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Förderung für ElektrofahrzeugeUmstrittener Boomen

Förderanträge für Fahrzeuge mit zwei Motoren nehmen zu. Die Grünen rügen dabei aber „staatlich subventionierten Klimabetrug“.

2017 waren die Grünen noch begeistert von der Hybrid-Technologie Foto: T.Seeliger/snapshot photography

Berlin taz | Die Zahl der wegen ihrer Klimabilanz umstrittenen Plug-In-Hybride in Deutschland nimmt offenbar stark zu. Das geht aus einer Antwort des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) auf Anfrage der taz hervor.

Danach hat die Bundesregierung im ersten Halbjahr 2021 über 270.000 Anträge zur Förderung von Elektrofahrzeugen erhalten. Die eine Hälfte der Anträge war für reine Stromer, die andere für Plug-In-Hybride. 2019 hatte deren Anteil noch bei etwa 30 Prozent gelegen. Ausgezahlt wurden bislang rund 1,3 Milliarden Euro.

Die Fahrzeuge werden sowohl von einem Elektro- als auch von einem Verbrennungsmotor angetrieben. Die Industrie bewirbt sie als klimafreundliche Alternative zum rein fossilen Antrieb. Dabei liegt ihr CO2-Ausstoß in Untersuchungen meist deutlich über den angegebenen Werten. Viele sind Firmenwagen oder Taxen. Deshalb läuft bei den Wechselmodellen – oft aus Bequemlichkeit der Fah­re­r:in­nen – häufig der Benzinmotor.

Käu­fe­r:in­nen erhalten derzeit bis zu 4.500 Euro Prämie vom Bund (reine Elektroautos bis zu 6.000 Euro), als Dienstwagen werden Hybride zusätzlich subventioniert. Für den Bundestagsabgeordneten Sven-Christian Kindler (Grüne) ein Skandal: „Wenn Klimaschutz lediglich auf dem Papier stattfindet, ist das staatlich subventionierter Klimabetrug.

Grünen fordern Ende der Hybrid-Förderung

Bereits im Juni stellte Kindler eine Anfrage an die Bundesregierung. Aus der Antwort geht hervor, dass bis Ende des Jahres 3,4 Milliarden Euro für die Förderung von E-Autos einkalkuliert sind. Seit der Verdopplung der Prämien Mitte 2020 ist die Nachfrage stark gestiegen. Kindler fürchtet, dass die für 2022 eingeplanten Mittel nicht reichen werden. Die Förderung von Plug-in-Hybriden sollte deshalb „schnellstens beendet werden“, fordert er.

Die Regierung will daran jedoch festhalten: Hybride sollen „zur Stabilisierung des Strukturwandels mindestens bis Jahresende 2021 und in 2022“ gefördert werden, heißt es in der Antwort. Dafür sollen die Mindestanforderungen an die Reichweite der Batterie von 40 auf mindestens 60 Kilometer erhöht werden.

Kritik kommt auch von der Deutschen Umwelthilfe (DUH): „Es ist verwerflich, dass unter dem Deckmantel der Elektromobilität ausgerechnet klimaschädliche Plug-in-Hybride gefördert werden“, sagt DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch. Die Hersteller sehen das anders: „Der Hybrid ist für viele Menschen ein guter Einstieg in die E-Mobilität“, teilt der Verband der Automobilindustrie mit. Die Fahrzeuge ermöglichten lange Strecken außerhalb der Stadt.

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3 Kommentare

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  • "Wenn Klimaschutz lediglich auf dem Papier stattfindet, ist das staatlich subventionierter Klimabetrug."



    Richtig. Gilt allerdings auch für Braunkohleautos.



    „Es ist verwerflich, dass unter dem Deckmantel der Elektromobilität ausgerechnet klimaschädliche Plug-in-Hybride gefördert werden“



    Ach, reine Braunkohleautos sind umweltfreundlich?

  • Natürlich ist es das, der E-Motor kommt nur selten zum Einsatz. Und dann genau da, wo man es vielleicht mal wahrnimmt: in den Orten. Da fühlen sich die HybridfahrerInnen dann sauber.

    Nur werden dann bei Langstrecke vergleichsweise WESENTLICH mehr Schadstoffe ausgestossen, da der E-Motor da keinen Beitrag leisten kann, da sieht's nur keiner.

    • @Mitch Miller:

      Vermiesen Sie doch bitte den Hybrid- und E-Autofahrern, die so viel Geld für ihren Schlitten rausgeschmissen haben, nicht den einzigen möglicherweise positiven Effekt dieses Ablasshandels: Dreck in Innenstädten vermeiden.



      Gegen die Erkenntnis, dass der Dreck nur anderswo rausgeblasen wird, hilft selektive Wahrnehmung.