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Frauenrechte im Nahen OstenDas bisschen Wind im Haar

Julia Neumann
Kommentar von Julia Neumann

Kopftuch weg und dann wird alles gut? Die Protestaktionen der iranisch­stämmigen US-Aktivistin Masih Alinejad stehen für westliche Ideologien.

Szene aus dem Film „Mit wehenden Haaren gegen die Mullahs“ Foto: SWR

M it wehenden Haaren gegen die Mullahs“ heißt die ARD-Dokumentation über die iranisch-amerikanische Aktivistin Masih Alinejad, die am Mittwoch, den 10. August erschienen ist. Alinejad unterstützt aus dem Exil Proteste, bei denen Frauen im Iran das Kopftuch ablegen. Als ob das Abnehmen eines Kleidungsstückes aus Protest den Weg zur Gleichberechtigung und dem Schutz von Frauen ebnen könnte.

Alinejad ermutigt Frauen im Iran, den Hidschab abzulegen und davon ein Video zu drehen. Die Videos stellt sie auf ihre Kanäle in den sozialen Medien, in denen ihr über sieben Millionen Menschen folgen. Ende Juli stand dann ein Auftragsmörder vor ihrem Haus in New York – mit einer geladenen AK-47 im Auto. Das FBI verhaftete ihn und fand heraus: Er war für den iranischen Geheimdienst unterwegs. Danach sagte Alinejad dem Fernsehsender CNN: „Ich dachte mir: Okay, ich bin sicher, endlich kann ich meine Freiheit in Amerika genießen, um den stimmlosen Menschen im Iran eine Stimme zu geben.“ Als ob Frauen noch eine Stimme bräuchten, die statt ihnen für sie spricht.

Alinejad bedient in ihren Äußerungen die Erzählung, dass Frauen vom Kopftuch und damit vom Islam befreit werden müssten – und die USA als Land der Demokratie und Freiheit sie retten könne. Die Vorstellung des Kopftuchs als Gradmesser von Freiheit wurde vom Westen erst populär gemacht. Und sie ist verdammt gefährlich.

Die Idee, dass weiße Männer Frauen of Color vor Männern of Color schützen können, stammt aus der Kolonialzeit: Mitten im algerischen Unabhängigkeitskrieg, im Mai 1958, startete das französische Militär eine Kampagne zur „Befreiung“ der algerischen muslimischen Frauen. Auf öffentlichen Plätzen in Algier wurden Frauen zusammengetrommelt, die medienwirksam ihr weißes Kopftuch, das Haik abnahmen und es verbrannten. Das Ganze wurde als spontaner Befreiungsakt inszeniert – tatsächlich aber waren die Frauen nicht freiwillig da, viele von ihnen wurden mit Armeelastwagen aus den Dörfern in die Stadt transportiert. Die „Emanzipationskampagne“ war der letzte klägliche Versuch der Kolonialmacht, zu zeigen, Frankreich könne das „rückständige“ Algerien „modernisieren“.

Die Vorstellung des Kopftuchs als Gradmesser von Freiheit ist verdammt gefährlich

In Wirklichkeit hatte das französische Militär Frauen während des Algerienkriegs eingesperrt, missbraucht und gefoltert. Einige Frauen gehörten der Befreiungsfront FLN an, versteckten Nachrichten oder Waffen unter ihren Gewändern. Deshalb versuchte die Kolonialmacht, sie zu „enthüllen“.

Die Verbindung zwischen Terrorismus und Verhüllung fand ihren Höhepunkt in den USA mit den Anschlägen vom 11. September 2001. Muslimische Frauen aus den Händen von Terroristen zu befreien, diente der Bush-Administration als Legitimation für die Invasion in Afghanistan. Und weil Lügen um Massenvernichtungswaffen nicht reichten, um einen Angriff auf den Irak zu starten, wollte man Frauen aus den barbarischen Händen von Saddam Hussein befreien und für sie Schulen bauen – dabei waren die Frauen dort durch vorherigen „Staatsfeminismus“ besser gebildet als ihre Nachbarinnen.

Fokus auf plakative Anliegen in fernen Regionen

Frauen im Iran können nicht genießen, wie ihnen der Wind durch die Haare weht! Frauen im Iran dürfen nicht tanzen! Klar, dass auch konservative, rechte Medien auf den Diskurs aufspringen. Schaut, wie die Mullahs ihre Frauen unterdrücken! Dabei lassen sie gerne unerwähnt, dass auch Männer einem Kleidungszwang im Iran unterlegen sind: Auch sie sollen ihre Knie und Schultern verdecken.

In den USA tanzt Alinejad mit offenen Haaren zur Musik einer Jazzband auf der Straße – fruchtbarer Boden für ihre Narrative. Statt komplexe Themen zu Hause anzugehen, fokussierten sich amerikanische Fe­mi­nis­t*in­nen in den 1990ern auf plakative Anliegen in entfernten Regionen: Kopftuchzwang, Genitalverstümmelung, Femizide. Damit erhielten sie Mitsprache in größeren politischen Diskussionen über die Rolle der USA als Verfechterin der Humanität.

Problematisch ist auch, dass der Diskurs einen Gegendiskurs schafft. Auch das zeigt die Geschichte: Als Reaktion auf die Kolonialmacht Frankreich konzipierten die algerischen Nationalisten das Haik als symbolischen Ort der Tradition, der Kultur und des Widerstands. Der Schleier und der weibliche Körper wurden zu einem regelrechten Schlachtfeld. Heute wird das Kleidungsstück entweder als Objekt der Frauenunterdrückung verurteilt oder als Symbol der Emanzipation von westlichen Idealen gefeiert. Auch diese Spaltung und Ideologisierung hilft den Frauen nicht.

Alinejads Idee ist, das Ablegen des Kopftuchs „erschüttere das Regime in seinen Grundfesten“. Wer käme in Deutschland auf die Idee, Nonnen zu ermuntern, ihr Kopftuch abzulegen – und so gegen das Patriarchat der Kirche zu kämpfen? Und selbst wenn sie es täten, würde es einen Unterschied machen? Könnten Frauen dann katholische Priesterinnen werden, mit gleicher Bezahlung und Ausstrahlung auf die ganze Gesellschaft?

Frauenkörper dienen der Politisierung, überall. Frauen werden zur Projektionsfläche von Ängsten und Hass. Ungerechtigkeit in anderen Ländern anzuprangern ist einfacher, als die eigenen Missstände anzugehen. Wer glaubt, Frauen seien in Deutschland sicher, schaue in die Statistik: Alle drei Tage stirbt eine Frau oder ein Mädchen aufgrund ihres Geschlechts, getötet vom Partner oder Ex-Partner. Und wer glaubt daran, dass Frauen ausgerechnet durch ein Land befreit werden, dessen Ex-Präsident tönte, er packe sie „bei der Pussy“?

Wer wirklich etwas für Frauen tun möchte, muss das Patriarchat bekämpfen – und steht damit vor einem Konstrukt aus globaler Politik, Kapital, Macht und Institutionen. Als ob es so einfach wäre, sich unbekleidet davor zu stellen.

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Julia Neumann
Korrespondentin Libanon
Auslandskorrespondentin für Westasien mit Sitz in Beirut. Hat 2013/14 bei der taz volontiert, Journalismus sowie Geschichte und Soziologie des Vorderen Orients studiert. Sie berichtet aus dem Libanon, Syrien, Iran und Irak, vor allem über Kultur und Gesellschaft, Gender und Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Für das taz Wasserprojekt recherchiert sie im Libanon, Jordanien und Ägypten zu Entwicklungsgeldern.
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19 Kommentare

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    Die Moderation

  • Ich finde den Kommentar auch schräg. Kämpfe haben auch mit Symbolen zu tun, die über das Konkrete hinausweisen und auch unterdrückerische Strukturen adressieren, würde ich meinen. Masih Alinejad ist eine iranische Frau, im Iran geboren und aufgewachsen und lebt seit 2009 in den USA. Sie ist kein weißer Mann. Ich nehme an, dass sie weiß, was und warum sie es tut. Näheres, inwieweit sie Islam-Westen-Plattitüden übernimmt, weiß ich nicht.

  • Mit Relativismus und Whataboutismus versucht die Autorin hier den Kampf von Masih Alinejad zu delegitimieren. Ihre Aneinanderreihung von gehaltlosen ,,als ob" Kommentaren zu den versuchen Alinejads die Frauen im Iran zum Widerstand zu motivieren ( und nebenbei auch den Ignoranten Westen über den Charakter des iranischen Regimes aufzuklären) bezweckt nichts,als das Appeasement mit den Islamisten. Satt Kritik an dem frauenfeindlichen Regime werden die Leserinnen und Leser beglückt mit Relativismus ( auch die Männer im Iran müssen ihre Schultern bedecken-die Armen!) und antiwestlichen Ressentiment- Weil Trump ein Frauenfeind ist und Frankreich Kolonialmacht war hätte nach Meinung der Autorin Alinejad mal schön im Iran bleiben sollen und etwas essenzielleres zum Kampf der Frauen beitragen sollen als ihnen zu helfen, sich ein bisschen Luft zum Atmen und Wind in den Haaren zu verschaffen : das patriachale ,,Konstrukt aus globaler Politik, Kapital, Macht und Institutionen" bekämpfen- als ob das so einfach wäre, gerade in einer Diktatur.

  • Okay, dieser Text hat es geschafft, dass ich mich das erste Mal überhaupt bei einer Online-Zeitung registriere, um einen Kommentar abzugeben (nicht, dass der irgendwas bringen oder irgendwen interessieren würde ... ).

    Verstehe ich jedenfalls den Text richtig, dass es hier um eine iranische Journalistin geht, die im Iran geboren und aufgewachsen ist, dort lange als kritische Journalistin gearbeitet hat und deswegen Repressionen ausgesetzt war, dann ins Exil ging und von dort aus versucht, die Kritik fortzusetzen? (Soweit, was ich Wikipedia auf die Schnelle entnehmen konnte, denn im Artikel steht zum Werdegang Alinejads ja nichts.)

    Und dass hier eine deutsche Journalistin, die all diese Erfahrungen wahrscheinlich nicht hat, ihr dieses Recht auf Kritik abspricht, wohl weil Alinejad mittlerweile die US-Staatsbürgerschaft hat?

    Es wäre schön, wenn der Artikel ein bisschen konkreter wäre, wenn es neben der Kopftuch-Fixierung konkrete Gründe gibt, die gegen Alinejads Aktivitäten sprechen (keine Ahnung, ich kannte sie bisher nicht).

    Aber so liest es sich etwas skurril -- als will eine *weiße Journalistin, die das nur von Außen betrachten kann, einer direkt von iranischen Repressionen Betroffenen nicht-*weißen Person erklären, wie diese ihre Gesellschaft zu kritisieren hat (oder dass sie es sogar zu lassen hat, weil sie aus Sicht der *weißen Journalistin wohl nicht mehr zu dieser Gesellschaft gehört).

    Irgendwie fühlt sich das falsch an. Dann müssten alle, die einige Jahre im Exil leben, ihre Kritik an der Politik des Heimatlandes einstellen, oder wie?

    (Dass die Aktion mit dem Kopftuch runterreißen von außen etwas plakativ wirkt, kann schon sein. Aber ob das angemessen ist oder nicht, das müssten wohl auch eher betroffene Frauen im Iran beurteilen.)

    • @Newinger:

      Mich interessiert ihr Kommentar durchaus und ich bin froh darüber, dass Sie ihn geschrieben haben.

      In letzter Zeit häufen sich skandalöse Kommentare, Texte, Titelseiten und Bebilderungen im Zusammenhang von Islam, Islamismus, Antisemitismus und Nahost-Konflikt, dass ich immer mal wieder kurz davor bin, vom Glauben abzufallen und der taz-Kommune leb wohl zu sagen.

      Nachdem ich den Artikel gelesen hatte, dachte, OK, der nächste Knaller und hatte keine Lust, ausführlich darauf einzugehen.

      Sie und andere haben das dankenswerterweise getan und so bleibt für mich das angenehme Gefühl, dass ich nicht der einzige bin, der das alles etwas durchgedreht findet.

  • Ich denke auch, dass die Inszenierung von Masih Alinejad plump und oberflächlich ist.



    Allerdings sollten Sie z.B. Frau Neumann, nicht den Fehler machen, sich eine irgendwie alles-Gleich-patriarchalisch Sichtweise einzureden. So ist es nicht.



    Die Situation für Frauen in Afghanistan ist barbarisch, unmenschlich, in den USA nicht.



    Im Iran gibt es zweifellos mehr Unsicherheit, mehr Gewalt durch das Regime, und vor allem durch Mafiagruppen unterhalb der Pasdaran.



    Wunderbar, mit welchem Selbstbewußtsein Frauen im Iran auftreten und ihre Handlungsspielräume erweitern - die Subversion des Alltags.



    Wer allerdings diese Unterschiede an individuellen Handlungsspielräumen zwischen westlichen Ländern und dem arabischen und iranischen Lebenslagen eher negiert, scheitert auch mit der eigenen politischen Strategie, die eigene Lage noch weiter zu verbessern.

  • 6G
    659428 (Profil gelöscht)

    Das Kopftuch ist ein Zeichen der Unterdrückung. Und gegen den Islam (Religionen im allgemeinen) müssten eigentlich alle Linken Sturm laufen. Jede noch so unbedeutende Geschichte wird neuerdings zum Kampf gegen Sexismus und Kolonialismus hochgejubelt (zb.: schlechte Witze oder die Namensgebung von U-Bahnhöfen), aber wenn es um den Koran geht bleibt die Kritik an Sklavenhaltung und der sexuellen Ausbeutung von Kindern plötzlich aus.



    Einfach alles an diesem Kommentar ist verwunderlich: Das Abnehmen eines Unterdrückungssymbols ebnet sehr wohl den Weg zur Gleichberechtigung, schon allein wenn die Frauen dann frei entscheiden können was sie tragen. Das Gegenteil zu behaupten ist schräg, vor allem wenn man sich der*die Diskussion_x in dieser Zeitung anschaut, welche banale Kleinigkeiten in der Sprache mit der Reproduktion von Gewalt gleichsetzen.



    Masih Alinejad scheint eine wichtige Stimme zu sein, die für viele Frauen spricht - wieso stellt die Autorin das als Bevormundung dar? Und: tut sie nicht genau dasselbe?



    Der nächste Absatz: Die Hautfarbe hat mit Religion nichts zu tun, aber man hat sich bei der TAZ ja schon daran gewöhnt, dass mit Nennung der Hautfarbe die Argumentation abgeschlossen ist. Natürlich darf auch der Kolonialismus nicht fehlen, aber es würde mich freuen wenn jemand den oben genannten Widerspruch auflösen könnte. Den Zusammenhang zwischen den Schandtaten der Franzosen im Algerienkrieg und der Unterdrückung der Frau durch den Islam heutzutage sehe ich nicht, es scheint sich dabei um die Wiederholung der Vorwürfe "weiß und Kolonialismus zu handeln.



    Es folgen noch ein paar Nebelkerzen zB.: werden die Männer bestraft, wenn sie Schultern und Knie nicht verdecken? Und wer würde heutzutage zusehen, wie eine Freundin/Bekannte zu den Nonnen geht ohne zumindest zu versuchen sie davon abzuhalten?



    Aber am besten ist der Schluss: Masih Alinejad hat etwas gefunden wie sie die Welt verbessern möchte, dafür gibts Bashing von der TAZ und am Schluss eine richtige Phrase!

  • "Wer käme in Deutschland auf die Idee, Nonnen zu ermuntern, ihr Kopftuch abzulegen – und so gegen das Patriarchat der Kirche zu kämpfen? Und selbst wenn sie es täten, würde es einen Unterschied machen? Könnten Frauen dann katholische Priesterinnen werden, mit gleicher Bezahlung und Ausstrahlung auf die ganze Gesellschaft?"

    Also sind alle Iranerinnen eigentlich so etwas wie Nonnen, die gerne Priesterinnen werden wollen, verstehe ich das richtig?

    Kleiner Tipp: Nonnen können ihren Schleier ablegen. Nicht nur, in dem sie den Orden verlassen. Nein, es gibt keine Pflicht, ihn zu tragen. Ich selbst hatte eine katholische Nonne als Lehrerin. Kurzhaarfrisur, keine Schminke.

    Haben Iranerinnen diese Wahl?

  • Der Kommentar wurde entfernt. Unsere Netiquette können Sie hier nachlesen: taz.de/netiquette

    Die Moderation

  • Die argumentativen Purzelbäume von Feministinnen. um das Kopftuch zu verteidgen, werden immer lustiger.

    Auch wenn man noch so toll die neuen Kleider des Königs beschreibt, er bleibt nackt.

    Das mit den Nonnen ist das Lustigste überhaupt. Eine klitzekleine Minderheit christlicher Frauen, die sich allem Weltlichen entsagen, soll jetzt begründen, dass da eigentlich kein Unterschied zwischen Nonnentracht und muselmanischen Kopftuch ist. Ernsthaft? Gut, vielleicht möchte mancher Moslem als Frau eine Frau, die sich allen anderen gegenüber als Nonne verhält. Aber das. liebe Frau Neumann, dürften sie nicht gemeint haben, nicht wahr?

    Die Frau zählt nichts in vom Islam geprägten Kulturen. Sie wird diskriminiert.

    Das Kopftuch ist ein Zeichen des Unterschieds. Es gibt noch weitere aber das Kopftuch ist ein nach außen direkt ins Auge springende Symbol.

    Ein Symbol ist nur ein Symbol. Deswegen habe ich grundsätzlich etwas gegen reine Symbolpolitik. Der Kampf gegen das Kopftuch ist insofern auch nur Symbolpolitik. Nun mag es Frauen geben und auch Beziehungen, in denen Frau Kopftuch trägt und der Partner gleichwohl partnerschaftlich mit ihr umgeht. Ich kenne selbst Personen,. bei denen ich den Eindruck gewonnen habe, es sei so.

    Der Umstand aber, dass Frau sich so nach außen verhüllen MUSS, auch wenn sie vielleicht nicht will, kann doch nie ein Zeichen von Emanzipation sein.

    Der Eintritt von Linken für das Kopftuch, dass eindeutig ein Symbol der Ausgrenzung von Frau ist, ist argumenttaiv nicht zu verteidigen. Das ergibt sich NUR aus der Angst, man gebe Rechten Futter, wenn man die Wahrheitsagt. Da verteidigt man lieber sogar Macho-Kulturen.

  • Ungläubig schaue ich auf diesen Kommentar.



    Die Männer im Iran müssen lange Hosen tragen...



    Die armen Opfer.



    Oder ist die Rubrik verrutscht?

    Deutsche Frauen, tragt Kopftuch! Eure Nacktheit provoziert PoC Mullahs!



    Ich hab schon meine Knie bedeckt.

  • Ich selbst war 2017, ca. 2 Monate nach dem Doppelanschlag in und außerhalb Teherans (Khomeini-Shrine), im Iran für 2 Monate unterwegs. War selbst am ersten Tag beim Basij (dem kleinen Geheimdienst im Iran).

    Was soll ich sagen. 1. Im Iran trägt eine Frau einen Hijab, die Männer lange Hosen und T-Shirts. Bei einigen religiösen Orten auch etwas mehr. So war ich z.B. in Mashhad der zweireligiösesten Stadt im Iran nach Ghom. Dort war ich beim Imam-Reza-Shrine. Auch dort nichts anderes als diese "Kleiderordnung". Viele haben den Hijab gerne getragen. Manche weniger gern. Ich war ebenso bei den "white scarf"-Demonstrationen dabei, die in Isfahan weit mehr "zugelassen" wurden als in Teheran. Und auch beim Thema tanzen muss ich sagen, wer als Frau speziell in Isfahan nicht tanzt, ist selbst schuld. Dort hat man sich das Recht herausgenommen, genauso auch alte "Lieder" zu singen, welche nicht wie hier immer benannt von Polizei und Sittenwächter niedergeschlagen wurden.

    Ich finde es gut das hier mal der Spiegel gedreht wurde. Komischerweise in anderen autoritären Ländern wie Saudi-Arabien und Co. gelten noch ganz andere Gesetze und da regt sich kein Schwein auf. klar da bekommen wir ja auch Öl her. Ist halt ganz was anderes. Das Problem sind die Mullahs, ebenso wie auf der anderen Seite die Scheichs, die in Politik und Religion sind, nicht die Menschen. Die Menschen nehmen sich die Rechte. Und nur bedingt werden sie auch durch Polizei und Co. dabei gestört.

    Bevor also manche Person hier was erzählen von "frauenverachtenden Gesetzen" sollte diese Mal in die Länder reisen und mit den Leute reden. Aber ihrer Abneigung schreibt man eben gerne Lügen.

  • Vorweg: ich habe die arabische Halbinsel selber bereist. Ich war in Bahrain, Kuwait als auch Saudi Arabien, dort in Jiddah. Also nur knapp 80 km weg von Mekkah.

    Ich habe dort gesehen, wie die Frauen im Alltag herumlaufen und dort die Geschlechtertrennung funktioniert.

    Dort als Frau in der Öffentlichkeit das Kopftuch abzulegen kommt schon fast Blasphemie gleich.

    Das Kopftuch dort ist allgegenwärtiges Zeichen des vorherrschenden Patriarchats unter dem Islam. Darüber kann es überhaupt keine zwei Meinungen geben.

    Wie man also wie die Korrespondentin hier jahrelang in der Gegend leben kann, und die Fakten so krass verdrehen kann, kann und will ich nicht verstehen.

    Und dann noch der unsägliche Vergleich mit christlichen Nonnen! Dieser ignoriert völlig, dass in Staaten wie dem Iran, Saudi Arabien und vielen anderen der Islam nach wie vor staatstragend ist! Ist das die christliche Kirche in Deutschland? NEIN!

    Dieser Kommentar ist ohne jede Substanz; er romantisiert etwas, wo es nichts zu romantisieren gibt.

    Schlimmer noch, er gesteht nicht mal den Frauen, die sich hier vom Patriarchat emanzipieren wollen, zu, dass sie in einem solchen leben und zieht ihren Mut, sich gegen das System aufzulehnen, total ins Lächerliche.

  • Wenn ich eine ergänzende Anmerkung machen darf: nicht nur in Algerien, sondern auch im Iran wurde das Kopftuch von seinen Gegnern politisiert, als es 1935 von Reza Shah verboten wurde - mit der Folge, das Millionen iranische Frauen kaum noch aus dem Haus gegangen sind (für die es so war, als würde man hier eine oben-ohne-Pflicht einführen). Das zeigt übrigens auch, dass der identitätspolitische Diskurs, auf den sich der Artikel bezieht, manchmal zu kurz greift, weil es auch um einen Konflikt innerhalb nicht-westlicher Gesellschaften geht, der entlang von Klassenunterschieden verläuft: verwestlichte Eliten vs. traditionalistische einfachere Bevölkerung (ähnliche Phänomene kann man natürlich auch heute innerhalb Europas/Nordamerikas beobachten - und die Blindheit der akademischen Linken dafür macht es der extremen Rechten leicht, als Verteidiger der kleinen Leute aufzutreten).

  • Oje Frau Neumann, mich stört soviel an Ihrem Kommentar, ich weiß kaum wo ich anfangen soll…hm, vielleicht einfach hier:

    Frauen im Iran _müssen_ ein Kopftuch tragen, sie riskieren sonst drastische Strafen! Und diese Pflicht gibt’s ja glücklicherweise auch nicht in jedem muslimischen Land.

    Keine Nonne wird hierzulande _gezwungen_ ein Kopftuch zu tragen, sie hat sich freiwillig dazu entschlossen als sie ihrem Orden beitrat.

    Ich bin übrigens sehr _dafür_ dass Frauen egal wo, also auch hier bei uns, als Lehrerinnen oder Beamtinnen ein Kopftuch tragen _dürfen_, ich trage nämlich als Mann stets selbst ein solches (wenn auch nicht aus religiösen Gründen sondern wegen meiner Dreadlocks).

    Und schließlich: Stecken Sie wirklich Kopftuchzwang, Genitalverstümmelung und Femizide in eine Schublade?! Ernsthaft jetzt?

  • Was ist denn das für ein unterirdischer Kommentar?

    • @YeahYeah:

      …anschließe mich



      &



      Falls mann bedecke - ich werd varrück! Knie und auch dein Schulterstück!



      Und mein Kind - mach hier mal nich son Wind. Das bisken Haar - harr harr.

      kurz - Wie hohl muß ♥️ & 🍐 sein.



      Dem fällt solch WirrnissSchmonzes ein •



      Iran Iran - in mei Wahn - Hidschab Haik



      Sonst! Sonst is das AK 47 nich arg weik!

  • Ist ja auch völlig undenkbar, dass diese Orientalinnen tatsächlich „westliche“ Vorstellungen verinnerlichen könnten, was?

    Der Artikel macht einen sprachlos.

  • Dann ist also nicht einmal im Iran das Kopftuch Sinnbild für die Unterdrückung und Entrechtung der Frauen. Wieder etwas gelernt.

    Frau Roth hat sich bei ihrem Besuch in Teheran auch brav an die frauenverachtenden Gesetze gehalten. Und somit der Ehre dieses Kleidungsstückes Genüge getan.