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Ganz heftig deprimierend, dieser Bericht von Herrn Rathfelder !
..Menschenrechte unwirksam.. die Kälte der `Wohlstandsgesellschaft´ gegen die Ausgegrenzten , gegen Menschen auf der Flucht ? Armut, Hunger und Krankheiten.. Kältetod..? Wo bleibt der UNHCR ? ..dieses hin- und her Geschiebe von Verantwortung gegenüber hilflosen Menschen die eigentlich `nur´ ein Leben in Würde wünschen..
Das Schicksal der Männer von Vucjak erinnert an das Versagen der U.N.O. gegenüber den Ermordeten von Sjrebenica.. ein zerstörerischer Schwelbrand im Fundament des EU Humanismus? ..so geht EU nicht !
Ein Wahnsinn wie selektiv Herr Rathfelder schreibt. Wenn Muslime gegen Flüchtlinge sind, dann ist es für ihn ok und er übernimmt auch gleich die Begründung. Seine Berichterstattung sieht ganz anders aus, wenn Kroaten oder Serben diese Vorbehalte haben. Erst einen Tag vorher erklärt er, wie sehr sich die weibliche Bevölkerung von Bihac vor den männlichen Flüchtlingen fürchtet. Er bedient sich einfach bei original Pegida-Argumenten.
Wenn ich auch übereinstimme, dass die EU mehr Verantwortung übernehmen sollte. Dies klappt jedoch nichtmal wenn es um Solidarität mit EU-Mitgliedsstaaten wie Italien oder Griechenland geht. Wenigstens bleibt er sich treu und hat explizit die Serben negativ erwähnt. "Objektiver Journalismus" vom Feinsten.
Kroatien macht genau das was die Schengenregeln vorsehen, den rechtswidrigen Übertritt verhindern.
Garant für die Menschenrechte ist der jeweilige Aufenthaltsstaat, mithin Bosnien und Herzegowina. Was hat die EU damit zu tun?
@DiMa Was die EU damit zu tun hat? Sie ist einer der größten Gründe warum es diese Flüchtlinge überhaupt gibt...
Eine Diskussion über ein Paritätsgesetz im Bundestag ist jetzt genau richtig. Denn zukünftig könnte der Bundestag noch männerdominierter sein.
Flüchtlinge in Bihać: Menschenrechte zählen nicht
Die kleine Stadt weigert sich zu Recht, rund 7.000 Migranten zu beherbergen. Sowohl die Stadt als auch die Flüchtlinge werden alleingelassen.
Im Stich gelassen: Geflüchtete im Lager Vučjak bei Bihać Foto: Marko Djurica/reuters
Alle fordern nun, das Lager Vučjak in Bihać zu schließen. Das ist ja auch richtig so. Sogar der EU-Delegationschef in Bosnien und Herzegowina fordert die Auflösung. Das Lager wurde auf einer Müllhalde errichtet; ohne Sanitäranlagen, Strom und Wasser müssen 800 Migranten Wind, Regen und Kälte trotzen. Krankheiten und Unterernährung sind die Folge, das ist nicht nur eine Gefahr für die Gestrandeten, Seuchen können sich auch über das Lager hinaus schnell verbreiten.
Aber wohin mit ihnen? Die kleine Stadt weigert sich zu Recht, weiterhin zusammengenommen 7.000 Migranten zu beherbergen. Die „Regierung“ von Bosnien und Herzegowina in Sarajevo ist angesichts der komplizierten und zersplitterten politischen Struktur nicht in der Lage, eine befriedigende Initiative zu ergreifen. Dabei warnten die Hilfsorganisationen schon vor Monaten vor der Katastrophe, die jetzt eingetreten ist.
Und Europa? Das EU-Land Kroatien, das zur Jahreswende die Führerschaft in der EU übernimmt, tut nichts anderes, als Migranten mit teilweise brutaler Gewalt daran zu hindern, weiter nach Norden zu kommen. Zeitgleich lässt die Türkei zunehmend Migranten nach Griechenland ziehen. Von dort aus versuchen immer mehr Menschen, die neue Balkanroute über Serbien und Montenegro nach Bosnien zu nutzen. Und werden hier, nicht nur wegen des Winters, hängen bleiben. Das Europa der EU schließt davor die Augen.
Bildergalerie
Kälteeinbruch im Flüchtlingslager
Und was macht Serbien? Niemand will dort die Migranten haben. Die Grenzen nach Bosnien werden von serbischer Seite nur lax bewacht. Im serbischen Teilstaat Bosnien und Herzegowinas, der Republika Srpska, geht die Polizei hart gegen muslimische Migranten vor, wenn sie nicht sofort in die bosniakischen Gebiete ausweichen. Ähnlich verfahren die bosnischen Kroaten.
Die Migranten sitzen im Gestrüpp der balkanischen Verhältnisse fest. Nur die, die Geld haben, können Schlepper bezahlen. Das ist ein gutes Geschäft für manche in Serbien, Bosnien und Kroatien. Menschenrechte zählen vor allem für die Männer von Vučjak nicht mehr. Aber nicht nur für die.
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Schwerpunkt Flucht
Kommentar von
Erich Rathfelder
Auslandskorrespondent Balkanstaaten
Erich Rathfelder ist taz-Korrespondent in Südosteuropa, wohnt in Sarajevo und in Split. Nach dem Studium der Geschichte und Politik in München und Berlin und Forschungaufenthalten in Lateinamerika kam er 1983 als West- und Osteuroparedakteur zur taz. Ab 1991 als Kriegsreporter im ehemaligen Jugoslawien tätig, versucht er heute als Korrespondent, Publizist und Filmemacher zur Verständigung der Menschen in diesem Raum beizutragen. Letzte Bücher: Kosovo- die Geschichte eines Konflikts, Suhrkamp 2010, Bosnien im Fokus, Berlin 2010, 2014 Doku Film über die Überlebenden der KZs in Prijedor 1992.
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