Flucht über den Ärmelkanal: Über 45.000 Bootsflüchtlinge
In Großbritannien wurde 2022 eine Rekordzahl an Bootsmigranten verzeichnet – obwohl die konservative Regierung genau das verhindern wollte.
Bootsflüchtlinge, die britische Gewässer erreichen, werden im Regelfall von der britischen Küstenwache geborgen und an Land gebracht, wo sie in Sammelunterkünfte gebracht und ins Asylverfahren aufgenommen werden. Eine unbekannte zusätzliche Zahl erreicht die Küsten selbständig und taucht unter. 2022 war Albanien eines der wichtigsten Herkunftsländer.
Die konservative Regierung hat trotz zahlreicher Ankündigungen die rapide Zunahme der Anlandungen nicht stoppen können. Ein unter Premierminister Boris Johnson beschlossenes Vorhaben, sie ohne Prüfung eines Asylantrags nach Ruanda auszufliegen, wurde bislang aufgrund von juristischen Einwänden ebensowenig umgesetzt wie die Idee, Flüchtlinge gleich im Meer zu stoppen und zurück nach Frankreich zu schicken.
Für die Regierung des seit Oktober regierenden Premierminister Rishi Sunak gilt die steigende Zahl der Bootsflüchtlinge als Problem, weil es zunehmend ihre Umfragewerte belastet. In einer neuen Umfrage steht ein Stopp der Bootseinreisen ganz oben auf der politischen Wunschliste von Wählern der regierenden Konservativen für das Jahr 2023. Bei allen Befragten insgesamt steht das Thema auf Platz 3 nach einer Verbesserung des Gesundheitswesens und der Bekämpfung der Inflationskrise.
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