf den Punkt gebracht (würde gerne flattrn - funktioniert allerdings nicht).

  • R
    ReVolte

    "Man sagt einem Jungen, was er tun soll, und er beginnt bereits, Fluchtpläne zu schmieden."

     

    Eine beiläufig geäußerte Kernaussage im Geschlechterkrieg. Es ist genau dieser ewige weibliche Kontroll- und Erziehungswahn, der Jungen später Männer einfach nur fliehen lässt. Mann sucht und findet Ruhe vor nicht enden wollender Nörgelei, Gequengel und Maßregelung in der Kneipe, beim Angeln, im Bastelkeller, im Verein... Und dass auch immer öfter, da ihnen ohnehin fast jede Aktivität als testosterongesteuertes Statusdenken und Frauenunterdrückung ausgelegt wird. Das "Ende der Männer" ist insofern nur ein Euphemismus für jene allgegenwärtige feministische Kultur, die Doris Lessing bereits vor über zehn Jahren als denkfaul und heimtückisch klassifiziert hat und die darauf hinausläuft auf Männer einzudreschen. Wer will es letzteren verdenken, dass sie flüchten.

  • N
    Noncommittal

    "Es macht Spaß, als einzige Unterbrechung den Gang zur Kita oder zum Kinderzimmer zu haben, um die Kleinen abzuholen oder ins Bett zu bringen? "

     

    Das ist schoen auf den Punkt gebracht. Frueher waren es "nur" die Maenner, die Vaeter, die vom Aufwachsen ihrer Kindern nichts mitbekamen (und das danach meistens bedauerten), weil sie so mit Geldverdienen beschaeftigt waren.

     

    Jetzt soll es nun auch den Frauen so gehen. Was soll aus den betroffenen Kindern werden, fragt sich wohl keiner. Was soll aus den Eltern werden, die auf diese Weise von ihren Kindern getrennt werden, hoert man auch nicht oft.

     

    Freizeit ist natuerlich auch wichtig, aber vor allem leiden die kleinen und die grossen Menschen in einer Familie, finde ich.

  • N
    Name

    Recht so, jetzt dürfen die Frauen auch ihr leben lang arbeiten und keiner lebt mehr, außer er ist Arbeitslos oder Schüler/Student :D

  • N
    NAthan

    Ausgezeichnet! Ganz ausgezeichnet! Wie die Lämmer, die zur eigenen Schlachtung laufen. Und jetzt sollen auch (wiedermal) die Frauen "motiviert" werden ("sich nicht so anstellen" - siehe auch Dirndldebatte)noch ein paar Schippen drauf zu legen und in diesem wahnsinnigen, durchgeknallten, globalisierten "immer weiter" , "immer besser", "immer schneller" mitzumachen. Und dabei haben wir alle natürlich mordsmäßigen Spass. Wie blöd muss man denn eigentlich sein??

     

    Und Menschen die lt. neuem "Stressbericht" zunehmend nicht mehr können, werden entsorgt. Basta!

  • G
    Genußmensch

    Meine Freizeit war mir schon immer wichtiger. Ob in der Schule, der Uni oder am Arbeitsplatz. Dafür gibts natürlich weder top Noten, noch in absehbarer Zeit nennenswert mehr Kohle und schon gar keine Spitzenposition. Warum auch? Arbeiten gehe ich um Geld zu verdienen. Das was mir wirklich Spaß macht und was mich ausfüllt kann ich am besten in meiner Freizeit tun, ohne zig Abschlüsse und zusatzqualifikationen vorweisen zu müssen. Ein Job ist allenfalls ein probates Mittel um die Kosten für das alles zu decken. Kein Selbstzweck und schon garkein Lebensinhalt. Und wenn doch, dann nur für eine Hand voll Glücklicher und Gescheiter, die mit ihrer Leidenschaft auch Geld verdienen können. Für die Mehrheit von uns trifft das aber nunmal leider nicht zu!

  • G
    Genußmensch

    Meine Freizeit war mir schon immer wichtiger. Ob in der Schule, der Uni oder am Arbeitsplatz. Dafür gibts natürlich weder top Noten, noch in absehbarer Zeit nennenswert mehr Kohle und schon gar keine Spitzenposition. Warum auch? Arbeiten gehe ich um Geld zu verdienen. Das was mir wirklich Spaß macht und was mich ausfüllt kann ich am besten in meiner Freizeit tun, ohne zig Abschlüsse und zusatzqualifikationen vorweisen zu müssen. Ein Job ist allenfalls ein probates Mittel um die Kosten für das alles zu decken. Kein Selbstzweck und schon garkein Lebensinhalt. Und wenn doch, dann nur für eine Hand voll Glücklicher und Gescheiter, die mit ihrer Leidenschaft auch Geld verdienen können. Für die Mehrheit von uns trifft das aber nunmal leider nicht zu!

  • N
    Normalo

    Nun Frau Kappert,

     

    Sie fordern doch "Gleichstellung", oder? Da haben Sie sie.

     

    Oder glauben Sie etwa, die männlichen Vorstände anderer Firmen hätten ernsthaft höhere Erwartungen an das Maß an Faulheit und unproduktiver Lebensqualität, das ihnen ihr Job gestattet? Es gibt auf der Welt nunmal genug intelligente Workaholics (beiderlei Geschlechts), um die Top-Posten in der Wirtschaft nahezu vollständig mit ihnen zu besetzen. Und die Arbeitgeber tun das, weil Menschen, die für ihren Job leben, tendenziell auch die bessern Ergebnisse liefern. Leistung ist eben auch - und ab einem gewissen Level sogar vor allem - Motivationsfrage. Mir ist schon klar, dass Ihnen das Konzept "Wettbewerb" eher suspekt ist, aber nur der ist für unseren Wohlstand verantwortlich und lässt sich nicht durch reines Anspruchsdenken aufrecht erhalten.

     

    Aber halten Sie ruhig weiter Sex and the City für ein brauchbares Argumentationswerkzeug dafür, wie die Welt zu sein hat. Nur fragen Sie sich bitte nicht zu laut, wer in der realen Welt diesen vier Hobby-Berufstätigen wirklich so viel Geld für ihre Arbeit zahlen würde, dass sie sich den dargestellten Lebensstil leisten können! Sie könnten davon aufwachen...

  • N
    naseweiser

    Willkommen im Rat-Race-Paradies , ihr Frauen ! Brave new world ! Werdet wie die Anschu Jains und Fitschens dieser Welt ! Es bleibt euch keine Wahl !

    Je mehr die Roboter in den Fabriken und sonst überall die Arbeit übernehmen , desto härter müssen sich Männlein und Weiblein um die verbliebene Arbeit (und Fleischtöpfe ...) balgen .

    Oder sollten beide besser damit anfangen , über die Abschaffung des Rat-Race-Systems nachzudenken ?

  • CS
    Claudio Sozzani

    Prima Text... danke! Als "Junge mit Fluchtreflexen" und als Mensch, der (immer noch) glaubt: "...das kann doch nicht alles gewesen sein!"

     

    Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Sie mit Ihrer Position ziemlich nahe bei Frankreichs 'Radikal'-(ja, was eigentlich?)-Essayisten Alain Soral stehen?

     

    Saluti

  • DM
    Der Markt

    Dass ich das noch erleben darf! Bisher war in der taz meist das Gegenteil bzw. eben das zu lesen, was hier kritisiert wird. Nämlich die Lohnarbeit, die Selbstvermarktung als Maß aller Dinge. Und die Huldigung des Führerprinzips (u.a. Frauenquote exklusiv für Dax-Vorstände).

  • U
    Uwe

    DANKE für diesen Artikel. Es wird Zeit, dass Frauen und Männer GEMEINSAM aufstehen, und sich aus den Zwängen der Arbeits- und Konsumkultur hinein in die Freiheit zu emanzipieren.