Gerichte stoppen Präsident Rutos Vorstoß: Kein Genmais für Kenia
Kenias Präsident wollte mit genverändertem Saatgut aus Südafrika die Ernährungskrise lindern. Er durfte aber das Importverbot nicht aussetzen.
Genveränderte Lebensmittel sind in Kenia seit 2012 verboten. Im Oktober 2022 hatte Ruto Genmais erlaubt, um Kenias Ernährungskrise zu lindern. Elf Tonnen Saatgut wurden aus Südafrika importiert. Nach einem NGO-Einspruch durfte das Saatgut nicht ausgeliefert werden – und dabei bleibt es nun.
Ökonom Wandile Sihlobo von Südafrikas Landwirtschaftskammer Agbiz (Agricultural Business Chamber) äußert sich enttäuscht. „Kenia kämpft mit Dürre und ist ein Nettoimporteur von Mais“, sagt er. Eine Liberalisierung in Kenia hätte den Bauern dort genützt. „Die Haltung zum Anbau und zum Import von genverändertem Getreide verändert sich angesichts der globalen Ernährungskrise.“
Der Südafrikaner verweist auf neue Richtlinien aus China vom Juni 2022 für den Anbau von genveränderten Lebensmitteln. Damit sei es möglich geworden, solche Lebensmittel nach China zu exportieren.
In Südafrika wird genveränderter Mais bereits seit 2001/02 angebaut. Laut Sihlobo ist die Durchschnittsernte damit von rund 2,4 Tonnen pro Hektar auf aktuell 6,3 Tonnen gestiegen. Im gesamten Afrika südlich der Sahara liege sie noch bei durchschnittlich 2 Tonnen. Kenia importiert über 500.000 Tonnen Mais im Jahr und aktuell ist Mais in Kenia doppelt so teuer wie in Südafrika.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
ifo-Studie zu Kriminalitätsfaktoren
Migration allein macht niemanden kriminell
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Bundesregierung und Trump
Transatlantische Freundschaft ade