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Flüchtlingsheime im MeckPommNaziaufmärsche „für Groß und Klein“

Hakenkreuze, Nazidemos gegen Flüchtlinge und eine überforderte Lokalpresse: In MeckPomm sind Asylsuchende besonderen Gefahren ausgesetzt.

8.5.2013: Als „Flüchtlinge“ verkleidete NPDler demonstrieren im Demmin gegen Asylsuchende Bild: imago/BildFunkMV

GÜSTROW/ANKLAM/LUDWIGSLUST taz | 350 Polizisten in Kampfmontur patrouillieren durch die Güstrower Altstadt. Junge Männer in Springerstiefeln und Bomberjacken führen ihre Kampfhunde an leer stehenden Geschäften vorbei. Auf der anderen Straßenseite schieben Ehepaare Kinderwagen über das Kopfsteinpflaster Richtung Marktplatz.

Sie alle haben das gleiche Ziel: Die Initiative „Güstrow wehrt sich gegen Asylmissbrauch“ hat zu einer Versammlung aufgerufen. Was sich einen „Fackelumzug für Groß und Klein“ nennt und im Internet mit Fotos von leuchtenden Laternen bestückt ist, ist in Wahrheit ein Neonaziaufmarsch hinter der Tarnung eines Sankt-Martin-Umzugs.

Treffen wie diese würden in vielen Gebieten Deutschlands Ausnahmezustand bedeuten. In den ländlichen, strukturschwachen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns gehören sie zum Alltag. Einen Anlass finden die Rechtsextremen fast jedes Wochenende. Diesmal ist es eine Bustour, die Journalisten überregionaler Medien auf die Lebenssituation von Asylsuchenden aufmerksam machen will, die in den Flüchtlingsheimen in Neonazihochburgen wie Güstrow, Anklam und Ludwigslust untergebracht sind.

Im Güstrower Begegnungshaus Villa Kunterbündnis haben die Bustour-Veranstalter „Lola für Ludwigslust“ und „Schutzschild“ der Amadeu-Antonio-Stiftung ein Treffen mit Flüchtlingen organisiert. Die Männer aus Mauretanien, Ghana oder Eritrea erzählen, wie sie auf der Straße von Einwohnern angefeindet, beschimpft, mit leeren Dosen oder Gemüse beworfen werden oder auf dem Weg zum Einkaufen in ausgestreckte Mittelfinger blicken. Manchmal werde den Afrikanern auch „Ebola“ entgegengerufen. Nachts trauten sie sich kaum mehr auf die Straße.

Nährboden für Propaganda

Dass Angst vor dem Fremden und Misstrauen gegenüber anderen Kulturen ein fruchtbarer Nährboden für die Propaganda von rechts sind, ist bekannt. Neu ist, dass diese Initiativen zugenommen haben. Das Innenministerium verzeichnet, dass mittlerweile mehr als zwei Drittel aller politisch motivierten Straftaten in Mecklenburg-Vorpommern von der rechten Szene verübt werden. Auch meldet das Ministerium einen Anstieg von Naziparolen und Hakenkreuzen in der Öffentlichkeit. „Es ist zu erwarten, dass die rechtsextremistische Szene vor allem die steigenden Asylbewerberzahlen verstärkt für ihre Hasspropaganda und Provokationen nutzen wird“, sagt Innenminister Lorenz Caffier.

Neu sind aber auch die subtileren Methoden, mit denen die Neonazis vorgehen. Der „Fackelumzug für Groß und Klein“ in Güstrow wurde von einer Frau angemeldet. Unter dem Motto „Kinder sind unsere Zukunft“ führen NPD-Frauen als besorgte Mütter mit Kinderwagen immer häufiger die ersten Reihen der Demonstranten an.

„Frauen und Kinder sollen den Veranstaltungen einen harmlosen Anschein geben, die Szene profitiert davon“, sagt Stella Hindemith von „Lola für Ludwigslust“, die die Bustour organisiert hat. „Mit solchen familienfreundlichen Veranstaltungen kriegen sie auch Leute, die sonst nicht an der NPD interessiert sind.“ Orte mit wenig zivilgesellschaftlichem Engagement für Flüchtlinge seien für diese Propaganda besonders anfällig.

Genau an diese Orte soll die Bustour die Journalisten bringen. Städte wie Anklam, in denen es keine Bürgerinitiativen gibt, keine interkulturellen Sommerfeste, keine Gesprächsabende, die die Bevölkerung in Kontakt mit den Flüchtlingen bringen. Anklam hat eine Arbeitslosenquote von fast 20 Prozent und keine Universität wie Rostock, wo Studenten oft zivilbürgerschaftliche Initiativen unterstützen. Wenn die NPD hier, wie kürzlich geschehen, einen „Leitfaden zum Umgang mit Asylanten in der Nachbarschaft“ mit Tipps wie „Nie ohne deutsche Zeugen mit Asylanten sprechen“ in Briefkästen wirft, kommen andere Parteien oder Presse kaum hinterher, gegenzusteuern.

Isoliert am Stadtrand

Als der Bus vor dem Flüchtlingsheim in Anklam hält, zeigen die Bewohner den Journalisten ihre Unterkünfte und erzählen auch hier bereitwillig, wie es ihnen in ihrem Umfeld geht. Eine Mutter aus Syrien lebt mit ihren zwei Söhnen in zwei kleinen, sauberen Zimmern. Sie sind aus Damaskus geflohen, ihren Mann hat sie bei der Ankunft in Italien verloren. Bis heute hat sie keinen Kontakt zu ihm. Vor einiger Zeit lief sie mit ihrem Jüngsten zum Kindergarten.

Eigentlich habe er es leichter, weil seine Haare ungewöhnlich hell seien für ein arabisches Kind. Doch an diesem Tag seien sie Leuten begegnet, die laut geschimpft hätten. Einer habe mit Kreide ein Hakenkreuz vor Mutter und Kind auf die Straße gezeichnet.

Viele der Flüchtlinge erzählen ähnliche Geschichten. Sie sind dem Krieg entkommen und in der Krise gelandet. Isoliert, meist in Industriegebieten am Stadtrand, warten sie zum Teil jahrelang auf eine Aufenthaltserlaubnis. Haben sie dann noch das Pech, in einer braunen Hochburg zu landen, sind sie zusätzlich den Anfeindungen der Neonazis ausgesetzt. So haben sie sich Deutschland nicht vorgestellt.

„Pappenheimer uner Kontrolle“

Vor dem Heim in Anklam warten aber nicht nur Flüchtlinge, um den Journalisten ihre Eindrücke zu schildern. Auch Jörg Wojciechowski will seine Sicht der Dinge an die Öffentlichkeit bringen. Der ältere Mann im blauen Anzug ist Regionalleiter des Flüchtlingsheimbetreibers European Homecare. In der Region Vorpommern-Greifswald stellt die Firma vier Unterkünfte für etwa 550 Flüchtlinge. Obwohl die Organisatoren der Bustour ihn nicht angefragt haben, will er eine Führung durch das Heim geben. Seit dem Skandal in Burbach, bei dem Wachpersonal von European Homecare Flüchtlinge misshandelt haben soll, hat er einiges zu verlieren und noch mehr zu kitten. Er präsentiert seinen Arbeitgeber von der besten Seite.

Ob er von rechtsextremen Übergriffen auf Bewohner der Notunterkunft wisse? „Da gibt es nix“, sagt Wojciechowski und lächelt freundlich hinter seiner Brille hervor, „die lassen uns in Ruhe.“ Und der Hakenkreuz-Vorfall? „Ach ja, da gibt es vielleicht zwei oder drei Pappenheimer, aber die haben wir unter Kontrolle.“ Wir, damit meint er seine Firma und die Polizei, mit denen sie „super zusammenarbeiten“. Dass sich in der Region regelmäßig Hunderte „Pappenheimer“ treffen, um gegen Ausländer zu hetzen, die fast ausnahmslos alle schon Opfer von Beschimpfungen oder Übergriffen geworden sind, davon will der Heimleiter im Gespräch mit der Presse nichts wissen.

Auch die lokale Presse ist oftmals erst an Flüchtlingen interessiert, wenn es zu Unruhen in den Heimen, Schlägereien oder Straftaten kommt. Kein Pressevertreter aus der Region nimmt an der Bustour teil. Wo stecken die Lokaljournalisten, wenn der Kontakt zu Flüchtlingen schon einmal hergestellt ist, Übersetzer bereitstehen und die Erlaubnis der Heimleitungen vorliegt?

„Manche Redaktionen vor Ort sind so konservativ ausgerichtet, dass sie kein Interesse an persönlichen Treffen mit Flüchtlingen haben“, sagt Organisatorin Stella Hindemith. Einige Pressevertreter würden gern mehr leisten, ihnen fehlt es aber an Kapazitäten. So schickt die Schweriner Volkszeitung zwar Reporter nach Ludwigslust und Güstrow, kann den Termin in Anklam aber nicht besetzen.

Schon bald folgt aber der nächste Pflichttermin in der Region: der 9. November, Jahrestag der Reichspogromnacht. Den werden die Rechten wieder zum Anlass für Aufmärsche nehmen. Ein paar Wochen später soll in Güstrow das dritte Flüchtlingsheim eröffnet werden. Und vielleicht lädt auch bald wieder eine der Frauen zum „Fackelumzug für Groß und Klein“. Schließlich ist am 11. November Martinstag.

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42 Kommentare

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  • Eine ganze Seite für die Lage von Flüchtlingen in MV: Sehr schön. Und eben drum ist dieser Text eine vertane Chance. Die blühenden Magnolien im Bild suggerieren: Endlich was Positives aus dem nordöstlichen Elendsviertel. Nur ist dies ein Foto vom jährlichen Aufmarsch der Neonazis, die einen Flüchtlingstreck gen Westen nachstellen. Schnell bemüht dann der Text die Klischees: "Junge Männer in Springerstiefeln und Bomberjacken führen ihre Kampfhunde an leer stehenden Geschäften vorbei“. Man muss schon, wie die Autorin, eine Busreise zu den "Neonazihochburgen wie Güstrow, Anklam und Ludwigslust " unternehmen, wenn man sowas zu sehen bekommen will! Das Ergebnis ihrer oberflächlichen Recherche: Die Menschen hier haben Angst vor Fremden und misstrauen anderen Kulturen, lassen sich von Nazis instrumentalisieren, behandeln die Flüchtlinge wie den letzten Dreck. Genau dieses Bild wollten Initiativen wie "Lola für Ludwigslust" und "Schutzschild" ändern: daher die Busreise. Gut so. Aber übel ist, dass die zahlreichen Initiativen und Bündnisse, die jeder Naziaktion mit Gegendemos begegnen und sich für die Menschen in den Flüchtlingsheimen einsetzen, nicht einmal erwähnt werden. Wir, das Bündnis „Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt!“, sind weit davon entfernt, die Verhältnisse schön zu reden, so wie es in der Vergangenheit zu oft geschah. Wir legen, wenn nötig – und leider ist dies immer wieder der Fall – die Finger in sämtliche Wunden. Die NPD und ihre Kameradschaften, und jetzt auch die AfD im Kreis, sind ein Problem für die Gesellschaft. Aber es gibt viele Beispiele für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Menschenfeindlichkeit und Fremdenhass. Und diese Beispiele sind auch zu finden – wenn man sie denn sucht und sich nicht, wie Eva Lindner es getan hat, mit dem scheinbar Offensichtlichen begnügt.

    Ursula Heldt und Gregor Kochhan, SprecherInnen des Bündnisses

    • @Gregor Kochhan:

      Gregor, genau das war auch mein Gedanke. Ich finde auch, dass die schlechte Atmosphäre für Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern nicht kleingeredet werden darf! Aber in diesem Bericht zu verschweigen, dass den 90 in stinkendem Paraffinqualm geräucherten Nazis eine wesentlich größere Zahl friedliebender GüstrowerInnen gegenüber stand und dass sich in Güstrow, Bützow und anderen Städten unzählige Privatpersonen ein Bein ausreißen, um eine gewisse Willkommenskultur zu schaffen und Flüchtlingen das Leben in der BRD zu erleichtern, dass der Landrat wöchentlich Flüchtlingsheime besucht, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist, dass GüstrowerInnen über 70 Fahrräder für Flüchtlinge gespendet haben, dass es Podiumsdiskussionen mit Flüchtlingen und mehrsprachige Lesungen migrantischer Lyrik aus Rostock/Güstrow gibt, dass GüstrowerInnen Privatwohnungen an Flüchtlinge vermitteln, dass ehrenamtlich 2x wöchentlich Deutschkurse angeboten werden, dass es Kunst, Kultur, Bio- und Weltladen, Ökobistro und soziokulturelle Zentren mit hohem ehrenamtlichen Einsatz gibt, das kann ruhig auch einmal erwähnt werden. Ansonsten fühlen wir uns von "unserer" Zeitung ganz schön in den Hintern getreten.

       

      Alexis Schwartz, Partnerinitiative für mehr Toleranz und Weltoffenheit in Güstrow

      • @Alexis Schwartz:

        Wirklich super euer Engagement. Das meine ich ernst.

        Aber: Welche Wirkung haben denn eure Bündnisse und Initiativen für Weltoffenheit und Tolerenz und Willkommen und Haste_nich_gesehn? Sie kosten Geld und die Nazis werden nicht weniger. Klar bringen die Initiativen schöne sichere Pöstchen und ein super Image. Da macht man doch gerne mit. Niemand wagt sowas in Frage zu stellen, weil er dann gleich in den Geruch kommt Nazi zu sein.

        Ja, und hat einer von euch schonmal einem Nazi in echt gegenüber gestanden? Oder kommt ihr vor lauter Meetings und Workshops und Powerpoint-Vorträgen nicht dazu?

        Sorry, wenn das etwas genervt klingt. Aber ich habe Freunde in MV und ich traue mich auch nicht mal als (Bio-)Deutscher manchmal durch die Dörfer zu gehen.

        • @MussManNichtWissen:

          Ich kann nur für Güstrow sprechen: Wir haben bisher keine einzige PowerPoint-Präsentation gezeigt und keinen Cent für unsere Arbeit bekommen. Statt in Meetings zu sitzen, machen wir unsere Arbeit. Die wenigen Leute, die Geld für ihre Flüchtlingsarbeit bekommen (MigrationsberaterInnen, SozialarbeiterInnen), sind derartig unterbezahlt und überlastet, dass Sie ihnen wohl wirklich kaum vorwerfen können, ineffizient zu arbeiten.

           

          Und dass hier Geld falsch für Flüchtlingsarbeit ausgegeben wird, kann ich einfach nicht sehen. Ganz im Gegenteil: Es ist einfach viel zu wenig Geld von Bund und Land da, dass es ermöglichen würde, den Neu-GüstrowerInnen einen guten Start in ihr Leben in M-V zu bieten. Es müsste wesentlich mehr Betreuung geben, Vermittlung von Wohnungen, kostenlose Sprachkurse sowie Aus- und Weiterbildungen für alle unabhängig vom Aufenthaltsstatus, das Recht zu arbeiten vom ersten Tag an etc. So würde man den Nazis auch eine gehörige Portion Wind aus den Segeln nehmen.

           

          Ja, ich habe schon Nazis gegenüber gestanden. Aber muss man das, um sich für Flüchtlinge zu engagieren?

           

          P.S. http://www.svz.de/lokales/guestrower-anzeiger/tut-die-stadt-genug-fuer-fluechtlinge-id8010101.html - Ein Artikel aus der ach so überforderten Lokalpresse. Übrigens im Gegensatz zu den um eine Woche verspäteten Taz-Artikel sofort erschienen.

          • @Alexis Schwartz:

            Danke für die Antwort und den Link.

            Und: Nein, man muss diesen Leuten nicht gegenüber stehen. Aber manchmal kommt man eben auch in unerwünschte Situationen ...

  • Wie Geschichtsvergessen kann man sein?

     

    Mecklenburg Vorpommern hatte nach dem 2.WK fast eine Million Flüchtlinge aufgenommen (45% der Wohnbevölkerung), und gerade im ländlichen Raum waren die sogenannten Neusiedler auch vielfach in der Mehrheit.

     

    Und nun kommt man nicht mal mit ein paar Tausende meist ungleich höher qualifizierten Syrern klar.

     

    Das, die Flüchtlinge Deutsche Waren hat andere auch davon abgehalten gegen diese Teils mit Gewalt vorzugehen:

    http://books.google.de/books?id=pPbNN-i8_yMC&lpg=PA345&dq=neusiedler%20parchim&pg=PA248#v=onepage&q=widerstand&f=false

  • @taz-redaktion: Interessant, wie mit zunehmender Entfernung der Splitter im Auge der Anderen immer größer wird. Oder wie ist dieser vor grotesker Unkenntnis strotzende Artikel zu verstehen? Güstrow, Ludwigslust und Anklam sind also Neonazihochburgen? Falsch. Anklam ist eine jener Städte, "in denen es keine Bürgerinitiativen gibt, keine interkulturellen Sommerfeste, keine Gesprächsabende, die die Bevölkerung in Kontakt mit den Flüchtlingen bringen" gibt? Falsch. (http://www.vorpommern-weltoffen-demokratisch-bunt.eu/wp/)

    Wer sind denn die konservativen Lokalredaktionen? Was sagte denn nun der für Anklam zuständige Nordkurier, als er die Einladung zur Bustour erhielt? Warum bleibt es hier beim Geraune? Muß der Heimleiter, der für die Heime in Anklam, Wolgast und Greifswald zuständig ist, wirklich für die Zustände im Landkreis verantwortlich gemacht werden - oder reicht es erstmal nicht, dass die seiner Obhut überantworteten Flüchtlinge im Rahmen seines Auftrages so anständig behandelt werden, wie es die gewollt restriktive Bundes- und Landespolitik zuläßt? (http://www.landtag-mv.de/fileadmin/media/Dokumente/Parlamentsdokumente/Drucksachen/6_Wahlperiode/D06-1000/Drs06-1839.pdf)

    Warum ist es einfacher, den Deutungen der AAS zu folgen, als sich eine eigene Meinung zu bilden? Und was macht eigentlich die Unterkunft in Hellersdorf?

    Freundliche Grüße, für Nachfragen stehe ich gern zur Verfügung. Mit ein bischen Recherche finden Sie mich.

    Ich habe es Ihnen extra einfach gemacht.

    PS. Und nein: Für diesen Artikel würde ich nichts bezahlen.

    • @Ingmar Dette:

      1994, zu Studienzeiten, einen Ausflug über Land, raus aus Berlin.

       

      Schon damals habe ich mir als in der BRD geborene "schwarze Deutsche" in Anklam und Usedom in die Hosen geschissen.

      • @schwarzwälderin:

        Das glaube ich sofort und es ist nicht zu entschuldigen. Ich habe als "weiß geborener" Deutscher ähnliches in Greifswald empfunden, Anfang der 90iger, da reichte es, zum falschen politischen Lager zu gehören. Aber wir sind, glücklicherweise, nicht mehr in den 90igern. Und es gibt, glücklicherweise, mittlerweile neben einer noch immer breit vertretenen rechten Szene in ganz MV, auch eine aktive Zivilgesellschaft. Wie hoffentlich auch in Mölln, Solingen, Hellersdorf oder München.

        Aber genau diese Entwicklung ist dem Artikel keine Nebensilbe wert, statt dessen wird das Zerrbild eines zivilisationslosen Landstrichs gezeichnet, aufgenommen in der Manier einer kolonialistisch eingefärbten Besichtigungstour eines Menschenzoos.

        Diese Form der Berichterstattung ist allerhärtestes friendly fire gegenüber den Aktiven einer Zivilgesellschaft (auch in Anklam), die sich dadurch nicht eben gestärkt und gewertschätzt, sondern gemaßregelt und vorgeführt sehen.

  • Das Konzept ist nicht neu und seit Jahren lange bekannt. Mithin dreht es sich die Errichtung "Befreiter Zonen" und/oder das Besetzen von Begriffen und Alltagsritualen. Das "InteressanteW ist aber jedoch dass diese Intifada der Modernisierungsverlierer von Menschen in Regionen mitgetragen/organisiert wird, die seit Rostock-Lichtenhagen Transferleistungen alimentiert werden und mithin das Kriterium des "Sozialschmarotzers" nd "Leistungserschleichers" erfüllen. Das ostzonale Prekariat abgekoppelt von politischen Diskursen und der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Frage ist nur, wie soll die Allgemeinheit mit solchen weiterhin von Transferleistungen abhängigen Regionen umgehen. Den ehemaligen Geltungsbereich des Kursbuches der Deutschen Reichsbahn bei Putin gegen die Krim einzutauschen wird keine Lösung sei, das alte Titelbild des Magazins Titanic mit der Schlagzeile: Endlich Ruhe in der Zone" Kohle setzt G.... ein" ist auch nicht zielführend. Meine konkrete Frage ist nur, warum dürfen in Köln 4000 Hooligans randalieren und es passiert Nichts.....?

    • @PashtunVLC:

      Gehts auch verständlich?

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    "... Flüchtlingsheimbetreibers European Homecare. In der Region Vorpommern-Greifswald stellt die Firma vier Unterkünfte für etwa 550 Flüchtlinge." - Firmen, die mit Flüchtlingen ihr Geschäft machen. So sieht staatliche deutsche Hilfe aus.

  • Wenn man den Artikel liest fragt man sich, was macht eigentlich die "Politik" in MeckPomm gegen die Nazis? Oder die Polizei - arbeiten die, wie das BfV, eventuell mit den Nazis zusammen?

    (28102014,13:11)

    • @antares56:

      Die "Politik" in MeckPomm ist sehr bedacht drauf, dem sog. "Schweriner Weg" zu folgen, d.h. aus Prinzip unabhängig vom Inhalt gegen Anträge der NPD zu stimmen und nicht mit denen zusammen im Fahrstuhl zu fahren oder sich zu grüßen. Wahrscheinlich sind sie von CDU bis Linkspartei alle ganz doll stolz auf ihre antifaschistischen Heldentaten.

      Hinzu kommt, dass gerade im Osten von MV die Polizei sträflich ausgedünnt wurde und chronisch unterbesetzt ist. So ist z.B. die Polizeidirektion Anklam geschlossen und nach Neubrandenburg verlegt worden.

       

      Noch was zur Lokalpresse: Anklam liegt im Gegensatz zu Güstrow oder Ludwigslust nicht im Erscheinungsgebiet der Schweriner Volkszeitung. Ein Fehlen dort ist also für die SVZ entschuldbar. Hier wären eher der Neubrandenburger "Nordkurier" und mittelbar die Rostocker "Ostsee-Zeitung" gefragt gewesen.

  • Wäre es nicht vernünftiger, man würde versuchen herauszufinden, ob es nicht möglich wäre Flüchtlinge möglichst privat unterzubringen. Eine Initiative in der man nachfragt, wer Platz hat und Flüchtlinge aufnehmen will wäre doch eine echte Alternative zu den schlecht akzeptierten Heimen. Zu den o.g. Befindliochkeiten wäre dies natütlich nur die Bekämpfung eines Symptoms. Für die Flüchtlinge hingegen wäre es eine Möglichkeit ihr Leben mit Menschen zu führen, die erklärtermaßen bereit sind, sie willkommen zu heißen. Sollten aus Flüchtlingen später Staatsbürger werden, würde man damit auch die Integration fördern.

    • @Klaus Franz:

      Es sollte Flüchtlingen freigestellt werden, ob sie in einer Wohnung oder einer Gemeinschaftsunterkunft leben wollen. Beides gibt es und beides hat seine Vor- und Nachteile.

    • @Klaus Franz:

      Dezentrale Unterbringung ist einerseits eine gute Idee, andererseits liefert das die Asylbewerber natürlich dem Umfeld aus. Und das würde ich in Ossiland den Flüchtlingen nicht zumuten wollen.

      • @Kaboom:

        Das darf natürlich nur nach vorhergehender Prüfung des Wohnungs- bzw. WG-Anbieters erfolgen und nur mit gegenseitigem Einverständnis.

        Kein Flüchtling darf in Privatunterkünfte, die er ablehnt und andersrum kann auch nicht jeder jeden aufnehmen.

    • @Klaus Franz:

      Glaubst du wirklich man findet in der Größenordnung private Unterkünfte?

      • @Matthias Haider:

        Ein interessanter Ansatz allemal!

        Dass der Umfang wahrscheinlich nicht ausreicht, ist ja schon eher wahrscheinlich, aber eine Entlastung der Flüchtlingsheime ist es erst einmal, weswegen ich es durchaus positiv sehe. Wenn die Gastgeber dann auch von positiven Erfahrungen berichten können, werden vielleicht auch mehr Menschen sich zu soetwas bereit erklären.

        Interessanter fände ich mal die Beantwortung folgender Fragen:

        Wie werden die Flüchtlinge, die so eine Art der Unterbringung bekommen, ausgewählt? Was genau kommt auf den Gastgeber an Rechten und Pflichten zu? Wie wird das Zusammenleben i.A. aussehen? Gibt es solche Modelle eigentlich schon?

      • @Matthias Haider:

        Ich glaube zumindest, es wäre den Versuch wert. Es gibt ja nicht nur die oben beschriebenen Menschen in Deutschland, sondern eben auch diejenigen, die genau dem entgegenstehen.

        • @Klaus Franz:

          Na, dann mach es doch einfach. Oder gehörst zu den "oben beschriebenen Manschen"?

          • @MussManNichtWissen:

            Kleiner Nachtrag, ich habe gerade mal bei meiner Verbandsgemeinde nachgesehen, die tatsächlich dazu aufruft, privaten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Dies ist in soweit ungewöhnlich, weil das Asylrecht zunäöchst generell die Unterbringung in Heimen oder Lagern vorsieht (http://www.proasyl.de/de/themen/basics/basiswissen/rechte-der-fluechtlinge/wohnen/). Jetzt bin ich erstens ein wenig stolz, daß meine Gemeinde diesen Weg geht und dabei anscheinend zumindest teilweise erfolg hat und wenn morgen der zuständige Herr wieder Sprechstunde hat, werd ich mal nachfragen wie das genau funktioniert. Dann werde ich nochmal berichten. In Zukunft muss ich das Amtsblatt wohl doch öfter lesen, hab ich bisher immer despektierlich weggeworfen.

          • @MussManNichtWissen:

            Ich wäre nicht abgeneigt, allerdings gibt es da schlicht 2 Probleme. Meines Wissens gibt dazu Gesetzlich aktuell keine Möglichkeit, zum anderen weiß ich nicht, ob mein kleines altes Häuschen den Anforderungen der Ämter genügen würde. Wenn ja würde ich denken 2 Leute unterbringen zu können, die sich dann eben mit mir Bad und WC teilen müssten.

            • @Klaus Franz:

              Ich würde das auch machen.

              Und ich denke, in einer Region, in der 20% Arbeitslosigkeit herrscht, sollten die Menschen froh sein, wenn sie ein paar zusätzliche Mieteinnahmen bekommen.

  • "Eine Mutter aus Syrien lebt mit ihren zwei Söhnen in zwei kleinen, sauberen Zimmern."

     

    In sauberen Zimmern? - Die Negation des Gegenteils. So ein unterschwelliger Rassismus rutscht bei allem Wohlwollen schon mal durch, gell?

    • @Heinrich Ebbers:

      Ich kann leider nur Zustimmen. .... bei einer Frau die sich nichts zuschulden kommen lässt, sie wohnt in einem ordentlichen, sauberen Zimmer.... boahh...

    • @Heinrich Ebbers:

      Saubere Zimmer sind in deutschen Flüchtlingsunterkünften nicht immer gegeben. Häufig schimmelt es irgendwo, die Zimmer sind teilweise in sehr schlechtem Zustand. Ich denke darum geht es...

       

      Holzauge bleib wachsam! ;)

    • @Heinrich Ebbers:

      prima! du hast das haar in der suppe gefunden!

  • "Neu ist, dass diese Initiativen zugenommen haben. Das Innenministerium verzeichnet, dass mittlerweile mehr als zwei Drittel aller Straftaten in Mecklenburg-Vorpommern von der rechten Szene verübt werden. Auch meldet das Ministerium einen Anstieg von Naziparolen und Hakenkreuzen in der Öffentlichkeit."

     

    Wo ist nun de Maiziére, das Großmaul? Wegen einer Handvoll Salafisten ruft man fast den Notstand aus, die Nazis aber läßt man zu Tausenden patroullieren und Terror verbreiten. Innenministerium und Verfassungsschutz wiegeln ab, leugnen und verharmlosen. 20.000 Nazistraftaten jährlich, aber der VS sagt: Die größte Bedrohung ist der Islam. Merkel sagt natürlich auch nichts, man will ja im Osten nicht noch mehr Stimmen an den rechten Rand verlieren. Und so geht man wohl irgendwann den Weg, den schon die Weimarer Republik gegangen ist: Man guckt zu, bis es zu spät ist.

  • 2.1% Ausländer hat Meckpomm, die ticken doch nicht richtig. Scheinbar nichts gelernt seit Rostock-Lichtenhagen. Mauer wieder aufbauen und gut ist..

    • @Kaboom:

      99,9 % aller Menschen aus Meckpomm die ich in den letzten 20 Jahren getroffen haben waren sehr nette Menschen. 0,1 % Idioten war dabei, aber das ist überall bei jedem Volk in jeder Region so.

       

      Aber schön wie hier Pauschalurteile gefällt werden.

       

      Und um es noch einmal deutlich klarzustellen. Ich mag generell keine Menschen mit Pauschalurteilen über andere Menschen. Egal ob dieses Pauschalurteil über Blondinen, Schwarze, Ausländer, Deutsche, Christen, FC Bayern-Fans, Windowsnutzer oder was auch immer ist.

       

      Und das schließt MeckPom mit ein.

      • @DD:

        Dann geben Sie auch ein Pauschalurteil ab, wenn Sie behaupten, dass von jedem Volk und jeder Religion 0,1% Idioten sind.

         

        Mögen Sie sich nicht? Generell?

        Oder gehören Sie zu den 0,1% der Idioten?

        • @Age Krüger:

          93,7% aller Prozentbeiträge in Foren sind frei aus der Luft gegriffen.

    • @Kaboom:

      Ich würde das zwar auch sehr begrüßen, aber ich denke, mehr Eigenständigkeit würde schon reichen.

      Lasst die Güstrower und Anklamer doch machen, was sie wollen, aber nicht mit unserem Geld. Bei einer Arbeitslosenquote von 20% werden die sich dann schon überlegen, ob sie weiter Geld von uns aus dem Westen haben wollen und sich unserer Kultur der Toleranz anpassen wollen oder lieber in ihrem Kaff ausländerfrei verhungern wollen.

    • @Kaboom:

      Tschuldigung, diese Argumentation habe ich zu oft gehört. Angefangen bei wohlmeinenden Lehrern in der Grundschule.

       

      Was mir daran nicht passt: Ausländerfeinde sind widerlich und oft doof dazu. Aber rundweg sollte man ihnen ein gewisses Konzept von Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft nicht absprechen. Der Ausländeranteil in MV steigt. Und diese Typen mögen das nicht. Und für diese Typen sind West-Bundesländer und besonders westdeutsche Großstädte und Berlin abschreckende Beispiele.

      • @stiller123:

        Das Konzept dieser Leute IST eine Mauer. Die wollen keine Ausländer, und das lässt sich mit einer Mauer wunderbar verwiklichen. Und die Mauer ist dann - für uns - sogar mal ganz real ein antifaschistischer Schutzwall.

      • @stiller123:

        Ab wann verstehen Sie die Typen denn? Ab 10 oder ab 25 Prozent?

        • @stiller123:

          Diese Leute verstehen NIE. Denn sie suchen nur einen Sündenbock für ihr eigenes Versagen, dafür dass sie ihr Leben nicht auf die Kette bekommen.

          Es waren mal die Juden, die an allem Schuld sind (nicht in Mode im Moment), mal die Ausländer, Mal die Linken oder die Asylbewerber. Spielt aber keine Rolle, hauptsache es gibt einen Sündenbock.

          Wer gegen jemand demonstriert oder gar gewalttätig wird, der gerade dem Horror in Syrien entkommen ist, fehlt etwas: Zvilisation, Kultur und Humanismus. Mit dem toleranten weltoffenen Deutschland in dem ich lebe hat das NICHTS zu tun. Deshalb: Mauer wieder hoch. Sofort!

        • @stiller123:

          Zitat: "Auch die lokale Presse ist oftmals erst an Flüchtlingen interessiert, wenn es zu Unruhen in den Heimen, Schlägereien oder Straftaten kommt."

          Nicht nur die lokale Presse. Denn es gilt immer noch: Bad news are good news. Positive Nachrichten ergeben keine Schlagzeilen.

          Heist ja nicht ohne Grund SCHLAGzeilen.