Fluglinie Malaysia Airlines: Todesairline streicht tausende Jobs
Zwei Katastrophen binnen weniger Monate: zu viel für Malaysia Airlines. Jeder dritte Job fällt weg, weil zu wenige hier noch buchen wollen.
KUALA LUMPUR dpa/afp | Die steigenden Verluste nach zwei Abstürzen binnen weniger Monate zwingen Malaysia Airlines zu einem drastischen Sparkurs. Dabei sollen 6000 Stellen wegfallen - und somit rund ein Drittel aller jetzigen Arbeitsplätze. Dies teilte die Fluggesellschaft am Freitag in Kuala Lumpur mit.
Der Sparplan sieht zudem vor, das Unternehmen gegen Ende des Jahres von der Börse zu nehmen. Im Juli 2015 soll es dann einen Neustart geben. Den Namen der in Verruf geratenen Airline zu ändern, ist jedoch nicht geplant. Seit März sind zwei Malaysia-Airlines-Flugzeuge mit zusammen 537 Passagieren verunglückt.
Am 8. März verschwand MH370 mit 239 Menschen an Bord aus bis heute ungeklärter Ursache auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Das Wrack wird im Indischen Ozean vermutet. Am 17. Juli wurde MH17 mit 298 Menschen an Bord über der Ukraine abgeschossen. In beiden Fällen überlebte keiner der Passagiere. Malaysia Airlines ist eine der großen asiatischen Airline und befördert nach eigenen Angaben täglich 37.000 Passagiere zu 80 Zielen im In- und Ausland, darunter auch Frankfurt.
Um den Sanierungsplan zu verwirklichen, sei eine Geldspritze von rund sechs Milliarden Ringgit (rund 1,4 Milliarden Euro) nötig, rechnete der staatliche Vermögensfonds Khazanah als Eigentümer der Fluglinie vor. Ende 2017 sei eine Rückkehr in die Gewinnzone zu erwarten.
Nach Ansicht des Luftfahrtexperten Brendan Sobie vom CAPA Centre for Aviation wird der Stellenabbau die Lage des Unternehmens zwar verbessern. Reichen werde das aber nicht. "Eine kleinere und flinkere Malaysia Airlines sollte die Perspektiven verbessern, es sind aber noch andere enorme Herausforderungen zu bewältigen", sagte Sobie der dpa.
In den roten Zahlen steckt das Unternehmen mit seinen rund 20.000 Mitarbeitern schon seit drei Jahren. Größte Probleme sind die Billig-Konkurrenz in Asien und hohe Treibstoffpreise. Erst am Donnerstag hatte die zum Flugverbund Oneworld Alliance zählende Gesellschaft einen Verlust von 307 Millionen Ringgit (73,9 Millionen Euro) im zweiten Quartal bekanntgegeben. Für das erste Halbjahr belief sich das Minus damit insgesamt auf 180 Millionen Euro.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen