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Flucht über das MittelmeerUN drängt auf Seenotrettung

Die Vereinten Nationen fordern sichere Häfen für Geflüchtete. Unterdessen werden vor Tunesiens Küste weitere Tote geborgen.

Früher lief's zumindest ein bisschen: ein Schiff der italienischen Mare-Nostrum-Seenotrettung 2015 Foto: dpa

Genf/Tunis dpa/afp | Die Vereinten Nationen haben die Europäer aufgefordert, ihre eingestellten Such- und Rettungsaktionen im Mittelmeer wieder aufzunehmen. Die unhaltbaren Zustände für Geflüchtete in Libyen müssen die Länder nach Überzeugung der Chefs des UN-Flüchtlingshilfswerks, Filippo Grandi, und der Organisation für Migration, Antonio Vitorino, zu einem Umdenken zwingen. Zudem seien dringend mehr Aufnahmeplätze für in Libyen Gestrandete nötig, erklärten die beiden Vorsitzenden am Donnerstag.

Die Rückführung von Migranten nach Libyen, die auf dem Mittelmeer gerettet werden, müsse gestoppt werden. Eine Tragödie wie der Tod von mehr als 50 Migranten, die vergangene Woche bei einem Raketeneinschlag im Internierungslager Tadschura östlich von Tripolis umkamen, dürfe sich nie wiederholen. Die Gegend ist seit Beginn der Offensive von General Chalifa Haftar, der die Regierung in der Hauptstadt stürzen will, heftig umkämpft.

Unterdessen wurden eine Woche nach dem Untergang eines libyschen Flüchtlingsboots vor der Küste Tunesiens nach Angaben des Roten Halbmonds weitere 38 Tote entdeckt. Damit stieg die Zahl der Toten in der Tragödie auf insgesamt 68.

Angst vor Menschenschmugglern in Libyen

Das Schlauchboot mit 86 Menschen an Bord war nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Mittwoch vergangener Woche nur wenige Stunden nach dem Start in Libyen gesunken. Ziel der Migranten sei Italien gewesen. Nach Angaben von Helfern überlebten nur drei Migranten das Unglück.

Nach UN-Angaben halten sich in Libyen rund 50 000 registrierte Flüchtlinge und Asylsuchende auf, ebenso wie 800 000 weitere Migranten. Flüchtlinge sind nach Definition der Vereinten Nationen Menschen, die vor Gewalt oder Verfolgung flüchten, andere Migranten suchen ein besseres Leben im Ausland. Alle diese Menschen müssten besser davor geschützt werden, in die Hände von Menschenschmugglern zu fallen, verlangten Grandi und Vitorino.

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6 Kommentare

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  • Ich bin dafür, Menschen aus der schrecklichen Situation in Libyen zu retten und kontrolliert in ihre Heimatländer, sichere Drittstaaten und auch nach Europa zu bringen. Die einzige vernünftige kurzfristige Lösung, um die Menschen dort zu retten und das Sterben im Mittelmeer zu unterbinden.

    Allerdings kann es ja nicht sein, dass einen Monat später dann wieder zigtausende neue Flüchtlinge in Libyen ankommen, die man dann wieder aus dieser prekären Lage retten muss. Und im Monat darauf erneut usw...

    Da braucht es andere Lösungen, die sicherlich auch für viele problematisch sind.

  • Die Vereinten Nationen dürfen sich gerne in den Fluchtländern für bessere Lebensverhältnisse einsetzen. Waren Sie es nicht, die damals die Mittel für die syrischen Flüchtlinge in den Lagern vor Ort gekürzt haben, so dass es zu dieser Migrationswelle 2015 erst kam?

    Natürlich könnte die UN auch den Hauptverursacher von Flucht, die geostrategische Kriegsführung der USA ins Visier nehmen. Von Europa zu verlangen, es müsse diese Flucht übers Mittelmeer weiter unterstützen ist allerdings inakzeptabel und erinnert sehr an "Resettlement-Pläne", die bei den Bürgern Europas wohl wenig Zustimmung finden dürften.

    Von Australien hat die UN so etwas doch auch nicht verlangt, oder? Und deren Politik ist erfolgreich, vor australischen Küsten ertrinken keine Flüchtlinge mehr.

  • Nur zur Klarstellung: nicht "die [Bundes]Länder" sondern die europäische Union ist Adressat der UN-Forderung.

  • "Eine Tragödie wie der Tod von mehr als 50 Migranten, die vergangene Woche bei einem Raketeneinschlag im Internierungslager Tadschura östlich von Tripolis umkamen, dürfe sich nie wiederholen."

    Nie wieder Krieg. Nie wieder Elend. Das Himmelreich auf Erden ist nah. Zumindest fordert es die UN. Europa soll es richten. Irgendwelche Forderungen an afrikanische Staaten/Gesellschaften werden natürlich nicht gestellt - kann man ja auch nicht erwarten. Verantwortung tragen nur die Europäer. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung in Afrika kommen auf Europa jedenfalls große Herausforderungen zu.

    • @A. Müllermilch:

      Herr/Frau/* Müllermilch spielt mal wieder Mikado.

      "Ich rühre mich erst, wenn's die anderen tun".

      Na, hoffentlich bin ich nie auf Ihre Hilfe angewiesen.

      • @tomás zerolo:

        Wenn ich sage: Nie wieder dies oder nie wieder das, dann sind das doch fromme Wünsche, die mit der Realität, zumal der politischen, NICHT das GEINGSTE zu tun haben. Bitte Verstand einschalten, BEVOR wir in einem selbstverschuldeten Chaos unrettbar versinken!