Fußball-Bundesliga: Darmstadt zögert Abstieg hinaus
Der Tabellenletzte gewann 3:0 gegen den SC Freiburg. Damit ist Darmstadt vorerst nicht raus. Doch das nächste Spiel wartet schon – es ist gegen FC Bayern München.
Felix Platte in der 22. Minute, Jerome Gondorf in der 45. und Sven Schipplock in der 64. veredelten mit ihren Toren die beste Saisonleistung der „Lilien“. Für die Freiburger dagegen bedeutete diese Niederlage den Verlust des sechsten Tabellenplatzes und einen schweren Rückschlag im engen Rennen um die Europa-League-Plätze.
Aber auch Darmstadt dürfte die Rückkehr in die 2.Fußball-Bundesliga nur erneut aufgeschoben haben und kaum mehr verhindern können. Dazu müsste die Mannschaft von Trainer Torsten Frings nach ihren Siegen gegen Schalke, Hamburg und Freiburg auch noch ihre letzten drei Saisonspiele gewinnen und gleichzeitig auf regelmäßige Niederlagen des FC Ingolstadt und FC Augsburg hoffen. Bereits am nächsten Samstag muss Darmstadt bei Branchenprimus Bayern München antreten.
Fans und Spieler am Böllenfalltor haben im Moment aber gerade wegen dieser nahezu aussichtslosen Situation ihren Spaß. Die Mannschaft stürmte gegen Freiburg völlig unbeschwert drauflos. Und die Anhänger sangen dazu ironisch: „Niemals Zweite Liga!“
17. 400 Zuschauer sahen am Samstag zeitweise Kombinationen, wie sie sich die Darmstädter Fußball-Handwerker in den vergangenen anderthalb Bundesliga-Jahren nur selten getraut hatten. Bevor die spielstarke und immer anspielbare Schalker Leihgabe Platte nach Vorarbeit von Marcel Heller zum längst fälligen 1:0 traf, hatte allein Mario Vrancic schon drei gute Möglichkeiten vergeben (2./19./21.).
Freiburg ohne Durchschlagkraft
Zu den großen Verdiensten von Frings gehört eben nicht nur, dass sich seine Mannschaft in dieser Phase der Saison nicht hängenlässt. Sie hat sich unter dem früheren Nationalspieler und Cheftrainer-Debütanten vor allem spielerisch stark weiterentwickelt.
Freiburg spielte ungewohnt lethargisch und ohne Durchschlagskraft. Im Spielaufbau misslangen selbst einfachste Pässe. Und in der Offensive war abgesehen von einem Fernschuss von Nils Petersen (14.) nichts von dem Aufsteiger zu sehen. Schon Schalke 04 und der HSV hatten in den vergangenen Wochen ohne jede Entschlossenheit gegen Darmstadt agiert. Als ob sich niemand trauen würde, diesen von allen so geschätzten Verein in die Zweite Liga zurückzuschicken.
Als Reaktion darauf wechselte SC-Trainer Christian Streich während und kurz nach der Halbzeitpause drei neue Spieler ein. Freiburg schaffte es aber auch jetzt nicht, so etwas wie Druck aufzubauen geschweige denn sich brauchbare Möglichkeiten herauszuspielen.
Darmstadt war selbst aus einer Konterhaltung heraus die deutlich gefährlichere Mannschaft. Kurz nachdem Heller und Gondorf in der 64. Minute fahrlässig eine große Konterchance verschleudert hatten, traf sogar der eingewechselte Schipplock. Für den Stürmer war es das erste Bundesliga-Tor seit mehr als zwei Jahren. Zuletzt hatte er am 25. April 2015 für 1899 Hoffenheim getroffen.
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