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Fossile Subventionen der Merz-RegierungDie Hütte brennt, und sie kippen noch Öl rein

Jonas Wahmkow
Kommentar von Jonas Wahmkow

Bis zu 15 Milliarden Euro zusätzlich könnten die klimaschädlichen Subventionen des Koalitionsvertrags kosten. Das Zukunftsangebot der Koalition dystopisch.

Die Zukunft in welche die Bundesregierung investiert ist für die leidtragend bereits angekommen, und sie soll schlimmer werden Foto: Rafayat Khan/imago

D as Haus brennt, und der Bundesregierung fällt nichts anderes ein, als noch Öl ins Feuer zu gießen. So in etwa lässt sich die Klimapolitik der schwarz-roten Bundesregierung beschreiben.

Bis zu 15 Milliarden Euro jährlich will sie künftig ausgeben, um klimaschädliche Maßnahmen umzusetzen, errechnete der klimapolitische Verein Forum für Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie. Damit übersteigen die klimaschädlichen Subventionen womöglich das Volumen des jährlichen Klimasondervermögens von 10 Milliarden Euro.

Grundlage für die Auswertung ist der Koalitionsvertrag. Es sind vor allem Geschenke an die Industrie, die den Haushalt belasten und die Treib­haus­gas­emissionen weiter erhöhen: Förderung der Automobilindustrie durch Erhöhung der Pendlerpauschale, Abschwächung des Emissionszertifikatshandels durch großzügige Kompensa­tionen, Subventionierung des Strompreises und den Bau neuer Gaskraftwerke.

Die Nachricht offenbart, dass die schwarz-rote Koalition klimapolitisch nichts anzubieten hat. Die ohnehin schon unzureichenden Klimaziele, zu denen sich die Bundesregierung bekennt, sind nur noch Lippenbekenntnisse, die jetzt schon keine Relevanz mehr haben. Stattdessen gibt es nur das illusorische Versprechen, dass alles einfach so weitergehen könne wie bisher: mit Verbrennern, Gas und billigem Strom. Das „Whatever it takes“ gilt nur für die Bundeswehr und nicht etwa, um in der Klimakrise noch das Schlimmste zu verhindern.

Doch die Klimakrise ist Realität und lässt sich nicht wegignorieren. Hitzewellen, Dürren und Flutkatastrophen gefährden unsere Lebensgrundlagen, fordern immer mehr Menschenleben und richten Schäden an, die sich mit keinem Sondervermögen ausgleichen lassen.

Das Zukunftsangebot, das Friedrich Merz und seine Koalitionspartner angesichts dieser Tatsache machen, ist dystopisch: Wir versuchen gar nicht erst, der Klimakrise und ihren Auswirkungen etwas entgegenzusetzen. Wichtig ist nur, dass die Vermögenden weiter Profite scheffeln können.

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Jonas Wahmkow
Redakteur für Arbeit und Soziales im Berlin Ressort.
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2 Kommentare

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  • Ganz erhlich: Ich bin jetzt fast 60 Jahre alt und habe noch nie in meinem ganzen Leben jemanden getroffen, für den die Pendlerpauschale in irgendeiner Form ein Anreiz zum Kauf oder zum Fahren eines Autos gewesen wäre. Gleiches gilt für das Pendeln an sich. Noch nie habe ich irgendjemand sagen hören "Die Strecke ist zwar weit, ich kann es aber von der Steuer absetzen". Zudem ist die Pendlerpauschale unabhängig vom Verkehrsmittel. Der Autofahrer bekommt das gleiche wie der Bahnfahrer.

  • Die Deutschen werden das Weltklima nicht retten. Etwas gegen die Auswirkungen zu tun ist sinnvoll. Ohne florierende Wirtschaft wird sich das Land keinen vernünftigen Klimaschutz leisten können. Die Flüsse wurden auch erst gereinigt als man sich das leisten konnte.