Flüchtlingsroute Calais-Dover: Geld für die Abwehr von Flüchtlingen
Großbritannien und Frankreich erhalten von der EU 266 Millionen Euro bis zum Jahr 2020, um die Lage am Ärmelkanal unter Kontrolle zu bringen.
Obwohl die Situation für die vorwiegend aus Krisenherden wie Syrien, Afghanistan oder Ostafrika stammenden Migranten in Calais seit mehr als 15 Jahren unverändert dramatisch ist und auch ihre Zahl nicht exponentiell zugenommen hat, spricht die EU von einer „Einwanderungskrise von außergewöhnlichen Ausmaßen“.
Trotz mehrfach verschärfter Kontrollen versuchen jede Nacht Hunderte von Migranten als blinde Passagiere auf Fährschiffen den Ärmelkanal zu überqueren oder versteckt in Lastwagen durch den Eurotunnel zu gelangen.
Beide Mitgliedsstaaten sollen darum in ihren Bemühungen, die Situation unter Kontrolle zu bringen, von der EU-Kommission finanziell unterstützt werden. Für die Periode bis 2020 werden dazu vom Fonds für Einwanderung und Integration 266 Millionen Euro bereitgestellt.
Gemeinsam gegen den „Migrationsdruck“
Laut Angaben des EU-Kommissars für Migrationsfragen, Dimitris Avramopoulos, hat Großbritannien zu diesem Zweck bereits 27 Millionen bezogen, und 20 Millionen sind Frankreich für Sofortmaßnahmen zugesprochen worden.
In der Mitteilung der EU wird nicht präzisiert, was mit dieser Subvention in den beiden Staaten genau finanziert werden soll. Beide haben bisher vor allem einen weiteren Ausbau der polizeilichen Kontrollen und die Installation zusätzlichen Schutzvorkehrungen am Tunnel unter dem Ärmelkanal erwogen. Die britische Regierung hat zudem einen weniger „attraktiven“ Empfang der Asylbewerber und einen verschärften Kampf gegen Schwarzarbeit angekündigt.
Auch soll die Grenzschutzagentur Frontex bei der Registrierung und Bearbeitung von Asylgesuchen behilflich sein. Die EU-Kommission beschwört die Notwendigkeit einer „umfassenden Solidarität und Verantwortlichkeit“ und vor allem eines „geeinten Handelns beim Umgang mit einem Migrationsdruck“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos