Gegen Religion: Das Bündnis
Bisher 23 Verbände, Parteien und Einzelpersonen haben sich dem „Aktionsbündnis gegen ein Wahlpflichtfach Religionsunterricht“ angeschlossen. Das Bündnis wurde angesichts der jüngsten Äußerungen des Schulsenators Klaus Böger (SPD) gegründet, der sich für ein staatliches Wahlpflichtfach Religionsunterricht ausgesprochen hat (s. taz vom 20. Dezember). Ein Großteil des Bündnisses besteht aus SPD-Mitgliedern, unter anderen Walter Momper, Monika Buttgereit und dem ehemaligen schulpolitischen Sprecher der SPD, Peter Schuster. Aber auch Grüne, PDS, türkische Vereinigungen, eine Vertreterin der Jüdischen Gemeinde und die Humanistische Union sind vertreten.
„Wir wollen die Erhaltung der Trennung von Staat und Kirche in den Schulen und einen freiwilligen Religions- und Weltanschauungsunterricht“, sagte gestern die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Wissenschaft und Erziehung (GEW), Sanem Kleff. Die Hauptkritik des Bündnisses sei, dass ein Wahlpflichtunterricht favorisiert werde, der benotet werde und versetzungsrelevant sei. Kleff könne sich ein nichtbekennendes Pflichtfach „für alle Kinder“ vorstellen, in dem Ethik, Philosophie und die verschiedenen Religionen vermittelt werden. Dem schloss sich auch Mehmet Daimalgüler, Vorsitzender der FDP-nahen Liberalen Türkisch-Deutschen Vereinigung, an. „Gegen Religionskunde als Pflichtfach habe ich nichts.“
Kleff betonte jedoch, dass das Bündnis kein einheitliches Konzept habe: „Wir sind für einen ergebnisoffenen Dialog und fordern einen Runden Tisch.“ Angesichts der knappen Finanzen warnte das Bündnis vor der Einführung neuer Fächer: In diesem Schuljahr werden für Religionsunterricht Kosten in Höhe von 95 Millionen Mark erwartet. Für einen ausgebauten Wahlpflichtbereich würden jährlich 200 bis 300 Mark an Mehrkosten anfallen. nau
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