Folgen der Silvesternacht von Connewitz: In der U-Haft im Hungerstreik
Ein in der Silvesternacht in Leipzig Festgenommener will die Freilassung aller seit dem 1. Januar in Untersuchungshaft Sitzenden erzwingen.
Ein „Solidaritätskomitee 31. 12.“ veröffentlichte im Namen des Gefangenen am Montag einen emotionalen Brief, in dem er seine Schwierigkeiten mit der Haft offenlegt, aber auch die Gründe für die Festnahme kritisiert. „Es macht mich wütend, wie die Obrigkeit – Richter und auch Staatsanwaltschaft – uns ausnutzt, um ihr Handeln zu rechtfertigen“, heißt es in dem offenen Brief.
Ziel seines Hungerstreiks sei die Freilassung aller drei seit dem 1. Januar in Untersuchungshaft Sitzenden bis zu einer „fairen Verhandlung, um unsere Unschuld zu beweisen“, so der Inhaftierte. Konrad Mendel, Sprecher des Solidaritätskomitees, sagte der taz, der Gefangene wolle „einen öffentlichen Aufschrei provozieren“. Den Silvesterabend halte man für eine „mediale Inszenierung der Polizei“, der man nun durch den Hungerstreik und seine öffentliche Begleitung mit einer Gegeninszenierung begegnen wolle.
Die Deutungshoheit über die Geschehnisse der Silvesternacht bleiben umkämpft. Während die Polizei von gewaltvollen und geplanten Angriffen Linksautonomer auf ihre Beamten spricht, häufen sich auf der anderen Seite Augenzeug:innenberichte und Anschuldigungen gegenüber der Polizei. Den Beamt:innen wird darin ein unverhältnismäßiger Einsatz und massive Polizeigewalt vorgeworfen.
Das Solidaritätskomitee veranstaltete am Montag in Leipzig eine Kundgebung, um auf den Hungerstreik aufmerksam zu machen. Außerdem wolle man einen schnellen Termin zur Haftprüfung erwirken, so Sprecher Mendel. Dem Gefangenen gehe es bislang gut. Wie lange er im Hungerstreik bleiben wolle, könne man aktuell nicht sagen. Weitere Aktionen seien in den kommenden Tagen geplant.
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