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Gefühle statt HandlungenWir stellen die falschen Fragen

Doris Akrap
Kommentar von Doris Akrap

Auch Jour­na­lis­t:in­nen rennen so manchem Trend hinterher. Die Folge: Sie stellen dämliche Fragen. Eine entledigt gar Politiker ihrer Verantwortung.

„Was macht das mit Ihnen?“, eine beliebte Frage derzeit im Journalimus Foto: Florian Gaertner/photothek/imago

S tellen Sie sich vor, Sie hören, wie eine hochseriöse Journalistin in einem hochseriösen Programm eines hochseriösen Radiosenders zu einer hochseriösen Sendezeit einem hochseriösen Politiker eine Frage stellt, die eine Pros­ti­tuier­te ihrem Freier stellen könnte: „Was macht das mit Ihnen?“

Dem Anlass entsprechend würde die Prostituierte der Frage vielleicht noch die Worte „Na, Baby“ voranstellen: „Na Baby, was macht das mit dir?“, würde sie dann lauten. Der auf diese Weise Befragte würde die Frage zwar sehr genau verstehen, könnte aber trotzdem nicht sonderlich präzise darauf antworten. Denn, wer kann schon so genau sagen, was es mit einem macht, wenn man gerade mit jemandem rummacht? Der interviewte hochseriöse Politiker fand sich in genau dieser Lage wieder.

Wenn etwas frühmorgens im Deutschlandfunk behandelt wird, ist es allerdings todernst und kein lustiges Vergnügen mit ironischen Anspielungen. Politikerinnen und Auskenner (meist im Bereich Natur- oder Gesundheitskatastrophen) tätigen dort Aussagen zum Ernst der Lage, an denen sich alle anderen den Tag über abarbeiten können.

An besagtem Morgen (ein Oktobertag 2021) war es aber nicht der geladene Experte – es ging um EU-Zollfragen im Rahmen des Brexit –, der mir den Ernst der Lage erklärte. Es war die Inter­viewe­rin, die den Mann, der zu drohenden Vertragsverletzungsverfahren und einem Handelskrieg Auskunft geben sollte, allen Ernstes fragte: „Was macht das mit Ihnen?“

Was er ihr antwortete, weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass diese Frage mit mir etwas machte, das sich ungefähr so beschreiben lässt: „Uuaaaaaaaahhhh!!!!!!“

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Handlungen sind wichtig, nicht innere Zustände

Talkmaster und Kamingesprächsführer im TV hatten diese „Was macht das mit?“-Frage kultiviert, mit der vorgetäuscht wurde, dass der Interviewer Politikern und VIPs so richtig auf die Pelle rücke, dass er so nah an sie rankomme wie sonst höchstens ihre Sexualpartner.

Mittlerweile trifft man diese Frage überall da, wo das Geschäft mit Fragen gemacht wird: „Impfgegner organisieren sich im Netz. Was macht das mit der Gesellschaft?“ (Das Erste) – „Weihnachten online – was macht das mit uns?“ (Der Tagesspiegel) – „Die Städter ziehen aufs Dorf. Aber was macht das mit dem Land?“ (FAZ) … Und auch die entsprechende Antwort wird inzwischen wie eine Nachricht behandelt: „Die taz-Fotografin Marily Stroux wurde 28 Jahre lang vom Hamburger Verfassungsschutz observiert. ‚Das macht was mit mir‘, sagt sie.“ (taz)

Sicher, man kann Politiker und andere so fra­gen, wie man Kassierer im Laden anspricht: „Was macht das?“ (Antwort: „3,50 Euro.“) Aber eigentlich nur dann, wenn man diese Menschen als Patienten oder Geschlechtspartner auf seiner Couch oder als Testpersonen für ein neues Schlafmittel befragt.

Werden Politiker als Menschen mit Gefühlsleben befragt, nimmt man sie aus ihrer Verantwortung

Politiker aber werden für das Preisgeben innerer Zustände weder gewählt noch bezahlt. Sondern dafür, dass sie ihren Job machen. Werden sie als Menschen mit Gefühlsleben befragt, nimmt man sie aus ihrer Verantwortung. Nicht, was etwas mit ihnen macht, sondern was sie selbst machen, ist das, was wir von ihnen wissen wollen sollten.

Zunehmend seelsorgerische Betrachtung der Gesellschaft

Alles überbewertet? Es ist doch nur eine Frage? Sicher, auch die Sprache von Journalisten folgt nur ganz gewöhnlichen Trends, die inzwischen seltener von „der Straße“ als von Twitter kommen. („Was macht das mit euch?“ wird dort gern über skurrile Fotos von Jan Josef Liefers in glitzerblauen Pluderhosen oder von Grünkohl mit Pinkel gestellt.)

Auch an verwandten Trendfragen des Journalismus wie „Dürfen wir noch Discount-Ware kaufen?“ oder „Müssen wir jetzt alle Flugscham haben?“ lässt sich der gesellschaftliche oder teilgesellschaftliche Trend erkennen, der sich in der „Was macht das mit?“-Frage spiegelt: eine zunehmend seelsorgerisch ausgerichtete Betrachtung von Gesellschaft. Die Rede von „toxischen Beziehungen“, die Anzahl an neuen Sachbüchern, in denen es um Sinn, Selbstsorge und Seelenheil geht, geben davon Kunde.

Wenn nun seriöse Journalisten die „Was macht das mit?-“Frage stellen, können sie keine seriösen Antworten erwarten.

Es könnte natürlich sein, dass die Frage eine Verzweiflungstat ist, weil Politiker mittlerweile so durchgecoacht sind, dass sie auf so gut wie alle Fragen mit „Ach wissen Sie …“ antworten und dann irgendwas erzählen, was keine Antwort auf die Frage ist. Olaf Scholz beispielsweise könnte auf jede Frage antworten: „Ach wissen Sie, heute gab es in der Bundestagskantine Grünkohl mit Pinkel, das hat mir ganz gut geschmeckt.“ Und niemandem würde es auffallen, da er sowieso nie irgendwas Fundamentales zur Sache sagt.

Das Kerngeschäft muss das Geschäft mit den Fragen bleiben

Es könnte aber auch sein, dass man die Inszenierung der Politik verinnerlicht hat und glaubt, die politischen Probleme (wer bezahlt für was wie viel?) kämen über uns wie die Apokalypse, das Pfingstwunder oder Feenstaub. Und Menschen, die dafür gewählt und bezahlt werden, Politisches zu erkennen, zu entscheiden, zu kontrollieren und zu lösen, würden von ihrem Berufsfeld auch bloß angeweht wie vom Duft des Grünkohls (mit Pinkel).

Die Pandemie bestärkt diesen Eindruck, und mit der relativen Unberechenbarkeit des Virus entschuldigen denn auch Politiker ihr Handeln. Und das fliegt ihnen nun heftig um die Ohren.

Aber nur, weil das „Establishment“, „die Schwatzbude“, „die da oben“ und „die Presse“ – traditionelle Feindbilder des Rechtsextremismus – im Fokus von Protesten (Stuttgart), Putschversuchen (Washington, D. C.) und populistischen Regierungen (Boris Johnson) liegt und man Politiker und demokratische Institutionen vor pauschalisierenden Anfeindungen in Schutz nehmen möchte, sollte der Journalismus sein Geschäft nicht aufgeben: das Geschäft mit den Fragen.

Zugegeben, die früher mal trendige Frageformulierung „Welche Auswirkungen hat (dieses und jenes) auf unsere Gesellschaft?“ war auch nicht präziser. Es wurde nur eine vulgärsoziologische (sagte man früher auch gern) Komponente hineingeheimst, während die derzeitige „Was macht das mit?“-Frage eine ist, auf die man eigentlich nur antworten kann: „Bauchschmerzen“. Oder: „Nichts“.

Vielleicht wird auch einfach viel zu viel gefragt: Tausend Talkshows, tausend Podcasts – ständig wird irgendwer zu irgendwas befragt, und man fragt sich schon, wann die Leute eigentlich was machen, wenn sie ständig darüber reden, was das mit ihnen macht.

Dabei ist die Frage als solche, also der Interrogativsatz, ein Gut von höchstem Wert. Man sollte sie auch so behandeln. Als ein Objekt mit Würde. Denn nur, weil es heißt, dass es keine dummen Fragen gäbe, ist nicht ausgemacht, dass diese Aussage einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten würde.

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Doris Akrap
Redakteurin
Ressortleiterin | taz zwei + medien Seit 2008 Redakteurin, Autorin und Kolumnistin der taz. Publizistin, Jurorin, Moderatorin, Boardmitglied im Pen Berlin.
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26 Kommentare

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  • KNUDSENKARL schrieb: -"In Zeiten, in denen reihenweise Kommunalpolitiker Morddrohungen erhalten, finde ich derartige Fragen berechtigt. Denn was passiert, wenn wir nicht danach fragen, was das mit den Politikern macht?"- ----- noch mal einen Aspekt dazu: Der Politiker sollte niemals zugeben, dass Morddrohungen etwas mit ihm machen, selbst wenn er im Hintergrund sein Leben neu sortieren muss. Denn darauf sind die Morddrohenden doch so scharf: auf den Erfolgsnachweis ihres Tuns, dass sie dem Politiker das Leben erschweren. Diese Erfolgsnachricht würde ich den Morddrohenden niemals gönnen!

  • an Ihren Taten werdet ihr Sie erkennen (nicht an Ihrem Geschwätz)...

    Insofern ist nicht nur die genannte Frage fraglich, sondern generell die Befragung von Politikern.

    Die Frage "was macht das mit Ihnen?" kann durchaus sinnvoll sein.

    Man könnte diese Frage für eine fundierte Recherche nutzen um zu verstehen welche Auswirkungen politische Entscheidungen auf betroffene Bürger haben.

    Politikern irgendwelche Fragen zu stellen und sich darüber zu ärgern, dass die nicht wirklich antworten ist zwar nachvollziehbar, weil das ein üblicher und einfacher Weg ist scheinbar seine Arbeit zu erledigen, zielführend wird es aber nicht sein können - zumindest dann nicht wenn man daran interessiert ist fundierte Informationen zu liefern.

  • Nice danke!



    Teilweise sind die ZuhörerInnen allerdings auch so hohl dass sie nur über die emotionale Schiene erreichbar sind. Mit Fakten kann nicht jeder was anfangen. Sieht man aktuell gerade bei den ganzen SpaziergängerInnen. Gibt’s allerdings auch in anderen Teilen der Bevölkerung. Schätze mal in Summe 30 Prozent.

  • Ein intelligenter Kommentar welcher mir aus dem Herz spricht.



    Ich würde mir wünschen, dass Journalisten sich wieder auf das besinnen, was eigentlich ihre Aufgabe wäre:



    Das was da so landläufig in den Raum gestellt wird kritisch zu hinterfragen, und zwar auch durchaus selbstkritisch, denn allzu oft gibt das was man selbst meint (meinen ist etwas anderes als wissen!) die Richtung vor, in welcher allenfalls hinterfragt wird, während man in der anderen Richtung völlig blind ist.



    Ja, es fällt dem Menschen schwer die eigene Meinung auch mal kritisch auf den Prüfstand zu stellen, aber genau das wäre essenzielle Grundkompetenz von Journalisten.



    Ausgehend von der kritischen Auseinandersetzung mit Themen, als Vorbereitung auf solche Gespräche, wäre es meistens durchaus einfach, unsere schwätzenden Politiker ganz gewaltig ins Schleudern zu bringen, denn was hier in Summe an Unsinn verbreitet wird ist wirklich an der Schmerzgrenze!

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Es ist nicht nur eine Frage der Fähigkeiten oder Motivationen, sondern zunehmend ein Problem von Nähe.

    Spitzenpolitiker und Spitzenjournalisten Duzen sich, in bestimmten Fachbereichen arbeiten auf PR-Seite mehr Journalisten als auf der Seite der Publizisten, die kennen und duzen sich auch.

    Es fehlt die Bereitschaft auf der Seite der Journalisten, den Abstand zu wahren - auch weil viele wissen, dass sie möglicherweise irgendwann auf die dunkle Seite der Macht wechseln müssen, um die Miete weiter zahlen zu können.

    Es hat etwas mit dem Aushungern der Journalisten zu tun, es hat was mit ihrer Eigenwahrnehmung zu tun, es hat mit Verlockungen zu tun, es hat wahrscheinlich auch mit mangelhafter Ausbildung zu tun, denn die meisten waren nie auf einer Journalistenschule - und die Journalistenschulen, die es gibt, sind kein Hort von Unabhängigkeit.

    Und natürlich ist das so gewollt, denn gerade die Konservativen wollen nie wieder einem unabhängigen "Rotfunk" gegenüberstehen müssen, um ihre Schweinereien zu rechtfertigen.

    "Was macht das mit Ihnen?" ist das Symptom von Korruption!

    • @05989 (Profil gelöscht):

      Nicht alles was ihrem, offensichtlich doch stark polarisierten, Weltbild entspricht muss unbedingt falsch sein.



      Wenn Journalisten etwas berichten was Ihrer Meinung widerspricht, wäre eine Möglichkeit auch, dass SIE falsch liegen. Schon mal überlegt?

      • @JuergT:

        Juergt schrieb wieder: -"Wenn Journalisten etwas berichten was Ihrer Meinung widerspricht, wäre eine Möglichkeit auch, dass SIE falsch liegen. Schon mal überlegt?"- ----- Wo ist das Problem? Wir als Laien dürfen schon mal falsch liegen, hingegen der normale Journalist solte möglichst neutral berichten (n. Hajo Friedrichs), der kommentierende Journalist sollte Ahnung von der Sachlage haben und die Argumentationsketten der strittigen Standpunkte sinnvoll zusammenbekommen. Wofür sonst wollen Journalisten ihr Gehalt rechtfertigen? Um emotionalisierte Stimmungen aufzubereiten, die sie mit einzelnen herausgefischten Laien bei vor Ort Terminen beeinflussen wollen. Oder um angesagte Minderheitsmeinungen oder kulturelle Eintagsmoden oder gar ihre eigene Ideologie voran zu bringen? Ich hoffe doch für die Mehrzahl seriöser Journalisten: wohl nicht!

  • Die Frage soll wohl weniger auf rationale Folgen von etwas Zielen. Die schwammige Frage wird benutzt, um nach einem Affekt oder Emotion zu fragen: Welche Gefühle kommen bei Ihnen auf? Denn die journalistisch moderne Logik heißt: EMOTION!!! Das verkauft sich gut. Das weiß natürlich auch die "freie" Konkurrenz im Internet, was zu zusätzlichem Druck bei der Presse führt. Haschen nach der Emotion führt natürlich dazu, dass unsere Medien in einem ständig aufgeheizten und alarmierenden Ton berichten. Sachlich lässt sich kaum etwas diskutieren. Das ist aber ja auch nicht notwendig: Denn wir haben doch schon unsere Meinung! Pfeiff auf Information.... Wo wird es noch hinführen, wenn Medien weiter die zuverlässige Informationsverbreitung mit Recherche und Investigation vernachlässigen? Das kann man wohl am besten in den USA und Britannien sehen.

    • @Kama52:

      Die Frage wohl wohl auch mangelnde seriöse Vorbereitung verdecken!



      Ich sehe auch nicht, dass Deutschland einen Deut besser ist als USA oder UK: Auch hier dominieren einige grosse Medienkonzerne die Meinungsbildung, wobei ich ausdrücklich Meinung sage und nicht Information!

  • Sehr geehrte Frau Akrap,

    lesen Sie bitte mal Ken Folletts neuestes Buch (Never). Dort wird - in Analogie zumcEntstehen der ersten Weltkriegs - seht deutlich, dass zwar die Taten der Politiker entscheidend sind, diese aber leider sehr stark vom Befindlichkeiten gesteuert werden.

    • @Friedrich Hattendorf:

      Und in unserer Zeit sind die Befindlichkeiten sehr stark von einer Bevölkerung gesteuert, welche selbst auch "Wissen" sehr oft durch "Meinen" ersetzt und sich kaum mehr bemüht unabhängige Information zu bekommen. Naheliegendes Beispiel: Man abonniert die Zeitung welche die eigene Meinung vertritt!



      Da wird man so schön bestätigt, in der eigenen Echokammer.



      Eigentlich müsste man aber die Gegenseite auch lesen!

  • Was macht dieser Kommentar mit mir?

    Er erwirkt einen Widerstand gegen das Herunterbrechen von Politikern, die lediglich ihren Job machen sollen.

    In Zeiten, in denen reihenweise Kommunalpolitiker Morddrohungen erhalten, finde ich derartige Fragen berechtigt. Denn was passiert, wenn wir nicht danach fragen, was das mit den Politikern macht?

    • @Knudsenkarl:

      Sie sprechen ein grosses Problem an, auch abseits von Morddrohungen: Ein Politiker der der Bevölkerung unangenehme Wahrheiten überbringt, der wird abgewählt und durch einen Schwätzer ersetzt der das sagt was der Bürger meint... und wenn es noch so grosser Unsinn ist!



      Das Resultat sehen wir vor uns!

    • @Knudsenkarl:

      @Knudsenkarl, verstehe Ihr "Herunterbrechen" nicht. Ist das mir unbekanntes Neusprech? Politiker sollen ihren Job machen, dafür werden sie im Vergleich zu so manchen auch gesellschaftlich unbedingt notwendigen Job von uns sehr großzügig alimentiert. Haben Sie schon mal einen Postboten gefragt: "Was macht das Herumgerenne aus der zunehmenden Bestellerei mit Ihnen?" oder einen Bauschaffenden: "Was machen die täglich zunehmenden Normen- und Gesetzestexte mit Ihnen?" Fragt doch keiner einen Berufstätigen! Antwort wäre wahrscheinlich: das neue Jahrhundert treibt uns alle noch in den Wahnsinn.

      • @Audi300000km:

        @Audi



        Wirklich?



        Und wenn der Politiker nach reiflicher Prüfung der Faktenlage in eine andere Richtung steuert als sie das (ohne entsprechende Information) denken, denken Sie dann immer noch "der macht seinen Job, alles gut"?

        • @JuergT:

          JUERGT schrieb: „- Wirklich?



          Und wenn der Politiker nach reiflicher Prüfung der Faktenlage in eine andere Richtung steuert als sie das (ohne entsprechende Information) denken, denken Sie dann immer noch "der macht seinen Job, alles gut"?-“ ----



          Sollte ich anderer Ansicht als der politische Entscheider sein, dann ist es die Bringschuld des Politikers, mir die Sache nachvollziehbar zu erklären oder bestmöglichst erklären zu lassen. Die Freiheit einer Bewertung habe ich dann wie ein Kampfrichter beim „Gesellschaftstanz“, selbst wenn mein Blick durch Grünsehen, Konservatismus, Liberalität oder durch Soziales getrübt sein sollte. Denn der Wähler mit seinem Wahl-Stimmlein darf sich auch falsch entscheiden, denn er ist der Souverän über diese Winzigkeit „Stimmzettel“. Es scheint mir, Sie haben zu viel Vertrauen in die „schlechteste“ Regierungsform, die wir kennen. (sinngemäß n. W. Churchill) Wer hat schon das Glück, genau in dem Wahlkreis zu wohnen, wo genau dort der schlechte Politiker abzuwählen wäre. Ansonsten hat man nur die Möglichkeit, die gesamte Partei abzuwählen, also auch die guten Politiker der Partei. Die bessere Möglichkeit ist, die Wähler und Journalisten machen so viel Rabbaz, dass die Partei den schlechten Politiker nicht wieder zur Wahl aufstellt.



          1. Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen



          2. Die Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen.



          3. Wenn die Gegenwart über die Vergangenheit zu Gericht zu sitzen versucht, wird sie die Zukunft verlieren. (alle 3 Zitate Sir W. Churchill)

      • @Audi300000km:

        Der Postbote soll auch nur den Brief zustellen und mich nicht repräsentieren.

        • @Knudsenkarl:

          KNUDSENKARL schrieb: -"Der Postbote soll auch nur den Brief zustellen und mich nicht repräsentieren."- ----- Überzeugendes Repräsentieren ist immer ein Ausnahme-Glücksfall und für normale Politiker reicht, wenn sie ernsthaft und ohne Lobby-Korruption ihren Job machen. Da ich hohles Repäsentieren nicht mag, sind meine Ansprüche vll. zu hoch. Bei mir zählt überzeugende Lebensleistung wie bei Adenauer, Heuss, Heinemann, Schmidt, v. Weizäcker etc., Wulff, Köhler und Steinmeier gehören nicht dazu und letzterer dürfte niemals eine 2. Amtszeit bekommen.

        • @Knudsenkarl:

          Wow, der Politiker repräsentiert SIE? - Also, ich selbst wünsche mir Politiker, die mit ihrem HANDELN etwas im Land VERBESSERN. Zu unser aller Nutzen.

          Bloße Repräsentation brauche ich NICHT. - Insofern hat Ihr Widerpart (AUDI...) exakt angesprochen, um was es geht: Der Politiker soll SEINE ARBEIT machen. Wie der Postbote und der Handwerker - und wie jeder andere von uns auch. Denn DAFÜR werden wir alle bezahlt ...

  • 0G
    03998 (Profil gelöscht)

    Guter Artikel - ist mir auch schon aufgefallen. Ganz normalen Menschen wird die Frage von Journalisten auch andauernd gestellt(zumindest sinngemäß). Zum Beispiel dem Feuerwehrmann, der gerade zwei Schwerverletzte aus einm Auto gezogen hat oder einem Corona-Kranken der gerade die Intensivstation verlassen hat.



    Ich finde das übergriffig.



    Was Politker angeht - beeindruckend fand ich letztens ein BBC-Interview mit Lukaschenko. Der wurde gefragt, ob er sich nicht schämen würde, dass in seinem Land politisch Verfolgte gefoltert und ermordet würden. Unvorstellbar, dass ein deutscher Journalist so etwas fragen würde.

  • RS
    Ria Sauter

    "Was macht das mit Ihnen?"



    Das ist die dümmste und dünnste Floskel. Kann jedem gestellt werden ohne, dass der Fragende sich komplizierte Sachfragen erarbeiten müßte.



    Was macht das jetzt mit mir?



    Kaffeepause!

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Ria Sauter:

      Werte Frau Flieder, ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr. Haben Sie den Kaffee auf? Machen Sie es wie Waltraud Schwab. Bewahren Sie ihren Zorn. Dann haben Sie immer was für die Beichte. 😈



      taz.de/Entfremdung...r-Heimat/!5822487/



      Wenn es zum Zorn nicht mehr reicht, bleibt uns ja immer noch der Humor - und Hans Scheibner.

      • RS
        Ria Sauter
        @95820 (Profil gelöscht):

        Geschätztes Mondschaf! Danke für die guten Wünsche, die ich gerne erwidere.



        Mein Kaffeeverbrauch steigt ständig angesichts der Lage und mancher Artikel in der TAZ.



        Umarme gedanklich oft Richling. Er bringt denn Wahnsinn bildlich rüber. Tröste mich mit Kästner, der immer aktueller wird mit seinen Gedichten.



        Auf ein Neues!

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „und man fragt sich schon, wann die Leute eigentlich was machen, wenn sie ständig darüber reden, was das mit ihnen macht.“ Mal sind wir aktiv, mal passiv, mal naseweis und mal naiv.[….] „durchgecoacht“ und durchgecoucht. Die deutsche Sprache wird geknautscht. Das wird mit ihr gemacht. Da kann sie gar nix machen. [….] „..die Anzahl an neuen Sachbüchern, in denen es um Sinn, Selbstsorge und Seelenheil geht, geben davon Kunde.“ „Hett allens sien Wetenschaft“ („Ohl *03“ via LOWANDO). Ach was! www.youtube.com/watch?v=wCk4nrQ1yaQ © Loriot - Wer verheiratet ist, braucht keine Ratgeber:innen. www.youtube.com/watch?v=Iuobpte4ndQ Und da „uns“ just zum Jahreswechsel Antworten ins Haus kommen, obwohl wir nix gefragt haben, ein beruhigendes „Das macht doch nichts, das merkt doch keiner...“ – Vor 10 Jahren kommentiert von Hans Scheibner himself. (Kuckuck) www.youtube.com/watch?v=xziYxjCP0Lw

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @95820 (Profil gelöscht):

      „Die Kunst zu bleidigen“, heißt ein Werk von Arthur Schopenhauer. Eine effektive Methode, indirekt zu beleidigen, ist der schiefe Vergleich, der eine Gleichsetzung vorgaukelt. Oder man stellt einen Menschen in ein fiktives Umfeld und legt ihm fiktive Antworten in den Mund. Werte Frau Akrap, was macht es mit Ihnen, wenn Sie den Text von Ingo Arend lesen? taz.de/Die-Metamor...f-Scholz/!5822015/

  • Idee: Wir befragen Politiker*innen so lange, was das mit ihnen macht, was sie da machen (oder auch *nicht* machen), bis sie gar nichts mehr machen. Problem gelöst.