Frauen in der Forschung: Männliche Dominanz
Evaluation von Fünf Leibniz-Instituten. Die Forschungsvorhaben wurden positiv bewertet. Negativ fiel auf, dass Professorinnen fehlen.
Evaluiert wurden zwei Institute aus den Sozialwissenschaften und drei aus den Naturwissenschaften: das ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in München sowie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das Museum für Naturkunde in Berlin, das auch als Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung firmiert, das agrarwissenschaftliche Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau in Großbeeren sowie das physikalisch ausgerichtete Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie in Berlin-Adlershof.
Für alle fünf Einrichtungen solle nach dem Votum des Senats der Leibniz-Gemeinschaft die Bund-Länder-Förderung in den nächsten Jahren „fortgeführt werden“. Den Instituten wurden allenthalben hohe Forschungs-Leistungen und dynamische Entwicklung attestiert. Über die endgültige Mittelfreigabe befindet die nächste Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskommission (GWK), in der die Wissenschaftsminister von Bund und Ländern vertreten sind.
Alles in Butter, mit einer Ausnahme: der Gleichstellung der Geschlechter. Wie wissenschaftlich exzellent ein Leibniz-Institut auch sein mag, bei der Frauenquote geht es kaum voran. Beispiel DIW. Der Frauenanteil bei allen wissenschaftlich Beschäftigten lag Ende 2017 dort bei insgesamt 40 Prozent. Von den 18 Professuren an der Instituts-Spitze waren aber nur drei mit einer Frau besetzt: 17 Prozent.
Bei der letzten Evaluierung sieben Jahre früher lag diese Quote noch bei 22 Prozent, also eine Verschlechterung. Die Leibniz-Prüfer formulieren das so: „Das hohe Engagement führte bislang aber noch nicht zu den 2012 erwarteten weiteren Verbesserungen.“ Und: „Das DIW Berlin bleibt in den erreichten Frauenanteilen auf den verschiedenen Beschäftigungs- und Qualifikationsebenen hinter seinen Möglichkeiten zurück.“ Das Institut bleibe aufgefordert, „deutliche Verbesserungen herbeizuführen“.
Nicht viel besser sieht es bei den Ökonomen-Kollegen des ifo-Instituts in München aus. Mit zwei Professorinnen an der Spitze wird nur eine Frauenquote von 13 Prozent erreicht, Die anstehenden Neuberufungen, so die neue Auflage, solle „mit einem gezielten recruiting von Wissenschaftlerinnen verbunden werden“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste