Fischsterben in der Oder: Das Komplettversagen der PiS
Das System der polnischen Regierungspartei PiS stinkt zum Himmel. Durch die Oder-Katastrophe zeigt sich, wie unwichtig da die eigene Bevölkerung ist.
D er Fisch beginnt vom Kopf her zu stinken: Das auch in Polen bekannte Sprichwort bekommen die in Warschau regierenden Nationalpopulisten der PiS-Partei derzeit ständig zu hören. Die Wut der Polen und ihre Enttäuschung über „die da oben“ ist verständlich. Denn wie kann es sein, dass Regierungspolitiker Warnungen vor einer Ökokatastrophe einfach in den Wind schlagen? Fast drei Wochen lang?
Erst als Bilder von Tausenden Fischkadavern in Polens zweitgrößtem Fluss, der Oder, weltweit Negativschlagzeilen machten, stiegen einige PiS-Politiker in ihre Dienstlimousinen und fuhren gen Westen.
Statt sich aber an den Ufern des deutsch-polnischen Grenzflusses Asche aufs Haupt zu streuen und das Versagen der PiS-Regierung samt aller von ihr abhängigen Umweltschutzbehörden zuzugeben, triumphierten sie, dass „kein Quecksilber“ im Fluss sei. Das nämlich hatte eine der Wasserproben ergeben, die die Deutschen der Drecksbrühe entnommen hatten.
Dem Vorwurf aus Brandenburg und Berlin, dass die polnischen Nachbarn die vertraglich festgeschriebene Meldekette im Katastrophenfall nicht eingehalten hätten, stellte sich lediglich Polens Premier Mateusz Morawiecki. Denn auch er war nicht informiert worden – weder von seiner Umweltministerin, seinem Infrastrukturminister noch von den zahlreichen staatlichen Umweltschutzbehörden, die der Regierung direkt unterstehen.
Morawiecki feuerte zwar zwei Spitzenbeamte. Doch was ändern zwei Bauernopfer, die noch dazu darauf rechnen können, von der Partei bald einen anderen lukrativen Job angeboten zu bekommen? Das ganze PiS-System stinkt zum Himmel.
Es ist zu hoffen, dass die Wähler dies begreifen – angesichts Hunderttausender toter Fische und einer unfassbaren Leichtfertigkeit der PiS-Politiker gegenüber den Gefahren für Leib und Leben der Polen. Und dass sie dann im Herbst 2023 die PiS abwählen, sodass aus dem Einparteienstaat wieder eine funktionierende Demokratie werden kann. Zunächst aber muss endlich die Ursache für das Fischsterben gefunden werden.
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