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Forderung von Weltärztechef MontgomeryZweite Boosterempfehlung gefordert

Frank Ulrich Montgomery hat eine umfassendere Empfehlung für die zweite Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus gefordert. Das sei wichtig für Ärzte.

Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, spricht beim Deutschen Ärztetag 2018

Berlin afp | Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat eine umfassendere Empfehlung für die zweite Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus gefordert. Dass die Ständige Impfkommission (Stiko) den zweiten Booster nun für alle Menschen ab 60 Jahren empfehle, sei gut, sagte Montgomery dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „60 ist zumindest besser als 70.“

Die Stiko solle jedoch zusätzlich empfehlen, dass auch Menschen unter 60 Jahren, deren „letzte Impfung oder Infektion mindestens sechs Monate zurückliegt, auf Wunsch eine zweite Auffrischimpfung bekommen können“, forderte Montgomery.

Er verwies darauf, dass viele Ärzte und Krankenhäuser nur dann impfen würden, wenn eine positive Entscheidung der Stiko vorliege. „Dass rechtlich die Möglichkeit besteht, sich impfen zu lassen, reicht vielen nicht.“ Dies solle die Stiko in ihren Entscheidungen bedenken, empfahl Montgomery.

Von dem angekündigten Omikron-Impfstoff erhofft sich der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes nur kleinere Fortschritte. Der erwartete angepasste Impfstoff werde für eine weitere Verbesserung der Immunsituation sorgen, sei aber auch kein Allheilmittel, sagte Montgomery. Er werde aber helfen, mit der Pandemie besser klarzukommen.

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8 Kommentare

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  • Nein Danke



    Ich bin 3fach geimpft und seit 3 Monaten nach einer Infektion auch genesen.



    Die Infektion verlief wie ein kleiner Schnupfen.



    Mein Hausarzt hat gesagt, dass er erst wieder impfen oder boostern wird, wenn ein neuer wirksamerer Impfstoff gegen Omikron auf dem Markt ist.



    Ich höre auf meinen Hausarzt und nicht auf die Impfkommision oder Herrn Klabauterbach.

    • @Rudi Hamm:

      An Ärzten habe ich schon einige Charaktere erlebt. Das sind auch Menschen mit einer Meinung und nicht alles was aus deren Mund kommt sind Überlegungen aufgrund einer wissenschaftlichen Arbeit, die sie im Kopf grad eben angefertigt haben.



      Das heißt nur, auch Ärzte sind Menschen und zwei Ärzte manchmal auch zwei Meinungen. So weit so normal.



      Ich bin 3 mal geimpft und die Infektion war bei mir kein Spaß, auch danach nicht, schon blöd wenn man plötzlich in der Stadt orientierungslos ist, als wäre man 90 Jahre alt und im Alltag plötzlich Wortfindungsstörungen hat. Tja vielleicht wäre es ohne Impfung auch nicht schlimmer gekommen, wer weiß...



      Aber gegen einen erhöhten Antikörperspiegel ist rein gar nichts einzuwenden.



      Es sei denn man legt Wert auf Feinstofflichkeit, Aura und Schwingungen.... daher kann man für eine Impfung schon werben und es gibt ja keine Impfpflicht, wer nicht will, der geht sowieso nicht hin. Oder kaufen Sie Koka Kola, nur weil sie grad eben die Werbung mit dem roten Laster und Santa Claus gesehen haben? Also, keine Gefahr.

  • Die Impfskepsis der Stiko ist wirklich erstaunlich.



    Viele Impfempfehlungen wurden mit der Zeit immer weiter vorverschoben. Eine ganze Reihe von Impfungen finden nach Stikoempfehlung mittlerweile im Säuglingsalter statt, obwohl in diesem Alter nur geringste Gefahren der Ansteckung bestehen, z.B. Tetanus. Die Überlegung dahinter ist wohl, den sensiblen Zeitraum zu nutzen, wenn die Kinder noch regelmäßig zum Arzt kommen und so leichter erreichbar sind und eine Immunisierung bis zum kritischen Alter erreicht ist.



    So weit, so die Logik. Das die Stiko bei Covid nun solch pragmatische Überlegungen nicht anstellen will und rein auf unmittelbare Gefährdung und medizinischen Nutzen pocht, ist da schon verwunderlich. Das sind zweierlei Maß.



    Das viele Ärzte nicht impfen, wenn die Stiko keine Empfehlung herausgibt, sollte der Stiko bekannt sein. Äußerungen, dass man sich ja impfen lassen könne, wenn man will verwundern dann umso mehr.

    • @nutzer:

      Von einer "Impfskepsis" der STIKO kann keine Rede sein. Aufgabe der STIKO ist die Erarbeitung von Empfehlungen auf wissenschaftlicher Grundlage - und nicht auf der Grundlage öffentlich erhobener Forderungen von Radiologen. Und natürlich ist "Skepsis" ein Grundpfeiler der Wissenschaft, aber mit der von Impfgegnern bekannten sog. Impfskepsis hat das nichts zu tun.

      Was Montgomery fordert, ist auch inhaltlich schon auf den ersten Blick sehr fragwürdig. Er fordert nämlich keine allgemeine Empfehlung eines zweiten Boosters für unter 60jährige, sondern nur eine Empfehlung einer zweiten Auffrischimpfung für unter 60jährige "auf Wunsch" (wobei anzumerken ist, dass auch 60jährige und Ältere nur auf Wunsch geimpft werden, wenn sie nicht in einer Einrichtung mit für das Personal geltender Impfpflicht arbeiten). Für unter 60jährige, die eine zweite Auffrischimpfung nicht "wünschen", soll es auch nach seiner Forderung keine Empfehlung der STIKO geben. Ob jemand aber einen Wunsch nach einem zweiten Booster hegt oder nicht, kann für deren medizinischen Nutzen schwerlich entscheidend sein.

    • @nutzer:

      Natürlich orientieren sich die impfenden Ärzte primär an der STIKO Empfehlung und nicht an dem Geschwätz des Herrn Montgomery, dessen Expertise auf dem Gebiet der Virologie als durchaus überschaubar bezeichnet werden kann. Und gerade der Nutzen einer frühzeitigen Tetanusimpfung ist sicherlich unumstritten und hochevident.

      • @Faz:

        tetanus im Alter von 6 Monaten ist hochevident? Nein, das ist eine pragmatische Entscheidung, rechtzeitig alle vor dem Krabbelalter zu erreichen und das ist auch ok so.



        Sehen Sie sich einmal die Fallzahlen von Tetanus in D an und dann den Anteil der Kleinkinder. Rein nach Evidenz müsste man mit dem Impfen aufhören, jedenfalls wenn man ein Evidenzverständnis pflegt wie die FDP.



        Bei Tetanus trifft die Stiko diese rein pragmatische und strategische Entscheidung, bei Covid nicht. Das ist der Punkt.

    • @nutzer:

      " unmittelbare Gefährdung und medizinischen Nutzen"

      Sollte das nicht die vordringlichste Vorraussetzung für Medikamentierung jeglicher Art sein? Oder sollen es dann doch lieber Ökonomische sein? Dr. Montgomery ist Beirat der Firma Apo Asset Management GMBH. Diese handelt u.a. mit Aktien der bekannten Impfstoffhersteller. Das hier ein ökonomisches Interesse an Impfungen besteht und weniger an medizinischen liegt hier wohl auf der Hand. Die Stiko hingegen prüft unabhängig und sachlich. Freuen Sie sich doch, dass den Erkenntnissen nach weniger Menschen eine Impfung nötig haben. Das ist ein gutes Zeichen.

      • @Alfred Sauer:

        natürlich muß die STIKO auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse ihre Empfehlung erstellern, das steht außer Frage. Der Punkt meiner Überlegung ist aber, dass die STIKO einerseits Impfempfehlung der Praktikabilität anpasst, bei Covid aber dies ablehnt. Zweierlei Maß.



        Das Montgomery auch andere Hintergründe hat, mag sein. ist aber nicht mein Punkt. Wenn die richtige Forderung aus der falschen Ecke kommt bin ich trotzdem nicht dagegen.