Frauen nun erstklassig: HSV steigt auf
Die HSV-Frauen spielen nächste Saison in der Ersten Fußball-Bundesliga. Nach dem Sieg am Sonntag ist ihnen dieser Erfolg am nicht mehr zu nehmen.

Taten sie auch nicht: Am Sonntagvormittag gewann die Elf des scheidenden Trainers Marwin Bolz 3:0 gegen die überforderte zweite Mannschaft des SC Freiburg und sicherte sich den für den Aufstieg nötigen dritten Rang.
650 Zuschauerinnen und Zuschauer am völlig überfüllten Platz sechs neben dem Hamburger Volksparkstadion weiteten die Feierlichkeiten in Schwarz, Blau und Weiß vom Vorabend aus. Viele von ihnen waren auch am Abend zuvor dabei gewesen, als die Männer des HSV den SSV Ulm 6:1 geschlagen und somit die Rückkehr in die Erste Bundesliga erreicht hatten. Einige der Fans sahen aus, als hätten sie die Nacht durchgefeiert.
HSV-Frauen spielen künftig im Volksparkstadion
Mit dem seit Jahren geplanten Aufstieg der Frauen geht nun auch ein Stadionwechsel einher. Wie die Vorstände der HSV Fußball AG, Stefan Kuntz und Eric Huwer, planen, werden die Aufsteigerinnen ab der neuen Serie ins Volksparkstadion umziehen.
Mut gemacht hat diesbezüglich der Umzug beim Pokal-Aus gegen Werder Bremen vor einigen Wochen; damals schauten 57.000 Menschen in der ausverkauften Arena zu. Solche Zahlen werden für den Liga-Betrieb zunächst utopisch ein. Aber der Platz sechs, auf dem die Frauen bisher spielten, ist für die Erste Bundesliga weder geeignet noch zugelassen, und ein vernünftiges Stadion passender Größe fehlt in Hamburg weiterhin – was auch Horst Hrubesch bemängelt.
Motor der Entwicklung bei „den Mädels“
Der 74-jährige Hrubesch ist seit Sommer 2021 Motor der Entwicklung bei „den Mädels“, wie er sie nennt: „Sie haben eine vernünftige Infrastruktur verdient.“ Immerhin trainiert die Gruppe um die scheidende Kapitänin und Außenverteidigerin Sarah Stöckmann schon länger auf dem Gelände am Volkspark.
Um weitere Professionalisierung ist Saskia Breuer bemüht, die HSV-Frauenfußball-Koordinatorin. Klar ist, dass wie bei anderen Klubs mit Männer- und Frauen-Bundesligisten nun mehr Geld an die Frauen aus den Einnahmen des Männerbereichs wird fließen müssen. Wie ernst es der HSV mit dem weiblichen Fußball meint, seit Hrubesch seinen Plan vorgelegt hat, wird sich nun auch an den finanziellen Kennziffern ablesen lassen.
2023 in die Zweite Bundesliga aufgestiegen und nun erstmals erstklassig, wird Trainer Bolz das Team in die Hände von Liese Brancão legen. Die 43 Jahre alte Brasilianerin hat den österreichischen Klub aus St. Pölten zu sieben Meisterschaften und ebenso vielen Pokalsiegen geführt. Bolz und Stöckmann wurden am Sonntag von Hrubesch verabschiedet.
„Nie mehr zweite Liga!“, hieß es also am Sonntagvormittag gleich noch einmal. Mit 50 Punkten aus 25 Spielen sind die HSV-Frauen einen Spieltag vor dem Ende der Saison ebenso aufgestiegen wie Union Berlin und der 1. FC Nürnberg. Christin Meyer, Lotte Wrede und Svea Stoldt trafen zum verdienten 3:0. Der Rest war eine Party im strahlenden Sonnenschein – mit dem unvermeidlichen „Humba“ aus den Kehlen der Spielerinnen inmitten des Maskottchens „Dino Hermann“, der tanzend den zweiten Triumph des HSV in 15 Stunden feierte.
Fairplay fürs freie Netz
Auf taz.de finden Sie unabhängigen Journalismus – für Politik, Kultur, Gesellschaft und eben auch für den Sport. Frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Alle Inhalte auf unserer Webseite sind kostenlos verfügbar. Wer es sich leisten kann, darf gerne einen kleinen Beitrag leisten. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Wahl zum Bundesverfassungsgericht
Brosius-Gersdorf zieht sich zurück
Mitarbeiter von SPD-Mann abgewiesen
Antifa-Shirt im Bundestag unerwünscht
Chefarzt klagt gegen Klinik in Lippstadt
Joachim Volz will sich Abbrüche nicht verbieten lassen
Wolfram Weimers Genderverbot
Weg mit dem Wokismus
Parole „From the River to the Sea“
Anwält*innen fordern Ende der Kriminalisierung
Steuergeld für Gasumlage
Doppelt dumm