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Flughafenblockade der Letzten GenerationKontraproduktive Strategie

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Die Blockaden der Letzten Generation schaden dem Klimaschutz massiv. Die Aktivisten sollten lieber im Internet Überzeugungsarbeit leisten.

Protest der letzten Generation auch am Flughafen in Wien Foto: Andreas Stroh/imago

W as muss eigentlich noch passieren, damit die Klimaschützer von der Letzten Generation endlich verstehen, dass ihre Strategie erfolglos ist? Seit 2022 hat die Gruppe Straßen blockiert, am Mittwoch den Flughafen Köln/Bonn, am Donnerstag den in Frankfurt am Main. Aber kein einziges ihrer Ziele für mehr Klimaschutz hat sie erreicht.

Im Gegenteil, die Aktionen haben dazu beigetragen, die Unterstützung für Klimaschutz zu schmälern. Nach dem Höhepunkt der Straßenblockaden vor einem Jahr zeigte eine Umfrage, dass die Unterstützung für die Klima-und Umweltbewegung in Deutschland sich gegenüber 2021 halbiert hatte. 85 Prozent gaben demnach an, sie hätten eher kein Verständnis für die Straßenblockaden der Letzte Generation.

Diese Tendenz zeigen auch andere Umfragen. Bei der Europawahl im vergangenen Juni erhielt die Letzte Generation nur 0,3 Prozent der Stimmen. Die Grünen mit ihrem Programmschwerpunkt Klimaschutz verloren stark.

Blockierte Autofahrer und Fluggäste werden nur wütend auf die Aktivisten, fühlen sich in ihrer Freiheit beschnitten und halten die Störungen für anmaßend. Wer sich persönlich angegriffen fühlt, wird kaum aufs Autofahren oder Fliegen verzichten oder bei der nächsten Wahl für mehr Klimaschutz stimmen.

Mehrheiten werden heute im Internet gewonnen

Normalbürger zu blockieren ist auch eine Steilvorlage für jene, die nicht mehr Klimaschutz wollen. CDU/CSU, FDP, AfD und Bild-Zeitung können mit dem Ärger, den die Blockaden bei vielen Menschen erzeugen, ablenken von den Argumenten für mehr Klimaschutz.

Mehrheiten werden heutzutage zu einem großen Teil im Internet gewonnen. Doch wenn in Social Media der menschengemachte Klimawandel geleugnet oder Klimaschutz abgelehnt wird, bleibt das zu häufig unwidersprochen. Das muss sich ändern.

Die Letzte Generation sollte ihre Energie darauf verwenden, im Netz den Kampf um die Meinungshoheit zu führen. Damit kann sie mehr erreichen als durch kontraproduktive Blockaden.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.