Gedenken an Judenverfolgung in Paris: Macron bekräftigt Verantwortung
Der französische Präsident hat an die Verhaftung von 13.000 Juden durch französische Polizisten erinnert. An der Veranstaltung nahm auch Benjamin Netanjahu teil.
„Es war Frankreich, das die Razzia organisierte und später die Deportation“, sagte der Staatspräsident am Sonntag in Paris bei offiziellen einer Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag. „Nicht ein einziger Deutscher“ habe an der Organisation teilgenommen. Die Beteiligung Frankreichs war lange ein Tabuthema. Franzosen, die 1942 bei der Deportation von Juden helfen – darüber wollte lange niemand sprechen. Erst 1995 erkannte der damalige Präsident Chirac die Verantwortung seines Landes öffentlich an. 75 Jahre danach ist das Thema wieder brandaktuell.
Unter den Festgenommenen waren damals auch 4.000 Kinder. Ein Großteil von ihnen wurde in der Winter-Radsporthalle (Vélodrome d’Hiver) eingepfercht, andere kamen gleich ins Sammellager Drancy bei Paris. Die Halle in der Nähe des Eiffelturms wurde 1959 abgerissen.
Macron wies bei seiner Ansprache vor Mitgliedern der jüdischen Gemeinde jede Relativierung der französischen Verantwortung zurück. Ohne die Rechtspopulistin Marine Le Pen dabei beim Namen zu nennen, nahm er damit Bezug auf eine Äußerung von ihr kurz vor der französischen Präsidentschaftswahl. Die Kandidatin der rechtsextremen Partei Front National hatte im Fernsehen gesagt, Frankreich sei nicht verantwortlich für die Razzia. Die mit Nazi-Deutschland zusammenarbeitende Vichy-Regierung sei „nicht Frankreich“ gewesen.
Netanjahu bezeichnete die Einladung zu der Gedenkveranstaltung in Paris als eine „sehr, sehr starke Geste“. Sie beweise die tiefe Freundschaft zwischen Frankreich und Israel. Im Anschluss wollten Macron und Netanjahu zu Gesprächen im Élysée zusammenkommen. Dabei sollte es um den Nahostkonflikt und den Syrienkrieg gehen.
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