Freies Theater auf dem Radweg: „Liebe ist Verbindung“

Das Theater-Ensemble „Fenster zur Stadt“ lädt ein, Orte der Liebe in Hannover zu erkunden – auf dem Fahrrad. Falls nötig, hat man Regenschirme dabei.

Ein herzförmiges Schild mit der Aufschrift "Love is Love" hängt an einem Fahrrad

„Love is Love“: Herzförmiges Bekenntnis an hannoverschem Fahrradkorb Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

taz: Herr Hentrich, was ist für Sie ein Ort der Liebe?

Carsten Hentrich: Ich glaube, der Ort der Liebe liegt sehr oft in den Menschen, denen man begegnet und mit denen man sich verbinden kann.

Und das lässt sich per Radtour durch Hannover erfahren?

Um mit dem Rad in drei Gruppen durch die Stadt zu fahren, müssen wir uns verbinden. Wir erfahren die Liebe der Orte in den Szenen, die dort gespielt werden. Liebe hat immer was mit der Verbindung zu der Welt zu tun. Außerdem wollen wir durch die szenische Fahrradtour verschiedene Perspektiven auf die Liebe darstellen.

Gab es bestimmte Kriterien für die Auswahl der Spielorte selbst?

Ja, natürlich: Die Streckenverbindung muss gut sein. Und dass wir unsere Vorstellungen, die wir von den Szenen haben, an den Orten gut umsetzen können. Ich will nicht zu viel verraten, aber der Sommer in der Stadt ist ein schöner Augenblick, wir haben schöne Orte gewählt. Bei Orten, die wir interessant fanden, haben wir geschaut, was für eine Szene wir dort am besten hinkriegen.

Kann Liebe die Rettung aus einer Lebenskrise sein?

Jahrgang 1963, wirkt seit dem Jahr 2000 am Freien Theater ­Hannover.

Ja, unbedingt. Natürlich. Ich glaube, viele Krisen entstehen dadurch, dass man die Verbindung zur Welt verliert.

In Ihrem Projekt sprechen Sie von digitaler und analoger Liebe, können Sie diese Begriffe kurz erklären?

Auf unserer interaktiven Projektseite 1-0-0-love.de haben wir einen Roboter erfunden. Der leitet das Publikum, also die User durch die Webseite – und ist dabei auf der Suche nach der Liebe. Dahinter steckt die Frage, ob wir mit Digitalität lieben und leben können. Aber wir brauchen auch den direkten Kontakt, die direkte Verbindung. Deshalb gibt es bei unserem Projekt die Internetseite und nun eben das Theaterstück.

Wie kamen Sie dazu, digitale und analoge Liebe miteinander zu kombinieren?

Szenische Fahrradtour „1-0-0-LOVE Ein Stück von der Liebe“ mit und von Ruth Rutkowski, Carsten Hentrich u.a.; Premiere: Mi, 27. 7., 18 Uhr. Weitere Termine: 28.–31. 7., 18 Uhr; 26.–28. August, 17 Uhr; 2. + 3. 9., 17 Uhr.

Treffpunkt: Hannover, Parkplatz Weidendamm 20. Die Tour iist ca 12 km lang, Dauer ca. 3 Stunden, Karten unter ☎ 0511/ 213 31 35, karten@fensterzurstadt.de

Das ist natürlich auch aus den Erfahrungen der Coronapandemie und den Krisen der Welt hervorgegangen, die zur gesellschaftlichen Vereinsamung beitragen. Wir mussten durch die Pandemie einige Projekte in den digitalen Raum verschieben und auch insgesamt nimmt die digitale Veränderung Einfluss auf unsere Leben und unsere Liebe. Und wenn nicht jetzt, wann sollten wir uns dann mit der Liebe auseinandersetzen?

Das Wichtigste zum Schluss: Was machen Sie, wenn es regnet?

In der Not – Regenschirme. Aber wir sind optimistisch.

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