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Gefährdete Galapagos-InselnSchulden gegen Naturschutz

Die inzwischen verkaufte Schweizer Großbank Credit Suisse tauscht Ecuadors Schulden gegen den Erhalt der Galapagos-Inseln. Die Idee ist nicht neu.

Die Galapagos bestehen aus 13 großen, 6 kleinen sowie 42 ganz kleinen Inseln Foto: REUTERS/Santiago Arcos

Buenos Aires taz | Die Schweizer Bank Credit Suisse will ecuadorianische Anleihen im Nominalwert von 1,63 Milliarden US-Dollar aufkaufen. Dadurch sollen Mittel frei werden, die die ecuadorianische Regierung zum Schutz der Galapagosinseln verwenden soll. Das Geschäft wird als der bisher größte Tausch von Schulden gegen Naturschutz bezeichnet.

Die Idee des sogenannten Debt-for-nature-swap ist nicht neu. Anstatt natürliche Ressourcen auszubeuten, um Devisen für den Schuldendienst zu erhalten, sollen verschuldete Länder durch ein Tauschgeschäft auf die Eingriffe in die Natur verzichten. Ecuadors Regierung hatte bereits 2018 auf dem Klimagipfel in Glasgow angekündigt, durch die Ausgabe sogenannter blauer Staatsanleihen den Meeresschutz um die Galapagosinseln finanzieren zu wollen.

Die Galapagos bestehen aus 13 großen, 6 kleinen sowie 42 ganz kleinen Inseln. Zusammen bilden sie eine Provinz Ecuadors und liegen etwa 1.000 Kilometer vor der Küste. Seit 1978 gehören sie zum Weltnaturerbe der Unesco. Im Januar 2022 wurde das Meeresschutzgebiet um die Galapagosinseln um rund 60.000 Quadratkilometer erweitert, für deren Schutz die Mittel eingesetzt werden könnten und um die jährlich von einer immensen Fischereiflotte vor allem aus China heimgesuchte Region besser zu überwachen.

Wie viel die Credit Suisse tatsächlich für den Aufkauf der Anleihen zahlt, ist nicht bekannt. Der Marktwert der ecuadorianischen Anleihen schwankt zwischen 70 und 50 Prozent ihres Nominalwerts. Die Schätzungen belaufen sich auf eine tatsächliche Summe von 800 Millionen Dollar. So wird höchstens die Hälfte des Nennwerts für den Schutz der Galapagosinseln verwendet und letztlich wahrscheinlich nur durch die Ausgabe von blauen Staatsanleihen der ecuadorianischen Regierung zur Verfügung gestellt.

Ähnliche Vereinbarung mit Belize

Die Schweizer Bank ist wegen zahlreicher Skandale seit Monaten in den Schlagzeilen. Die Schweizer Großbank UBS will die Übernahme der Konkurrentin bis Ende Mai oder Anfang Juni abschließen. Wegen der Umstände der Übernahme gibt es derzeit unter anderem Klagen gegen die Schweizer Finanzmarktaufsicht und die Regierung.

Im Jahr 2021 hatte die Credit Suisse eine ähnliche Vereinbarung mit der US-amerikanischen NGO The Nature Conservancy (TNC) und der Regierung des zentralamerikanischen Küstenstaates Belize getroffen. Dabei emittierte TNC über die Credit Suisse blaue Anleihen im Wert von 364 Millionen Dollar, stellte das Geld der Regierung von Belize als „blaues Darlehen“ zur Verfügung, die damit ihre eigenen ausländischen Anleihen im Nominalwert von 553 Millionen auf dem Sekundärmarkt billiger zurückkaufte. Nur die so vermeintlich eingesparten 189 Millionen Dollar flossen in einen Fonds für den Meeresschutz.

„Solche Tauschgeschäfte lösen weder das Schulden- noch das Umweltproblem, aber sie wecken übertriebene Erwartungen in der öffentlichen Meinung“, sagt der ecuadorianische Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige Energie- und Bergbauminister Alberto Acosta. Ecuadors Regierung habe in erster Linie das Tourismusgeschäft und die Interessen der eigenen Fischereiwirtschaft im Blick, so Acosta.

Die Auslandsverschuldung Ecuadors beläuft sich auf 60 Milliarden Dollar, davon sind knapp 18 Milliarden in Form von Staatsanleihen.

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2 Kommentare

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  • Viel wichtiger wäre es endlich die Idee von Correa umzusetzen: Ausgleichszahlung durch die seit Jahrhunderten plündernden Industriestaaten für Verzicht auf umwelt- bzw. klimaschädliche Ausbeutung von Rohstoffen.

  • Bei Galapagos geht es doch eigentlich nur darum, das Gebiet in Ruhe zu lassen.



    Ecuador besitzt sie. Dafür fällt also nichts an. Es gibt auch nicht großes Auszubeuten (ausser Fische). Man verzichtet also auch auf fast nichts.



    Millionen einzusetzen um andere Länder, China, daran zu hindern illegalen Fischfang zu betreiben, ist ein Herumdokteren an nicht nötigen Ursachen.



    Wenn China einfach darauf verzichten würden, würden neben den Millionen auch viele Tonnen CO2 "gespart", und man benötige keine Hilfskonstruktionen.