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G20-Aufarbeitung: Scholz muss Beifall von der falschen Seite ertragen

Von Marco Carini, Hamburg

Es fällt Olaf Scholz nicht leicht, über seine Fehler zu sprechen. Darüber, was ihn geritten hat, den Hamburgern eine Sicherheitsgarantie für die Zeit des G20-Gipfels im Juli auszusprechen. Im Vorfeld zu verkünden, die Einschränkungen für die Bevölkerung würden nicht viel ­anders als beim Hafengeburtstag. Und dann hinterher das Fazit, es habe „keine Polizeigewalt“ gegeben, wobei er vergaß zu erwähnen, dass er strukturelle, organisierte Polizeigewalt meinte.

Und nun ist Scholz geladen im Sonderausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft am späten Donnerstag, der die G20-Ereignisse aufarbeiten soll.

Scholz zitiert seine eigene Entschuldigung für die von ihm ausgesprochene Sicherheitsgarantie und den misslungenen Hafengeburtstags-Vergleich. Dann kommt er zum Grund seiner Fehleinschätzung: Die Sicherheitsexperten seien sich einig gewesen, dass die Linksautonomen den Gipfel nutzen wollten, um sympathisierende Teile der Bevölkerung und alle Gipfelgegner auf ihre Seite zu bringen, und deshalb großflächige, öffentlich nicht zu vermittelnde Zerstörungen „nicht wahrscheinlich“ seien. Es kam bekanntlich anders.

Der AfD-Abgeordnete Dirk Nockemann kritisiert, dass sich Scholz „auf die Ratio des schwarzen Blocks verlassen“ habe. Er lobt ihn aber für die Einschätzung, es habe „keine Polizei­gewalt“ gegeben. Scholz ignoriert diesen Applaus von der falschen Seite.

Ob er „mit seiner Ankündigung vorsätzlich falsche Erwartungen geweckt oder es nicht besser gewusst“ habe, stellt CDU-Fraktionschef André Trepoll ein als Frage getarntes Statement in den Raum. Doch er bekommt kaum Zugriff auf den Regierungschef. Scholz bekennt: „Wenn jemand gestorben wäre, hätte ich nicht im Amt bleiben können.“

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