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Geplanter Austausch fossiler HeizungenWärmewende ohne soziale Härten

Die Linkspartei fordert den Austausch von Heizungen ohne Zusatzkosten für Menschen mit wenig Geld. Der Umbau könne nur sozial gerecht gelingen.

Niemand solle sein Haus verkaufen müssen, weil er sich den Heizungstausch nicht leisten kann Foto: F. Anthea SChaap/imago

Berlin taz | In der Diskussion über die von der Ampelkoalition forcierte Wärmewende hat die Linkspartei jetzt ein Maßnahmenpaket zur sozialen Abfederung vorgelegt. Darin begrüßt die Partei zwar grundsätzlich das Vorhaben der Bundesregierung, ab 2024 keine neuen Öl- und Gasheizungen mehr zuzulassen, verlangt jedoch, dass Härten für Mie­te­r:in­nen und Nut­ze­r:in­nen kleiner Eigenheime vermieden werden.

„Das Wichtigste ist, dass keine Angst entsteht – vor kalten Wohnungen, davor, die Wohnung zu verlieren“, sagte der klimapolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag Ralph Lenkert, bei der Präsentation des Pakets mit Parteichefin Janine Wissler am Montag in Berlin.

Für Mie­te­r:in­nen und Ei­gen­tü­me­r:in­nen mit geringen und mittleren Einkommen dürften keine Zusatzkosten anfallen, fordert die Partei. Erreicht werden soll das unter anderem durch die Abschaffung der Modernisierungsumlage. Der Umstieg auf klimafreundlichere Heizungen müsse warmmieten-neutral sein. „Das heißt, die Kosten von Heizungstausch dürfen nur so weit auf Mie­te­r:in­nen umgelegt werden, wie diese bei den Energiekosten sparen“, heißt es in dem Papier.

Für Eigenheime fordert die Partei eine soziale Staffelung der staatlichen Förderung: Bei Be­sit­ze­r:in­nen mit kleinen Einkommen soll der Großteil der Kosten etwa für den Einbau von Wärmepumpen übernommen werden. Die Rede ist von „progressiv wirkenden Förderprogrammen, die nach Einkommensklassen gestaffelt werden“. Außerdem soll ein großzügig ausgestatteter Härtefallfonds eingerichtet werden. Niemand solle sein Haus verkaufen müssen, weil er sich den Heizungstausch und die Sanierung nicht leisten kann.

Linke fordert eine aktive staatliche Steuerung von Netzen

Wohnungskonzerne sollten hingegen nur dann Zugang zur öffentlichen Förderung erhalten, „wenn sie sich im Gegenzug auf die gemeinnützige Bewirtschaftung ihrer Wohnungen verpflichten, mit Mietobergrenzen und der Pflicht zur Reinvestition von Gewinnen“. Denn Fördermittel dürften nicht als Profite in den Taschen von Immobilienkonzernen landen.

Orientierend am Beispiel Dänemark fordert die Linkspartei eine aktive staatliche Steuerung von Wärmenetzen. Erforderlich seien kommunale Wärmeplanungen und Sanierungsbeauftragte, um großflächige Beratungsangebote für Bür­ge­r:in­nen zu schaffen und Quartierslösungen zu erarbeiten.

Die Wärmewende sei „dringend notwendig“, könne aber „nur gelingen, wenn sie sozial gerecht angegangen wird und wenn Härten abgefedert werden“, sagte die Linken-Vorsitzende Wissler. Falls das nicht geschehe, gefährde das den Lebensstandard der Menschen und die Akzeptanz der Wärmewende.

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14 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Machen wir uns doch für einen Moment ehrlich: Das Gesetz ist der dritte Schritt vor dem ersten.

    Halten wir fest:



    1. Die bisherige Klimapolitik in Deutschland ist eine Katastrophe. Wir zahlen nach Dänemark (bzw. Portugal bei kaufkraftbereinigter Sichtweise) die höchsten Strompreise in der EU (de.statista.com/in...ompreisvergleich/) und gleichzeitig ist der CO2-Abdruck unserer Stromproduktion mit am schlechtesten (de.statista.com/st...eugung-in-der-eu/) - trotz massivem Ausbau der erneuerbaren Energien... !

    2. Wir wollen mehr Wärmepumpen und mehr E-Autos: Wo soll dafür der Strom herkommen? Da die Kohleverstromung auf Grund des verfrühten Ausstiegs aus der Atomenergie weiterhin hochbleibt, ist die Nutzung einer Wärmepumpe doch alles andere als klimaverträglich. Es muss doch allen klar sein, dass die eingebauten Wärmepumpen zu einem bedeutenden Teil mit "dreckigem" Strom betrieben werden.

    3. In Bestandsimmobilien können nicht ohne Weiteres Wärmepumpen eingebaut werden. Es muss zunächst gedämmt werden.

    Wäre es denn nicht sinnvoller gewesen, zunächst die Dämmung der Bestandsimmobilien und den Ausbau einer sauberen Stromproduktion zu forcieren, bevor wir unsere Nachfrage nach Strom immer weiter erhöhen? Ist denn eine Wärmepumpe, die mit Kohlestrom betrieben wird, sauberer als eine Gasheizung? Ehrliche Frage...

  • Es läuft ja momentan eh top. Die Anzahl der Bauanträge hat sich zu 2022 nochmal um ca. 20 % reduziert. Wir bauen immer weniger und der Bedarf wird jedes Jahr größer.



    Gleichzeitig möchte die Politik den Altbestand am liebsten abreißen oder komplett modernisieren.



    Die aktuellen Baupreise und die Vorschriften können sich schon jetzt immer weniger leisten. Woher kommt die politische Überzeugung die Menschen könnten sich die Zwangssanierungen alle problemlos leisten.



    Im Schnitt sind die Deutschen nicht sonderlich wohlhabend aber retten im Alleingang die ganze Welt.



    Mir wird immer mehr klar, wieso unsere Vorfahren es geschafft haben zwei Weltkriege vom Zaun zu brechen. Wir leiden an chronischer Selbstüberschätzung und Überheblichkeit.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Nachdem deutsche PolitikerInnen fast aller Parteien (inkl der Grünen) die Wärmewende jahrzehntelang ignoriert oder als Intessensvertreter der Energieversorger auftraten, soll es jetzt ganz schnell gehen.



    Auf die „kleinen“ Leute (inkl kleiner Eigenheimbesitzer!) lässt sich hier am ehesten Druck über Verordnungen und Strafandrohungen aufbauen –obwohl der Markt eine Umrüstung auf Wärmepumpen überhaupt nicht zuläßt.



    Gemeinschaftliche Lösungen wie Nahwärmenetze, die den einzelnen entlasten, werden weiterhin strukturell im Interesse der Monoplisten be- und verhindert.

    In Dänemark hat man bereits vor 40 Jahren mit mit dem Umbau der Wärmeversorgung begonnen und die Städte, Kommunen und Bürger eng mit einbezogen.



    Es gab akzeptable Angebote für alle, niemand wurde zurückgelassen. Der Erfolg dieser bürgerfreundlichen Politik zeigt sich daran, das 60% aller Wohnungen an klimafreundlichen Nah- und Fernwärmenetzen hängen.

    Im Gegensatz zu Deutschland hat die Mehrheit der Dänen großes Vertrauen in die eigene Regierung.

  • Eine gute Idee. So muss ich mir als Häuslebesitzer keinen Stress machen und könnte sogar meine Arbeitszeit reduzieren, weil ich keine Rücklagen für Wärmepumpe und Dämmung bilden muss. Solche fetten Spendierhosen auf Kosten des Steuerzahlers, nur weil man meint das nun alles auf Einmal ganz schnell gehen muss, koste es was es wolle, gehört bis aufs Maximale ausgenutzt.

  • Also, alles was recht ist, aber die Subventionierung von Immobilieneigentum als linke Politik zu verkaufen ist schon merkwürdig.

  • Die Linke will mal wieder Geld verteilen ohne zu sagen, woher eigentlich diese Milliarden kommen sollen. Ach so die alte Leier "von oben nach unten verteilen" wird wohl wieder kommen.

  • Die Linke entdeckt ihr Herz für Immobilieneigentümer*innen, könnte man ja über eine Vermögensstuer finanzieren, bei der Immobilienvermögen dann natürlich auch unberücksichtigt bleiben müssen. Haben die wirklich nicht aus Aktionen wie dem Baukindergeld gelernt, dass sowas idR auf Umverteilung zugunsten von ohnehin relativ Wohlhabenden hinausläuft?

    • @Ingo Bernable:

      Ich weiß auch nicht. Die Motivation hinter der Idee ist absolut begrüßenswert, toll, exakt so sieht linke Politik in unserer Zeit aus.

      Aber die Umsetzung? Statt bei den Wohnenden anzusetzen (auf die die Rechnungen der Hausbesitzer*innen umgelegt werden, wie das so üblich ist), sollen die Besitzenden entlastet werden. Meine Fresse.

  • Wenn hier jeder ne Wärmepumpe hinstellen würde, dann gehen am ersten kalten Tag im Herbst alle Wärmepumpen gleichzeitig an und die Lichter aus. Insbesondere wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.

    Aber die gute alte Kohle wird es dann schon richten...



    zusammen mit den neuen Gaskraftwerken...



    das ist ja alles so klimafreundlich...



    besonders wenn da noch Zertifikate im Spiel sind...



    der Strom hier in der Gemeinde ist besonders toll, hier gibt es ja nur noch Ökotarife zu kaufen...

    *Ironie aus

    Gruß vom Mondlicht

    • @Moonlight:

      Tja, und wenn Sie sich endlich die besonders effizienten PV-Module zulegen würden, dann könnten Sie sogar noch Nachts bei Mondlicht Ihren Standbyverbrauch decken. *Tatsachen aus.

      • @Sonnenhaus:

        Die PV mit 9 kW Peak ist schon da...



        Hier geht es eigentlich ums heizen...

        Und wenn wir schon bei *Tatsachen sind, die Module liegen bei 21% und haben im Winter recht wenig beigetragen.



        Den Wärmebedarf von 18 000 kWh. schon gar nicht.

        Es geht hier um Bestandsgebäude im Altort. Hier im Dorf ist der Hauptenergieträger aktuell Gas gefolgt von Holz und Öl und dann kommt irgendwann ganz weit hinten der Strom.

        Ich halte die Energiewende tatsächlich in erster Linie für eine Infrastruktur Aufgabe. Wir reden hier immerhin von der Ablösung von Erdgas als Energieträger. Biogas oder Fernwärme ist hier Fehlanzeige und von Wasserstoffspeichern für ganze Gemeinden, die den PV und Windstrom zwischenspeichern, wage ich hier nicht mal zu träumen.

        Es kann nicht die Lösung sein das jeder einzelne Haushalt im Altort einen 5 oder 6 stelligen Betrag auf den Tisch legt um die Energiewende alleine zu wuppen.



        Und 6 stellig wird es ganz schnell.



        Je nach Zustand Dämmung für Dach und Wände, neue Fenster, Flächenheizungen und dann die neue Heizanlage. Allein für den Heizungsumbau liegt mir ein Angebot für 43 000€ vor. Dabei habe ich gerade vor 9 Jahren nen Brennwertkessel eingebaut.

        Und so ganz nebenbei wenn die Sonne scheint und der Wind dreht dann fahren wir die Wasserkraft runter damit uns das Netz nicht aus dem Ruder läuft.



        Große Speicher die den Überschuss aus dem Netz nehmen sind faktisch nicht vorhanden.



        Die importierte Kohle wird trotzdem verbrannt... wir sind abhängig von Kohle aus Australien zum Beispiel und wenn es nach den Grünen geht sind wir in Zukunft abhängig vom Wasserstoff aus Afrika.

        • @Moonlight:

          Ich denke auch, dass der Nutzen von Wärmepumpen überschätzt wird. Bei einem thermischen Energiebedarf von 18000 kWh dürften Sie allerdings 20000 kWh Gas benötige, was doch recht viel ist.

          Wärmepumpen sind hocheffizient bei der Bereitstellung von Wärme auf einem niedrigen Temperaturniveau, bzw. wenn die Temperaturdifferenz zwischen der Quelltemperatur und der Nutztemperatur gering ist. Dies lässt sich an Hand des Carnot Prozesses nachvollziehen. Bei Austausch einer Brennwerttherme (Gemittelter Wirkungsgrad 90 %) durch eine Luft Wasser Wärmepumpe (Jahresarbeitszahl 3,5) können ca. 75 % der benötigten Energie eingespart werden. Dies sagt jedoch nichts über die Effektivität der Maßnahme aus.

          Wir wohnen in einem Zweifamilienhaus (teilsanierter Altbau 1983). Wir benötigen mit 6 Personen 7500 kWh Gas pro Jahr. Pro Person und Jahr somit 1250 kWh. Erdgas verursacht spezifische Emissionen von ca 202 g/kWh. Der persönliche CO2 Fußabdruck beträgt für die Beheizung somit 253 kg/Jahr. Durch Austausch der Therme gegen eine Wärmepumpe würde nur noch ein Viertel der Energie benötigt, allerdings liegt Strom bei 420 g/kWh. Der persönliche Fußabdruck würde sich somit auf 131 kg/Jahr verringern. Das Einsparpotential an CO2 Äquivalenten pro Person liegt in unserem Fall bei 122 kg/Jahr. Hierbei ist der Austausch der funktionsfähigen Gastherme und der notwendige Austausch der Heizflächen nicht berücksichtigt.

          Wir haben das Haus als Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung gekauft. Die Familie welche das Haus ursprünglich bewohnte benötigte 20000 kWh Erdgas mit 2 Personen. Die Einliegerwohnung lag leer. Durch Umnutzung/Umbau, "relativ einfache" Dämmmaßnahmen und den Austausch der ursprünglichen Therme konnten wir den persönlichen Fußabdruck wesentlich effektiver reduzieren und haben Wohnraum für eine weitere Familie geschaffen. Die Kosten lagen durch Eigenleistung bei 15000 €. Hierin war ein neues Bad und neue Bodenbeläge enthalten.

          • @Erik Reimann:

            Ihr Beispiel zeigt das die Dämmung mehr bringt als alles andere. Von 20000 auf 7500 ist ein großer Sprung.

            Ich habe hier mal mit 24000 kWh Gasverbrauch angefangen. Das ist so in etwa der Durchschnitt bei Einfamilienhäusern in Deutschland.



            Durch nachträgliche Dämmung im Dach 10cm zwischen den Sparren plus 20 mm Innendämmung und Rigips bin ich auf 18000kWh runter und habe die Fläche gewonnen. Seit ein paar Jahren gibt es aber auch einen Holzofen, der insbesondere in der Übergangszeit in Betrieb ist und damit bin ich bei 10 000 bis 12 000 kWh Gas Verbrauch pro Jahr. Damit ist jetzt immerhin 1/3 regenerativ und das Holz kommt aus vernünftigen Quellen in der Gegend. Ansonsten muss noch einiges passieren. Meine Projekte zur Zeit sind PV weiter ausbauen und dann will ich mittelfristig auf ein Elektro Auto umsteigen. Heizung muss sich hinten anstellen bis die alte kaputt ist.

      • @Sonnenhaus:

        1. Hat das Mondlicht bei den von Ihnen genannten PV-Modulen (die es übrings nur als Forschungs-Modell in der Stanford University gibt) herzlich wenig mit der Energiegewinnung zu tun, sondern mit der "Strahlungskühlung" des Hauses.

        2. Hilft uns das bei dem grundliegenden Problem der Lastabdeckung, vor allem wenn die Anzahl der Wärmepumpen und E-Autos massiv ansteigt, nicht weiter.