Geschäftsmodell Schwangerschaft: Pinkeln für Kohle
Eine Frau aus Florida verkauft positive Schwangerschaftstests und Urin – um ihr Studium zu finanzieren. Gynäkologinnen kritisieren das.
Dicker Bauch, Rückenschmerzen, Übelkeit: Schwangere haben es nicht leicht. Schon gar nicht in den USA, wo die Versorgung von werdenden Müttern gesetzlich fast gar nicht geschützt ist. Kein Grund, zu verzweifeln, dachte sich eine Frau aus Florida, die aus ihren „anderen“ Umständen einfach ein Geschäft macht: Sie annoncierte auf dem Kleinanzeigenportal Craigslist und bot positive Schwangerschaftstests sowie ihren Urin zum Kauf an.
Die Frau ist diskret und sie weiß, wie man Geschäfte macht: Ein Test kostet 25 Dollar – zwei gibt's im Angebot für 35 Dollar. Ob man den Test benutzen wolle, um seinen Chef zu erpressen oder sich nur ein Späßchen mit einem Freund zu erlauben, interessiere sie nicht im Geringsten, sagte die Kleinunternehmerin der Huffington Post.
Die Gute entspricht damit so gar nicht den Schwangerschaftsmythen über schwache, schützenswerte und verletzliche Weibchen, die man in Watte packen muss, damit sie keine Fehlgeburt erleiden oder hormongestört gegen die nächste Hauswand prallen.
Das geniale Geschäftsmodell hat aber auch Kritik auf sich gezogen: Gynäkologinnen finden es beleidigend für Frauen, die wirklich schwanger werden wollen. Unerhört und geschmacklos nennen einige den Umgang mit dem ergreifendsten Moment im Leben einer Frau. Doch Frauen sind, entgegen dem romantisierenden Bild, das hier gezeichnet wird, mehr als nur Mütter. Sie bestimmen frei über ihren Körper, seine Ausscheidungen – und deren Preis.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos