Folgekosten des Verkehrs: Alle tragen die Kosten für Autos
Jedes Verkehrsmittel verursacht versteckte Kosten. Von knapp 150 Milliarden Euro im Jahr in Deutschland entfallen 140 Milliarden auf Autos und Kfz.
Die gesamten Folgekosten des Verkehrs betragen in Deutschland knapp 150 Milliarden Euro im Jahr, von denen 140 Milliarden auf Autos und andere Kfz entfallen. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Allianz pro Schiene.
Der Hintergrund: Jedes Verkehrsmittel verursacht versteckte Kosten. Autounfälle etwa führen zu Fehlzeiten am Arbeitsplatz, Lärm verursacht gesundheitliche Probleme. Der Preis des Klimawandels zeigt sich in Missernten durch Wassermangel. „Diese Kosten werden nicht von den Verursachern, sondern von uns allen gezahlt“, sagt Dirk Flege, Geschäftsführer der Interessengruppe Allianz pro Schiene.
Die Bahnfreunde haben in der Studie die Folgekosten des Verkehrs aufschlüsseln lassen: Der Straßenverkehr schneidet mit 95 Prozent der insgesamt anfallenden Kosten besonders schlecht ab, während Züge mit nur 3,8 Prozent gut dastehen. Die Studie hat das renommierte Schweizer Beratungsunternehmen Infras erstellt.
Flege fordert von der Regierung, ehrlicher mit dem Preis der Mobilität umzugehen. „Die Politik muss sinnvolle Fortbewegungsarten besser fördern“, sagte er. „Wir brauchen mehr Kostenwahrheit im Verkehr.“ Er findet es skandalös, dass die Regierung den Straßenverkehr immer noch überproportional fördert. Dazu gehören erhebliche Mittel für den Straßenbau, Steuervergünstigung für Diesel und viele andere Subventionen für das Auto. Der Pkw erzeugt versteckte Ausgaben in Höhe von elf Cent pro Kilometer, beim Fernverkehr der Bahn sind es lediglich zwei Cent. Busse schneiden vergleichsweise gut ab mit einem externen Preis von drei Cent.
Im privaten Autoverkehr schlägt die hohe Zahl von Unfällen mit Toten und Schwerverletzten bei den Kosten besonders stark zu Buche. Im Bahnverkehr stirbt dagegen statistisch gesehen fast niemand. Auch die Klimaschäden durch die Abgase der Autos sind besonders hoch. Der Ausstoß an Treibhausgasen ist es auch, der dem Inlandsflugverkehr hohe Kosten von 13 Cent pro Kilometer beschert, die im Ticketpreis nicht enthalten sind.
In vielen Bereichen ist auch die Bahn nicht perfekt, wie aus den Daten hervorgeht. Gerade im Nahverkehr der Eisenbahn stört der Lärm weiterhin erheblich, genauso wie im Güterverkehr. Berüchtigt ist hier die Rheinschiene: zwei Gleisstränge links und rechts des Flusses, die über Koblenz und Bonn ins Ruhrgebiet hinaufführen. Sie verbindet die Industrieregionen im Norden mit der Schweiz und Südeuropa. Tag und Nach rumpeln hier die Züge entlang.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss