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Gerichtsurteil zu G-7-ProtestcampEs darf gezeltet werden

Das Münchener Verwaltungsgericht hat das Verbot des Protestcamps aufgehoben. Noch am Dienstag wollen die Gipfelgegner mit den Aufbauten beginnen.

Auf dieser Wiese sollen bald bis zu 1.000 GipfelgegnerInnen zelten. Foto: reuters

Berlin taz| Die Gegner des G-7-Gipfels im bayerischen Elmau haben Schützenhilfe vom Verwaltungsgericht München erhalten. Dieses hob am Dienstag das Verbot eines Protestcamps auf einer Wiese nahe der Loisach in Garmisch-Partenkirchen auf.

Die Kammer habe einem Eilantrag des Aktionsbündnisses „Stop G7 Elmau“ weitgehend stattgegeben, sagte ein Gerichtssprecher am Dienstag. Die Gemeinde Garmisch-Partenkirchen werde verpflichtet, die Errichtung und den Betrieb des Camps mit bis zu ca. 1.000 Teilnehmern weitgehend zu dulden. Es bleibe der Gemeinde aber „unbenommen, zur Duldung beziehungsweise im Rahmen einer etwaigen nachträglichen Erlaubnis des Camps unter strikter Wahrung der Verhältnismäßigkeit Auflagen zu verfügen.“

Benjamin Ruß, Sprecher des Bündnisses „Stop G7“ sagte gegenüber der taz: „Wir freuen uns, dass wir Recht bekommen haben sowie auf die Protestierenden, die jetzt hoffentlich zahlreich nach Garmisch kommen werden“. Noch am Abend sollen die ersten Materialien auf das Gelände gebracht und mit dem Aufbau begonnen werden.

Nach einer über Monate erfolglosen Suche, war es den Gipfelgegnern erst vor wenigen Wochen gelungen, das Wiesengrundstück von einem Privatmann zu pachten. Die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen reagierte mit einem Verbot. Sie begründete dies mit Hinweisen auf den Hochwasserschutz, sowie fehlenden Rettungswegen, sorgte sich aber vor allem darum, dass in dem Zeltlager Straftaten vorbereitet werden könnten.

Zu den Sicherheitsbedenken von Polizei und Behörden sagte Ruß: „Wir sehen uns durch den Gerichtsentscheid in unserem verantwortungsbewussten Handeln bestätigt. Wir werden weiterhin deeskalierend vorgehen und fordern dies auch von der Polizei.“

Die Gemeinde prüft erneuten Widerspruch

Die Gemeinde Garmisch-Partenkirchen wollte erneute rechtliche Schritte gegen die Aufhebung des Campverbots nicht ausschließen. „Wir werden uns die Urteilsbegründung sehr genau durchlesen und kurzfristig entscheiden, ob wir noch Rechtsmittel hiergegen einlegen wollen“, sagte Bürgermeisterin Sigrid Meierhofer (SPD). Dennoch müsse der Richterspruch zunächst akzeptiert werden.

Positiv äußerte sich der Grüne-Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin. Er schrieb auf Twitter: „Deutschland ist nicht Ägypten. #G7 Protestcamp darf nun doch stattfinden. Niederlage für #Seehofer und #Merkel.“

Noch am Montag hatte das Protestbündnis einen Rückschlag erlitten. In einem Auflagenbescheid der Gemeinde wurden große Teile des für Sonntag geplanten Sternmarsches in Richtung Elmau nicht genehmigt. Auch dagegen hat „Stop G7 Elmau“ mittlerweile juristische Schritte eingeleitet. (mit dpa)

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13 Kommentare

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  • "Positiv äußerte sich der Grüne-Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin."

     

    Jaha, weil natürlich in Garmisch-Partenkirchen die Grünen nur einen Sitz im Gemeinderat haben :)

  • Sigrid Meierhofer (SPD) ... aha ... mal wieder! Wer hat uns verraten?

    • @DDHecht:

      Die Grünen waren diesmal aber nicht dabei, weil die sind in GPKirchen praktisch nicht existent.

  • „Die Gegner des G-7-Gipfels im bayerischen Elmau haben Schützenhilfe vom Verwaltungsgericht München erhalten“

     

    Wer hätte das gedacht? Hartgesottene 68er Aktivisten und andere StaMoKap-Gegner können nur staunen: Die Justiz als Verbündete der Demonstranten!

    Nicht mal mehr die kapitalistische Klassenjustiz ist noch, was sie mal war!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wie naiv können Gipfelgegner sein? Offenbar sehr. Auf die Idee, von dieser hoch gerüsteten Polizei deeskalierendes Vorgehen zu erwarten, muss man erst einmal kommen. Sie ist töricht. So töricht wie der Gedanke, von einem Metzger ein Leben nach vegetarischen Richtlinien zu erwarten.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      ...es bleibt die Hoffnung, dass die Polizei tatsächlich friedlich bleibt. Töricht ist auch, wer sich einschüchtern lässt und aus Angst vor der Polizei zu Hause bleibt.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Ash:

        Es gibt durchaus auch noch andere Motive, als aus Angst vor der Polizei zu Hause zu bleiben. Zum Beispiel Klugheit.

        Weil man sich von Polizisten, die auf Krawall gebürstet sind, keine blutige Nase schlagen lassen möchte.

         

        Auch gibt es Tag für Tag jede Menge an Möglichkeiten, vor realen Symbolen der Macht - und nicht nur eingebildeten - zu demonstrieren.

         

        Ich halte die G7-Treffen für hoffnunglos überbewertet und sehe in ihnen auch nicht den Untergang des Abendlandes.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          „Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und läßt andere kämpfen für seine Sache, der muß sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will, denn er wird kämpfen für die Sache des Feindes, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.“

          Bertolt Brecht

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @DDHecht:

            Tote können sich nicht mehr wehren. Bertolt Brecht würde sich im Grabe umdrehen, wenn er sehen müsste, von welchen Geistern des Totalitarismus er vereinnahmt würde.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @DDHecht:

            Ich hoffe, Sie hatten wenigstens eine formidable Triebabfuhr mit Ihrer wirren Mixtur aus Fäkalsprache, Schmähungen und Beleidigungen.

             

            Es soll tatsächlich Menschen geben, die sich dem Abenteuer des Argumentierens unterziehen. Gerne würde ich auch Sie auf diesem weiten Feld begrüßen.

             

            Das "grundlose familiäre Du" (Wilhelm Busch) lassen Sie aber besser!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Wir werden weiterhin deeskalierend vorgehen und fordern dies auch von der Polizei.“ was hat diese Aussage mit Naivität zu tun?!

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Fotohochladen:

        Selbst deeskalierend zu handeln, ist klug. Naiv ist es, dies von einer Polizeit zu erwarten, deren Praxis von Gewalt und Übergriffen durchdrungen ist. Und die abschreckend wirken soll. Mit friedlichen Mitteln kann sie dies kaum.