Förderung von Balkonkraftwerken: Wo es was zu holen gibt
Ob ein Balkonkraftwerk gefördert wird, hängt von der Kommune ab. In Hamburg gibt es nichts, Mecklenburg-Vorpommern stellt jetzt zehn Millionen Euro.
Details für den Förderantrag werden erst im Oktober veröffentlicht. „So unkompliziert wie möglich“ solle das Verfahren werden, steht auf der Website von Backhaus' Ministerium. Wer mitmachen will, muss bis Oktober mit der Bestellung warten. Sobald die Gelder aufgebraucht sind, ist die Förderung vorbei.
Die Stadt Braunschweig begann bereits im April mit der Förderung von Balkonkraftwerken – bis zu 400 Euro pro Anlage gab es. Insgesamt stellte die Stadt 500.000 Euro zur Verfügung, inzwischen ist der Topf leer. Ab April 2023 soll es ein neues Programm geben. Auch Göttingen, Oldenburg und Lüneburg fördern, teilweise sind die Töpfe aber auch hier bereits alle. Schleswig-Holstein förderte bereits 2020 im Rahmen eines großen Klimaschutzprogramms die Anlagen. Das Geld ist längst verbraucht.
In Hamburg gibt es derzeit 421 angemeldete Anlagen, sagte eine Sprecherin von Stromnetz Hamburg der taz. „Wir gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist.“ Bezuschusst werden die Anlagen nicht. Renate Pinzke, Sprecherin des Hamburger Energiesenators Jens Kerstan (Grüne), schrieb der taz: „Eine finanzielle Förderung von Balkonkraftwerken auf Landesebene ist nicht möglich.“ Der Grund: Balkonkraftwerke seien durch das EEG abgedeckt und hätten Anspruch auf die Einspeisevergütung.
Kostenlose Beratung gibt es bereits
In der Regel verzichten Betreiber*innen der kleinen Anlagen aber auf die von Pinzke erwähnte Einspeisevergütung, weil sie sich schlicht nicht lohnt.
Eine Bezuschussung sei nur möglich, so Pinzke weiter, wenn sie bereits bestehende Fördergelder ergänze. Damit könnten Aufgaben finanziert werden, die um eine Installation herum anfielen, beispielsweise „vorbereitende Maßnahmen“, Dachgutachten, Steuerberatung oder Stromspeicher. Auf kostenfreie Beratung setze Hamburg ohnehin: Sogenannte Energielotsen beraten Menschen auch zum Thema Balkonkraftwerke.
In Bremen wisse man nichts davon, dass eine Förderung auf Landesebene grundsätzlich nicht möglich sei, sagte Linda Neddermann, Sprecherin der Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne). Hier werden Balkonkraftwerke nicht gefördert – noch nicht.
Im Frühjahr hat der Landtag aber beschlossen, dass es ein Pilotprogramm zur Bezuschussung geben soll, „insbesondere für Sozialleistungs- und Wohngeldempfänger:innen“. Derzeit sei man daher im Gespräch mit den Wohnungsbaugesellschaften, sagt Neddermann, „um eine passgenaue Förderung für Mieter:innen“ zu schaffen.
Die von Mecklenburg-Vorpommern beschlossene Förderung wurde unter anderem vom Bund der Steuerzahler kritisiert: „Gut gemeint, aber nicht gut gemacht“, heißt es in der Erklärung. Kurzfristig entstehe für Haushalte kein Spareffekt, die Bürokratie binde zudem Personal, das anderweitig benötigt werde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“