Förderstopp für E-Autos: Umweltbonus ist Geschichte
Das Wirtschaftsministerium hat am Wochenende die Förderung von Elektroautos beendet. Setzen sie sich auch unter Marktbedingungen durch?
Man habe „im Zuge der Verhandlungen zum Klima- und Transformationsfonds (KTF)“ am vergangenen Mittwoch beschlossen, die „Förderung durch den Umweltbonus zeitnah zu beenden“, erklärte das Ministerium. Dass mit der Formulierung „zeitnah“ nicht Ende des Jahres gemeint war, sondern schon Ende der noch laufenden Woche, kam dann doch überraschend.
Bereits zugesagte Förderungen seien von der Änderung nicht betroffen und würden ausgezahlt, versicherte das BMWK zugleich. Vorliegende Anträge, die bis einschließlich Sonntag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eingingen, würden in der Reihenfolge ihres Eingangs bearbeitet und – sofern sie die Fördervoraussetzungen erfüllten – bewilligt.
Damit wird jetzt ein Konzept gestoppt, das von Anfang an hochumstritten war. Oft war im Zusammenhang mit der Kaufprämie für E-Autos von Mitnahmeeffekten die Rede, oft zugunsten gut situierter Käufer, die eine Unterstützung gar nicht nötig hatten. Ende August endete daher bereits die Förderung von Dienstwagen, die zeitweise bis zu zwei Drittel der geförderten Neuzulassungen von Elektroautos ausgemacht hatten.
Bislang 10 Milliarden Förderung
Für private Fahrzeughalter gab es zuletzt noch bis zu 4.500 Euro beim Kauf eines Neuwagens. Abgemacht war aber bereits, dass dieser Betrag 2024 weiter sinken sollte, um schließlich ganz auszulaufen. Dem kam das Ministerium angesichts der Haushaltskrise nun zuvor: Knall auf Fall beendete es das Programm nun – man wollte offenbar nicht im letzten Moment noch eine Antragswelle provozieren.
Das BMWK bilanzierte bei dieser Gelegenheit: Seit 2016 seien etwa 10 Milliarden Euro im Rahmen des Umweltbonus für rund 2,1 Millionen Elektrofahrzeuge ausgezahlt worden. Nach einem verhaltenen Start des Programms war der Anteil der rein batterieelektrisch betriebenen Fahrzeuge an den Zulassungszahlen deutlich angestiegen: von 6,7 Prozent 2020 auf 13,6 Prozent 2021 und zuletzt 17,7 Prozent im Jahr 2022.
Zuletzt stagnierte dann der Anteil der Stromer: In den ersten elf Monaten dieses Jahres verharrte der E-Auto-Markt bei 18 Prozent der Neuzulassungen. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, welche Marktanteile Elektrofahrzeuge aus eigener Kraft erreichen können.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Im Gespräch Gretchen Dutschke-Klotz
„Jesus hat wirklich sozialistische Sachen gesagt“
Mangelnde Wirtschaftlichkeit
Pumpspeicher kommt doch nicht