Fleischverzicht als Wahlkampfthema: Grüne fordern Veggie Day
Mehr als eine Geschmacksfrage: Die Grünen fordern einen fleischlosen Tag in Kantinen. Der BUND freut sich drüber, Rainer Brüderle spottet.
BERLIN afp | Die Grünen wollen nach der Bundestagswahl einen fleischlosen Tag in Kantinen einführen und so den Fleischkonsum in Deutschland senken. An dem sogenannten Veggie Day solle einmal in der Woche ausschließlich vegetarisch und vegan gekocht werden, sagte die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast, der Bild-Zeitung vom Montag. „Ein Veggie Day ist ein wunderbarer Tag zum Ausprobieren, wie wir uns mal ohne Fleisch und Wurst ernähren“, führte sie aus.
Vegetarisch kochen sei mehr, „als nur das Fleisch weg lassen“, sagte Künast weiter. Es sei auch gut für das Klima und trage zu mehr Qualität sowie artgerechter Tierhaltung bei. In ihrem Programm für die Bundestagswahl verlangen die Grünen demnach, ein Veggie Day solle „zum Standard werden“.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland unterstützt das Vorhaben der Grünen. Der Verbandsvorsitzende Hubert Weiger sagte der Zeitung: „Wir fordern einen fleischfreien Tag und mindestens 20 Prozent Bio- und Neulandfleisch in öffentlichen Kantinen bis 2015.“
Erste Stimmen gegen den Grünen-Vorschlag zur Einführung eines „Veggie Days“ in öffentlichen Kantinen kommen aus den Reihen der FDP: „Was kommt als nächstes: Jute-Day, Bike-Day, Green-Shirt-Day?", kritisierte FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle in der Bild-Zeitung (Dienstagsausgabe).
„Die Menschen sind klug genug, selbst zu entscheiden, wann sie Fleisch und Gemüse essen und wann nicht.“ Menschen ständig Vorschriften zu machen, entspreche nicht seinem Verständnis von Freiheit und Liberalität, sagte Brüderle.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alleingang des Finanzministers
Lindner will Bürgergeld kürzen
Putins Brics-Gipfel in Kasan
Club der falschen Freunde
Deutsche Asylpolitik
Die Hölle der anderen
Kritik an Initiative Finanzielle Bildung
Ministeriumsattacke auf Attac
Linke in Berlin
Parteiaustritte nach Antisemitismus-Streit
Investitionsbonus für Unternehmen
Das habecksche Gießkannenprinzip