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Folgen der Finanzkrise in GriechenlandSteuern, mehr Steuern, Sondersteuern

Nach acht grausamen Krisenjahren soll Griechenland bald aus dem Rettungsprogramm entlassen werden. Nicht nur Experten sind skeptisch.

Demonstration am Tag des Generalstreiks gegen das „ungerechte Steuersystem“, Mai 2017 Foto: ap

Athen taz | Eigentlich läuft das Geschäft nicht schlecht, jedenfalls besser als vor drei Jahren, auf dem Höhepunkt der Krise“, sagt Weinhändler Dimitris Stamatopoulos. Seit den frühen Siebzigern betreibt seine Familie einen Weinladen im Athener Stadtteil Psychikon, in der Nachbarschaft kennt ihn jeder. Ob am Montagvormittag oder Samstagabend um elf Uhr, Dimitris Stamatopoulos ist immer zur Stelle, wenn jemand einen guten Tropfen, einen preiswerten Wein oder ein Partygeschenk braucht.

Auch sein Vater hilft an der Kasse oder füllt Regale auf, obwohl er das Rentenalter längst erreicht hat und gesundheitlich angeschlagen ist. Noch im Sommer 2015, als in Griechenland Kapitalkontrollen eingeführt wurden und zudem neue Sparrunden bevorstanden, musste Dimitris Stamatopoulos um seine berufliche und finanzielle Existenz kämpfen. Denn er war – und ist immer noch – verpflichtet, seine Steuern und Sozialabgaben im Voraus zu entrichten, obwohl viele Kunden ihre Rechnungen bei ihm erst verspätet zahlen. „Aber jetzt ist wieder etwas mehr Geld im Umlauf, das merkt man doch, die Leute gönnen sich mal wieder eine Flasche Wein“, sagt der 40-Jährige.

Nach der großen Krise normalisiert sich die Lage in Griechenland langsam. Das hochverschuldete Land wird ein letztes Hilfspaket von EU-Institutionen bekommen. Ab dem 21. August soll es dann finanziell wieder eigenständig sein und selbst ermächtigt, Geld über die Kapitalmärkte zu besorgen. Das haben die EU-Finanzminister in der Nacht zum Freitag beschlossen.

Eine letzte Hilfstranche

Nach zähen Verhandlungen haben sie sich darauf verständigt, dem hochverschuldeten Land um zehn Jahre verlängerte Laufzeiten für die Kreditrückzahlungen zu gewähren. Außerdem bekommt das Land eine letzte Hilfstranche von 15 Milliarden Euro. „Ich denke, das ist das Ende der griechischen Krise“, sagte der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos. Er sieht in der Einigung über das Auslaufen des Hilfsprogramms einen „historischen Moment“.

Hinter Griechenland liegen dramatische Jahre. In den acht Jahren seit Beginn der Rettungsaktionen sei das Land zweimal gefährlich nahe an einem Ausschluss aus der Eurogruppe gewesen, resümierte EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici. Für die Kredite in Milliardenhöhe mussten die Griechinnen und Griechen ein striktes Sparprogramm über sich ergehen lassen. Auch wurden immer wieder die Steuern erhöht. Über 50 Prozent seines Bruttoeinkommens muss Weinhändler Stamatopoulos an Steuern und Sozialbeiträgen abführen, dazu kommt die hohe Mehrwertsteuer von 24 Prozent. Seit 2016 wird Wein in Hellas auch noch mit einer zusätzlichen Sondersteuer belastet, als wäre er ein Luxusgut.

Allzu oft hat die linksgeführte Regierung von Alexis Tsipras versprochen, diese Steuer abzuschaffen, und hält trotzdem an ihr fest, wenn der nächste Haushaltsentwurf ansteht und neue Einnahmen dringend nötig sind. Nach Angaben von Oppositionspolitikern hat die Überbesteuerung der Branche zur Folge, dass der illegale Weinverkauf um bis zu 70 Prozent zugenommen hat. Allerdings können oder wollen Weinhändler nicht auf die Straße gehen, um gegen Spardiktate zu demons­trieren.

Bei Staatsdienern ist das anders: Immer wieder bringen sie ihren Unmut lautstark zum Ausdruck – zuletzt am 30. Mai, als die mächtige Beamtenge­werk­schaft Adedy zum Generalstreik gegen das „ungerechte Steuersystem“ und abermalige Einsparungen im öffentlichen Sektor aufrief und das öffentliche Leben in Athen durch ihre Protestaktionen lahmlegte. Dazu kam die straff geführte Pame, die Gewerkschaft der orthodoxen kommunistischen Partei, die immer noch an vorderster Front gegen „das Kapital“ kämpft. Mit ihren weiß-blauen-roten Flaggen zeigen Pame-Leute Präsenz bei allen Demos gegen die Sparpolitik, bestehen aber auch darauf, dass sie an Streiktagen ihre eigenen Protestaktionen direkt vor dem Parlament organisieren. Anderen Gewerkschaften werfen sie nämlich vor, mit „dem Kapital“ unter einer Decke zu stecken.

Sparzwänge durchsetzen

„Wir müssen die Arbeiterbewegung wieder stärken, während Tsipras und die Konservativen immer näher kommen“, forderte Kommunistenchef Dimi­tris Koutsoumbas bei der letzten Pame-Demo am 30. Mai. Immerhin sind die orthodoxen Kommunisten fünfstärkste politische Kraft in Griechenland. Trotz Gegenwind will Regierungschef Tsipras die Spar­zwän­ge, einschließlich neuer Rentenkürzungen, weiterhin durchsetzen.

Dadurch, so lautet sein Kalkül, würden die Geldgeber und vor allem die Finanzmärkte endgültig überzeugt, dass Griechenland seine Haushaltssanierung ernsthaft voranbringt. Dann winken weitere Schul­den­erleichterungen – auch wenn ein klassischer Schuldenschnitt, wie ihn Tsipras in früheren Wahlkämpfen versprochen hat, nicht mehr infrage kommt.

taz am wochenende

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Der Linkspremier will den ­Abschluss des EU-Hilfsprogramms nun aber als das „Ende der Spardiktate“ verkaufen und damit spätestens 2019 Wahlkampf machen. Die Zahlen sprechen durchaus dafür: Nach acht scheinbar unendlichen Krisenjahren erwartet die EU-Kommission in Griechenland ein Wachstum von 1,9 Prozent. Der sogenannte Primärüberschuss im Haushalt, also ohne Berücksichtigung der Kosten für den Schuldendienst, beträgt über 7 Mil­liar­den Euro. Das bedeutet, dass der Fiskus mittlerweile deutlich mehr einnimmt als ausgibt.

In ihrer mittelfristigen Finanzplanung für den Zeitraum 2019 bis 2022, die Mitte Juni im Parlament verabschiedet wurde, verpflichtet sich die Regierung Tsipras, auch in den nächsten Jahren hohe Überschüsse zu erwirtschaften. „Ein hoher Überschuss ist immerhin ein sicheres Zeichen dafür, dass die griechische Schuldenlast tragbar wird“, lobt Panagiotis Petrakis, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Athen. Doch die hohe Schuldenquote mache der Wirtschaft immer noch zu schaffen. Höhere Wachstumsraten und neuer Reichtum müssten her, damit Griechenland den Teufelskreis der Schulden durchbricht, sagt der Ökonom.

Weinhändler Stamatopoulos sieht vor allem im Tourismus noch großes Wachstums­potenzial für Griechenland. Allerdings: „Selbst Hotelübernachtungen und Tavernen werden hierzulande mit Sondersteuern belegt. So etwas machen Konkurrenten wie Bulgarien oder die Türkei nicht“, sagt er.

Große Chancen biete auch das Exportgeschäft. Die Qualität griechischer Topweine, um nur ein Beispiel zu nennen, sei hervorragend, attestiert der Fachmann. „Aber wir müssen einfach mehr aus unseren Möglichkeiten machen und – soweit möglich – auch Kosten drücken und bessere Preise bieten“, fügt er hinzu.

Bedingungen verbessern

Wichtig ist nun auch, dass die Regierung die Investitionsbedingungen in Griechenland verbessert. Beispiel Steuerpolitik: 2016 wurde das letzte umfassende Steuergesetz verabschiedet und seitdem zwanzigmal geändert. Das erschwert eine vernünftige Planung, mahnen Experten.

Auch Weinhändler Dimitris Stamatopoulos glaubt, es sei ganz wichtig, dass die griechische Regierung Investitionsanreize bietet – und vor allem die Steuern senkt. Ansonsten gälte: „Im August ist das griechische Rettungsprogramm zwar zu Ende, aber es wird sich nicht viel ändern, jedenfalls nicht sofort. In Griechenland braucht man eben den Mut zum langen Atem.“

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23 Kommentare

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  • Ein nationales Katasteramt (mit dessen Hilfe man z.B. endlich Grundsteuern gerecht und vollständig eintreiben könnte) gibt es immer noch nicht, und es wird selbst nach offiziellen Ankündigungen nicht vor Ende 2020 kommen (wobei nach mehr als 20 Jahren Verschleppung die Zuversicht, dass dieser Termin gehalten wird, richtig naiv ist). Aber irgendwie ist daran trotzdem der Neoliberalismus im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen schuld.

  • @RUHIG BLUT https://www.nachdenkseiten.de/?p=19182

    „Der Begriff Kapitalismus hat den Vorteil, dass er präzise beschreibt, was die heutige Wirtschaftsform auszeichnet: Es geht um den Einsatz von Kapital mit dem Ziel, hinterher noch mehr Kapital zu besitzen, also einen Gewinn zu erzielen. Es handelt sich um einen Prozess, der exponentielles Wachstum erzeugt.“

    Da für dieses Geld IMMER Menschen arbeiten müssen (Geld arbeitet nicht), können diese Zinsen irgendwann nicht mehr erwirtschaftet werden (Zinseszins KANN nicht funktionieren – die Welt ist endlich), was das systemimmanente Scheitern zur Folge hat (auch exponentielles Wachstum KANN nicht funktionieren).



    Und das geht Griechenland genauso wie allen anderen vom Kapitalismus zerstörten Gesellschaften oder Menschen. Das ist keine Griechenlandkrise, das ist eine Zinseszins-Krise.



    https://www.nachdenkseiten.de/?p=19182



    “Genau genommen gäbe es nur einen einzigen Kostenpunkt: Man muss ein Konjunkturpaket für den Süden auflegen. Griechenland, Portugal und Spanien benötigen Hilfe, um Arbeitslosigkeit, Armut und Hoffnungslosigkeit zu bekämpfen. Diese Unterstützung könnte sich die Eurozone mühelos leisten. Der Rest der Rettung wäre umsonst zu haben.“

    „Sollte der Euro auseinander fliegen, wären die Deutschen nicht nur die Hauptverursacher, sondern auch die größten Verlierer: Die neue „D-Mark“ würde rasant aufgewertet, so dass Auslandsvermögen vernichtet und die Exportindustrie schwer geschädigt würden. (S. 230)“



    „Herr Seehofer“ versucht, nicht nur am Stuhl der Kanzlerin zu „sägen“ – er ist dabei die Eurozone zu zerstören – das fällt dann besonders uns Deutschen auf die Füße.

    Wir hätten längst den Schuldenschnitt machen müssen.

    Wenn das Haus des Nachbarn brennt, ist es selbstmörderisch, nichts dagegen zu unternehmen.

    Alles hängt mit allem zusammen. Aber das haben „wir“ Deutschen noch nie begriffen.

    Und wir sollten endlich begreifen, dass ALLE Verantwortung dafür tragen, von wem wir uns vertreten lassen.

    • @Frau Kirschgrün:

      Danke für den Link.

       

      Ich denke nun nicht, dass sich das Begreifen großer Zusammenhänge ethnisch festmachen lässt.

      Aber sonst bin ich ganz Ihrer Meinung.

       

      „Sollte der Euro auseinander fliegen, wären die Deutschen nicht nur die Hauptverursacher, sondern auch die größten Verlierer: Die neue „D-Mark“ würde rasant aufgewertet, so dass Auslandsvermögen vernichtet und die Exportindustrie schwer geschädigt würden. (S. 230)“

       

      Völlig richtig. Keine Volkswirtschaft profitiert von der Gemeinschaftswährung (die ja, anders als die D-Mark, keinen Wechselkursschwankungen unterliegt) so stark wie die deutsche, und keine ist durch ihre maßlosen Exportüberschüsse für die anderen so schädlich – was aufgrund der dadurch für die deutsche Industrie vernachlässigbaren Binnennachfrage sowie der jahrzehntelangen „Lohnzurückhaltung“ die deutschen Arbeitnehmer genauso trifft.

      • @Ruhig Blut:

        …und die Tatsache, dass diese Politik die ärmeren Bevölkerungsteile sowohl hier als auch in den Nachbarländern gleichermaßen trifft, ist der entscheidende Punkt.

         

        Deshalb sollte man auch diesen kurzsichtigen, ethnisierenden Schuldzuweisungen entschieden entgegentreten. Wer sich darauf einlässt, spielt das perfide Spiel der Profiteure und Ausbeuter mit.

        Europaweite Solidarität, das ist es, was wir in dieser Frage brauchen.

        • @Ruhig Blut:

          …was natürlich nicht bedeutet, dass es den Leuten hier unterm Strich so schlecht geht wie den Griechen. Aber die Armen gegen die nicht ganz so Armen auszuspielen ist der komplett falsche Weg. Ich wiederhole mich…

          • @Ruhig Blut:

            Ich bin selbstverständlich dagegen, die Armen gegen die noch Ärmeren auszuspielen. Das was unsere Regierung da macht – den Reichen ALLES zuschanzen – ist aber das, woran wir alle beteiligt sind. Denn wir alle wählen seit Jahrzehnten dieselben Parteien, und die stehen ALLE für Wahrung der Pfründe und Bevorzugung der Reichen. Die Reichen sägen über die Medien auch alle ab, die ihnen nicht in ihre Abschöpf- und Volksverdummungsmentalität passen (ExBuPrä Wulff).

             

            Das müssten wir nur endlich mal verstehen (wollen).

            Wir tragen leider eine große Verantwortung an der hier herrschenden Politik und Verteilung der Vermögen – allein wir sind zu doof, um uns um die Inhalte und Verhalten derer, die wir wählen, zu kümmern oder wenigstens mal genau anzusehen.

             

            Würden die Menschen das Geldsystem verstehen,

            hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.

            (Henry Ford, Gründer Ford Motor Company, 1863 - 1947)

             

            Dem ist nixxx hinzuzufügen…

            • @Frau Kirschgrün:

              Sicher, gewählt sind diese Leute (wenn auch nur ziemlich indirekt). Wer aber falsch wählt ist deshalb nicht gleich ein Raubritter.

              Und es stellt sich die schwierige Frage nach der Verantwortlichkeit. Von wem kann man legitimer- und realistischerweise erwarten, sich entgegen der ganzen anderslautenden Propaganda ein eigenes Bild zu machen, und von wem nicht? Wieweit spielen da familiärer Hintergrund, gesellschaftliche Milieuzugehörigkeit und Zugang zu Bildung eine Rolle?

              Inwieweit kann man von Leuten erwarten, sich Ideen und Informationen anzueignen, wenn sie nicht einmal von deren Existenz wissen?

              Nicht leicht zu beantworten.

               

              Wenn jedenfalls jmd. wegen der ganzen Propaganda überzeugt ist, er finanziere mit seiner hohen Steuerlast und trotz seines geringen Einkommens auch noch die „faulen Griechen“ (und alle anderen) mit, und dann noch entgegengeschleudert kriegt, er profitiere von deren Misere (von den Gewinnen der Banken hat er ja nichts); meinen Sie vielleicht, der ändert seine Meinung?

              Ne, er wird eher bestärkt in seinem Hass auf die „Gutmenschen“. So funktioniert Aufklärung nicht.

              • @Ruhig Blut:

                Wieso dann überhaupt wählen, wenn niemand die verantwortung dafür hat, was gewählt wird… Das finde ich schwierig…

                 

                Information ist heutzutage nichts, was einem auf dem Silbertablett serviert wird. Da muss sich jeder aktiv selber drum kümmern. Das haben nicht alle verstanden.

                 

                Wir können es uns nicht mehr leisten, einen auf uninformiert zu machen. Uns steht das Wasser Unterkante Oberlippe…

                 

                Was ist zu tun Ihrer Meinung nach?

                Ich habe keine Lust auf Nationalismus und Armenhaus…

                • @Frau Kirschgrün:

                  Ich sage bestimmt nicht, dass niemand Verantwortung trägt sondern, dass man die Umstände betrachten muss. Und dass allzu pauschale Schuldzuweisungen weder angemessen noch zielführend sind.

                  Ist ja nicht so, dass ich Ihren Zorn auf die verbreitete Trotteligkeit nicht nachvollziehen könnte.

                   

                  Was ist zu tun, meiner Meinung nach? Oje, einfache und entscheidende Frage, aber sehr schwierige Antwort.

                  Wichtig auf jeden Fall ist, versuchen zu verstehen, wie und warum die Leute so ticken. Ihnen zuzutrauen, dass sie (bzw. die allermeisten) nicht primär böswillige Egoisten sind, sondern sich oft selbst bedroht oder verarscht sehen, die Schuld aber bei den Falschen suchen. Diese Erfahrung habe ich sehr oft gemacht.

                  Und dann versuchen, in seinem Umfeld aufzuklären. Sachlich, ohne überzogenes Moralisieren, wenn möglich (und soweit man’s selbst eben hinbekommt), aber beharrlich. Offen zwar, aber nicht beirren lassen.

                  Das klingt oder ist weder leicht noch angenehm (und ich behaupte nicht, dass mir das so doll gelingt). Aber es wäre mal ein Anfang, denke ich.

                  • @Ruhig Blut:

                    Danke für Ihre Antwort.

                    Ich stimme Ihnen gerne zu.

                     

                    Meine Angst aber bleibt, dass dafür noch genügend Zeit bleibt, um etwas Entscheidendes zu bewirken bzw. das Schlimmste zu verhindern…

  • Naja, immerhin kommt dann Varoufakis zurück in die Politik. Anstelle von Draghi, das hätte doch was ..?

  • alles ein blendwerk ...

     

    nicht weg zu diskutierende realität findet sich z.b. im gesundheitswesen.

     

    krankenhäuser ohne ausreichendes fachpersonal, weil wegen der besseren einkommensmöglichkeiten ins ausland abgesetzt.

    fehlende technische ausrüstung, weil sparzwang verordnet.

  • Richtig - Schäme sich, wer das als "Hilfe" bezeichnet!

    Im Mittelalter gab es den Schuld-Turm. Der Schuldner wurde eingesperrt und sollte so seine Schulden begleichen. Dass wir aus unserem feudalen Denken, trotz Aufklärung (KANT), unseren Fehler nicht eingestehen wollen, wird sich rächen.

    Hinter Griechenland liegen dramatische Jahre. Erst haben wir die Griechen bestochen, mehr zu kaufen als sie je bezahlen können. Als "Kreditgeber" haben wir der Exporte wegen, nicht nach der Bonität gefragt.

    Solche sträflichen Fehlleistungen haben zu der Bankenkrise geführt und wird bald erneut auftauchen (Deutsche Bank z.B.)

    Wer eine Währungsgemeinschaft benutzt, um eigene Exporte günstig d.h. unterbewertet zu verkaufen nutzt diese Unterbewertung um "Export-Weltmeister" zu werden. Mit dieser Subventionierung können sogar in $ Ländern viele Güter verkauft werden. (Herrn Trump ist das aufgefallen)

    J.M. Keynes hatte aus der Inflation 1929 gelernt, dass ein ausgeglichener Aussenhandel, ein wichtiges volkswirtschaftliches Ziel sein muß. Sonst wiederholt sich die Krise von 1929!

    Ich empfehle seine "Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes" von 1936 zu studieren. Es ist heute noch ein aktuelles Lehrbuch der Volkswirtschaftslehre.

    Die Griechen werden niemals ihre Euro Schulden begleichen können. Sie haben uns bereits ihre Anlagegüter verkauft: z.B. Alle ihre Flughäfen gehören jetzt zur deutschen FRAPORT GmbH.

    • @Peter Meisel:

      Ja. Wir sind Raubritter, und auch noch stolz darauf.

       

      Auch für:

      HUP & HARTWIG LEIN & RUIG BLUT & VERFLIXT

      • @Frau Kirschgrün:

        Wer denn, Sie, ich? Ne.

         

        Wenn Sie anfangen, die Leute als nationale Kollektive zu betrachten und zu bewerten, spielen Sie das gleiche miese Spiel wie Bild, Spiegel und Co. mit ihren Faule-Griechen-Kampagnen mit; nur mit umgekehrten Schuldzuweisungen.

         

        Niedriglöhner und Hartzer hierzulande sind bspw. keine Raubritter und mal null verantwortlich für das Leid der griechischen Bevölkerung. Andersherum sind die reichen Reeder, korrupten Politiker etc. in Griechenland keine armen Opfer sondern Verursacher und Profiteure der Krise, nicht weniger als die französischen und deutschen Banken und Firmen sowie die internationalen Finanzspekulanten.

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @Peter Meisel:

      Kleine Ergänzung: Nicht alle Flughäfen "gehören" der FRAPORT sondern nur die 14 Profitablen.

    • @Peter Meisel:

      Richtig. Die einzigen die völlig unschuldig an ihrer Situation sind, sind die Griechen. Das einzige Land das Schuld an allen Prolemen Griechenlands ist, das ist Deutschland. Die Schulden wurden dem Land über Jahrzehnte aufgedrängt, Griechenland war chancenlos sich zu wehren. Alles was an Hilfe geleistet wurde, den Staatsbankrott und das darauf folgende Elend zu verhindern waren in Wirklichkeit nur Angriffe, um die Griechen dadurch noch besser ausbeuten zu können. Einziger Hintergrund unserer durchtriebenen Politik ist der ungebrochene Nationalsozialismus, der das Denken der Deutschen bestimmt, Deutschland will einfach alle dominieren, das ist selbstevident.

      Griechenland hat auch keine Strukturprobleme, würde ohne speziell deutsche Einmischung keine Arbeitslosen haben und die Rente mit gerade mal 61 Jahren wäre kein Problem. Fehlende Steuereinnahmen und die De Fakto nicht Verfolgung von gerade reichen Steuerhinterziehern ist Ausdruck eines modernen und gerechten Staatswesens, ebenso die hohe Quote an Staatsdienern, die Griechenlands effiziente Verwaltung, die in der Welt weithin geschätzt wird, unter hohem Arbeitsaufwand repräsentieren.

      Der beste Weg bei Verschuldung ist natürlich nicht das Beseitigen von Strukturproblemen und die Erhöhung der Produktivität und Konkurrenzfähigkeit, sondern noch mehr Schulden ohne Strukturanpassungen, denn das kurbelt, wie in Münchhausens Tatsachenberichten beschrieben, die Binnennachfrage an und erledigt damit das Schuldenproblem von selbst. Alternativ müssen jedem, der zuviele Schulden hat, diese erlassen werden - sonst könnte er ja nicht einfach weitermachen und neue Schulden aufnehmen.

      Mit alledem haben sie Recht und Griechenlands Misere damit brilliant analysiert, inklusive der Schuldfrage, die nicht nur überall liegt, ausser bei den Griechen, sondern insbesondere und einzig allein bei Deutschland.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...wie sagte doch Merkel, da geht noch was, mit Landwirtschaft, mit Tourismus.

    Nett, die Frau aus Deutschland, oder?!

  • "Deutschland ist ein großer Profiteur der Milliardenhilfen zur Rettung Griechenlands und hat seit dem Jahr 2010 insgesamt rund 2,9 Milliarden Euro an Zinsgewinnen verdient." http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/deutschland-macht-milliardengewinn-mit-griechenlandhilfe-15651465.html

     

    Wir sollten uns schämen, aber so was von!

    "Danke" Regierung – für Schande und Bereicherung.

    • @Frau Kirschgrün:

      Alle Fachleute sagen, dass Griechenland ohne einen massiven Schuldenschnitt nicht mehr auf die Füße kommen kann. Dann werden dem sog. Zinsgewinn bald Verluste in mehrfacher Höhe gegenüberstehen.

      Außerdem wird seit Jahren übersehen/verdrängt, dass sich Griechenland die Krise selbst eingebrockt hat. Niemand hat die griechischen Regierungen dazu gezwungen, Schulden wie die Säutreiber anzuhäufen!

    • @Frau Kirschgrün:

      Schämen, wer denn, das Kollektiv der Deutschen?

      Abgerechnet werden sollte, und zwar mit denjenigen, die’s eingefädelt, durchgezogen und davon profitiert haben.

    • @Frau Kirschgrün:

      Danke können die Griechen für die deutsche Hilfe sagen, aber ohne jede Ironie. Die Zinsen stammen aus dem Ankauf griechischer Staatsanleihen, wodurch Griechenland gestützt wurde. Warum sollten Deutschland die Zinsen nicht zustehen? Absurd, wie Sie Griechenland, das sich durch eine jahrzehntelange Misswirtschaft ganz allein in diese Lage manövriert hat, in eine Opferrolle schieben.

    • @Frau Kirschgrün:

      Und diese 3,9 Milliarden Euro Zins haben wir uns superbillig für nur 270 Milliarden Euro uneinbringliche Kredite und dazu noch 600 Milliarden Euro uneinbringliche Target-2-Salden der Bundesbank erkauft. Ein beeindruckendes, "merkelwürdiges" Geschäft.