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Firmen bezahlen „Verbraucherschützer“Für Glyphosat und Nikotin

Das „Consumer Choice Center“ gibt vor, Konsumenten zu vertreten. In Wirklichkeit wird der Verband von Unternehmen finanziert.

Ertragsgarant oder Gefahr: Unkrautvernichter auf dem Acker Foto: dpa

Berlin taz | Ein von der Industrie finanzierter „Verbraucherverband“ lobt Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) für seine Zustimmung zur neuen EU-Erlaubnis des Pestizids Glyphosat. „Wir vom Consumer Choice Center wollen Ihnen für Ihre Entscheidung im Votum zum Herbizid Glyphosat danken“, schreibt das im April gegründete Consumer Choice Center (CCC) in einem offenen Brief an den CSU-Politiker.

Schmidt hatte am 27. November einen kleinen Skandal produziert: Bei seiner Zustimmung zur Zulassung des Unkrautvernichters in Brüssel für fünf weitere Jahre hatte er gegen eine Absprache mit dem Koalitionspartner SPD nicht für die Bundesregierung, sondern nur für sich selbst gesprochen. Und ob das CCC wirklich für die Verbraucher spricht, ist ebenfalls zweifelhaft.

„Beim Thema Glyphosat ist die wissenschaftliche Faktenlage unumstritten“, begründet das CCC sein Lob für Schmidt. Allerdings ist sich die Wissenschaft keinesfalls einig: Zwar haben eine Reihe von Zulassungsbehörden die korrekte Anwendung von Glyphosat für unbedenklich erklärt. Doch die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die als besonders unabhängig von der Industrie gilt, stuft den Wirkstoff als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Die Forscher berufen sich vor allem auf beunruhigende Ergebnisse von Tierversuchen.

„Ein Verbot hätte weit­gehende wirtschaftliche Folgen gehabt: Für Deutschland über 50 Prozent weniger Weizen und 40 Prozent weniger Kartoffeln“, heißt es in dem Brief des CCC weiter. Als Quelle schickte der Geschäftsführer der Organisation, Frederik Roeder, der taz auf Anfrage einen Link auf die Internetseite des australischen Rundfunk- und Fernsehsenders ABC. Dessen Beleg für die Zahlen ist nur ein abfotografiertes Schild der „Pflanzenschützer“, einer Initiative des Agrarchemieverbands IVA, also keinesfalls einer allgemein anerkannten Quelle.

Zudem haben ABC und damit auch das CCC das Schild falsch zitiert. Glyphosat wird dort nämlich mit keinem Wort erwähnt. Dass die Ernten angeblich geringer ausfallen, passiert demnach nur, wenn überhaupt keine Pestizide und auch keine Mineraldünger verwendet werden. Selbst nach Berechnung der Chemieindustrie sind die Ertragsverluste also viel niedriger, wenn lediglich auf Glyphosat verzichtet wird.

„Dieses Produktionsdefizit hätten schlussendlich die Verbraucher bezahlen müssen“, argumentiert das CCC. Eventuelle Mehrkosten durch staatliche Regulierung für die Konsumenten sind das große Thema der Organisation. Deshalb tritt sie auch gegen Steuern auf ungesunde Lebensmittel ein. Doch ob das CCC tatsächlich die Interessen der Verbraucher vertritt, daran gibt es Zweifel.

Das Consumer Choice Center ist fast komplett finanziert durch Unternehmen

Denn Roeder sagt ganz offen: „Wir sind fast komplett finanziert durch Unternehmensspenden.“ Die Organisation unterhält ein Büro in Brüssel mit vier Stellen. Die laut amtlichem EU-Lobbyregister 3,7 Millionen Euro Jahresbudget kommen also von Firmen – denjenigen, die für möglichst wenig Aufwand möglichst viel Geld von den Verbrauchern haben wollen. Beide Seiten verfolgen entgegengesetzte Interessen.

Dazu kommt, dass das CCC seine Spender nicht nennen will. „Wir sagen aber, aus welchen Branchen sie kommen, zum Beispiel Konsumgüter, Energie, Gesundheitswirtschaft, Maschinenbauindustrie“, ergänzt Roeder. Diese Liste passt zu einer Reihe Themen, auf die sich das CCC laut seinem Eintrag im Lobbyregister konzentrieren will: etwa Lebensmittel und Gesundheitswesen. Der einzige bereits bekannte Spender des Verbands ist Japan Tobacco International, einer der weltweit größten Zigarettenkonzerne. Ganz in seinem Sinne macht CCC Stimmung gegen Australiens Gesetz für Einheitsverpackungen von Zigaretten.

Pestizid- oder Agrogentechnik-Unternehmen jedoch würden der Organisation nichts geben, so Roeder. „Aber wenn wir da eine Finanzierung kriegen würden, fänden wir das auch gar nicht schlimm, weil wir bei dem Thema sowieso ein sehr fortschrittliches Verständnis von Landwirtschaftspolitik ausdrücken.“ Auf die Frage, ob das CCC also Spenden von den Glyphosat-Verkäufern Monsanto und Bayer oder deren Umfeld erhalte, antwortet Roeder: „Leider nicht.“

„Anschein sozialer Akzeptanz“

Das liest sich durchaus wie eine Bitte an die Chemieindustrie um Spenden. Im Lobbyregister schreibt CCC ganz offen: „Wir informieren Mainstream- und soziale Medien über die Bedrohungen der Wahlfreiheit der Verbraucher in Ihrer Industrie.“ Einen Interessenkonflikt sieht Roeder dennoch nicht. „Wir haben einen Code of Ethics, dass wir unsere programmatischen Entscheidungen nicht von Spenden beeinflussen lassen“, sagt der Geschäftsführer.

Für die lobbykritische Organisation Corporate Europe Observatory ist der Verhaltenskodex aber nur „eine Auflistung vager Vorsätze“. Da das CCC seine Spender nicht offenlegt, könnten es Unternehmen nutzen, um ihre Interessen verdeckt und mit dem „Anschein sozialer Akzeptanz“ zu fördern.

Roeder muss aber gar nicht bestochen werden, damit er marktradikale Ansichten vertritt. Er hat auch schon in der Zeitschrift eigentümlich frei (ef) Artikel veröffentlicht, die sich selbst als das Magazin unter anderem für „Libertäre“, „GEZ-Geschädigte“, „Waffenfreunde“, „Klimaskeptiker“, „Monarchisten“ und „Tea-Party-Bewegte“ bezeichnet.

Der studierte Ökonom aus Deutschland ist auch „Chief Strategy Officer“ der US-Organisation Students for Liberty, die direkt oder indirekt auch von den US-Milliardären und Klimawandel-Leugnern Charles und David Koch finanziert wird. Getreu den Vorstellungen ihrer Finanziers wendet sich die Gruppe gegen alles Staatliche. Sie verteilt zum Beispiel Aufkleber mit dem Motto „Taxation Is Theft“ („Besteuerung ist Diebstahl“). Freiheit bedeutet für sie vor allem „wirtschaftliche Freiheit“.

Als seine „Lieblingspersönlichkeiten zum Thema Freiheit“ nennt Roeder beispielsweise den Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman, einen Wegbereiter des Neoliberalismus. Und Margaret Thatcher, die als britische Premierministerin brutal Privatisierungen durchsetzte und Gewerkschaften bekämpfte.

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35 Kommentare

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  • Der Krebsverdacht bezüglich Glysophat ist das geringste Problem - das eigentliche Problem liegt in unserer industrialisierten Landwirtschaft. Punktgenaue Erntetermine, Maschinengängige Rohstoffe von gleichbleibender Beschaffenheit - und das für Lebensmittel die meist nichts taugen, so daß ihr Mangel durch künstliche Zusätze ausgeglichen werden muss.

    Glysophat zu verbieten bringt nur Ersatzstoffe auf den Markt, die kaum weniger problematisch sein werden.

     

    Das wird sich aber nie ändern, solange die meisten Leute - und ich spreche jetzt von denen, die sich das leisten könnten, immer noch konventionell einkaufen - tatsächlich liegt nämlich der Anteil der BIO Ware in Deutschland bei unter 5 % . BIO ist zwar chic - als Lippenbekenntnis - aber der Sparwahn überwiegt dann letztendlich doch. Traurig aber wahr, in Deutchland bekommt das Auto teureres Öl als der Salat - ja dann allzeit gute Fahrt, Glysophat.

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @Karo:

      Warum sind denn "Punktgenaue Erntetermine" (Schön wärs) und "Maschienengängige Rohstoffe von gleichbleibender Beschaffenheit" ein Problem?

    • @Karo:

      Ist der Fahrer eines VW Diesels ein Verbrecher, weil er ein manipuliertes Auto fährt?

      Kein Landwirt hat Mittel benutzt die nicht genehmigt waren.

      Wer ist der Böse?

      Der, der die Mittel zulässt, oder der sie benutzt?

      Natürlich ist es Mode, die Landwirtschaft zu verteufeln, aber bitte nur wenn es gerechtfertigt ist.

      • @Günter Witte:

        "Ist der Fahrer eines VW Diesels ein Verbrecher, weil er ein manipuliertes Auto fährt?

        Kein Landwirt hat Mittel benutzt die nicht genehmigt waren.

        Wer ist der Böse?"

        Böse möchte keiner der Beteiligten sein.

        Aber verantwortlich für Ihr Handeln sind alle, sobald Sie davon Kenntnis haben.

        Sie sollten Ihre perönliche Verantwortung nicht am "Gartenzaun der Gesellschaft" abladen, lieber Herr Witte.

        Welch Defizit an humanistischer Entwicklung ...

        "...die Landwirtschaft zu verteufeln, aber bitte nur wenn es gerechtfertigt ist."

        Die überhöhten Nitratwerte im Grundwasser sind vermutlich durch den Klimawandel bedingt und vom Himmel herabgeregnet. Ja und überhaupt sollten wir uns glücklich schätzen, wenn wir über so manches Fleischstückchen unsere tägliche Dosis Antibiotika zu uns nehmen, ohne Preisaufschlag, wo es doch in der Apotheke nur auf Rezept zu haben ist.

      • @Günter Witte:

        Ich rede hier von Ursache und Wirkung - und nicht von Gut und Böse.

         

        ... und davon, daß der Verbraucher, also wir, darauf Einfluss nehmen könnte... wäre er kein Schnäppchenjäger... auch kein Bauern wird gezwungen konventionell anzubauen... denn wenn er ein bisschen Feingefühl hätte, würde er sehen, daß er Wüstenund und Gülleseen schafft... aber hoch oben auf dem klimatisierten Stahlross reisst die Verbindung zur Umwelt ab. Und dieses geile Teil liebt er sehr - "am Limit Gülle fahren mit Claas Xerion 4000 - Turbo Sound...! "... einfach mal "Gülle fahren" in youTube eingeben.

        • @Karo:

          Entschuldigung, YouTube Videos sind für mich nicht beweiskräftig.

          Platten Pauschalierungen nachlaufen ist nicht die Lösung.

          Warum können Sie behaupten, Konventionelle Landwirtschaft ist schlecht, gibt es Fakten das es so ist ?

          Natürlich verlangt der Mainstream diese Meinung, aber warum?

          Gibt es bei uns Schlagzeilen ohne Hintergedanken?

  • Das "Kind" ist schon lange in den Brunnen gefallen. Der neue DDT-Skandal ist schon im Anmarsch.

    Glyphosat ist im Trinkwasser und in unseren Lebensmitteln bereits angekommen! Die Labornachweise im bayerischen Bier liegen auf dem Tisch.

    Die kommenden Jahre werden erhöhte Belastungswerte bringen. bis es dann zu einem Verbot kommt ist es für viele Brunnen sicherlich zu spät.

    Ob wir der Brunnenvergifter habhaft werden wird sich zeigen müssen.

    Dran bleiben - Leben schützen - Wehret den Anfängen.

    • @Sonnenhaus:

      Bayrisches Bier:

      Nach besagten Werten hätte man jeden Tag 1000 l Bier trinken müssen damit man von Glyphosat Krank wird. Wer das Überlebt darf jede Firma verklagen.

      • @Günter Witte:

        in alt bewährter Weise verharmlosen. Wie schon zu Zeiten der Asbestvergiftungen und Mineralfaservergiftungen, etc. Am Ende von vielen Jahren der "Verharmlosungs-Propaganda" der Hersteller konnte der Krebszusammenhang nicht mehr in Abrede gestellt werden. Nur war es für die Opfer leider zu spät, der Anspruch auf Schadenersatz war verjährt.

        Die Klage gegenüber Monsanto wird nicht mehr lange auf sich warten lassen, wenn der Absatz bei den großen Brauereien zurückgeht.

        Vielleicht erfinden Sie - lieber Herr Witte - in wenigen Jahren den passenden Filter, um den 10.000 fachen Glyphosat-Wert aus dem Trinkwasser herauszufiltern, um das Trinkwasser wieder trinkbar zu machen, und stellen der Menschheit Ihre Erfindung kostenfrei zur Verfügung. Monsanto wird es dann vermutlich nicht mehr geben, oder sie werden die passenden Filter verkaufen. Wir alle werden es dann über den Trinkwasserpreis und mit unserer Gesundheit bezahlen.

        • @Sonnenhaus:

          1981: Waldsterben

          1982: Nitrat Panik (Spiegel)

          1986: Klimawandel (Spiegel)

          1992: BSE

          Fazit: bei uns steht kein Baum mehr, jegliche form von Wasser ist unbrauchbar, Köln steht unter Wasser und die letzten Überlebenden leiden unter Creutzfeld-Jakob.

          35 Jahre Weltuntergangsstimmung durch Medien und, wo ist der Beweis?

  • Unser bayerisches Käpsele Schmidt hat im Alleingang auf EU-Ebene zunächst einmal für die nächsten 5 Jahre Fakten geschaffen. National stricken wir nun blindwütig mit heißer Nadel den Glyphosat-Ausstieg in rasanter Eigendynamik. Und wie handhaben wir mithin die weltweit alljährlich verbleibenden Restmengen von immerhin knapp 1 Mio. Tonnen, die fließbandartig auf unseren heimischen Binnenmarkt und damit direkt auf unsere Teller drängen!? In der BRD beginnt man übereifrig mit dem Dachdecken, noch ehe ein solide tragendes Fundament überhaupt errichtet wurde. Darf man dafür über jedwede Zweifel erhabenen Weitblick tatsächlich bescheinigen wollen? Die mannigfaltigen Problemstellungen löst man SO(!) jedenfalls nicht. Ich kann eine mitmenschlich soziale Verantwortlichkeit, die eine entsprechende Moral und Ethik im Denken und Handeln über unsere deutschen Grenzen hinaus zum Ausdruck brächte, bei diesem Alleingang jedenfalls nicht erkennen. - Ich-Donald wird für seinen äußerst fragwürdigen America-First-Aktionismus weltweit durchgängig getadelt. - In der Thematik Glyphosat zeigt man uns konventionellen Bauern anklagend den ausgestreckten Zeigefinger u. wohin weisen die weiteren 3 Finger dieser Hand!? - Ich erwarte äußerst gespannt, was unsere NGOs nun zu initiieren gedenken, um eine Vielzahl von deutschen Verbrauchern vor Glyphosat auf dem Teller allumfassend zu schützen. Ein dahingehender Erfolg zeichnet sich bislang jedenfalls keineswegs ab!!!

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @EU-Bauer_Klaus1618:

      Sorry, bin schwer von Begriff: Wofür plädieren Sie eigentlich?

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Meine Vorfahren konnten ohne Glyphosat wirtschaften; auch ich kann durchaus Verzicht üben. Dennoch schrammt ein deutscher Alleingang in der Sache unehrlich komplett an der avisierten Zielsetzung vorbei: 4.000-5.000 Tonnen Glyphosat in der BRD / Tendenz stark fallend versus knapp 1 Mio. Tonnen Jahreseinsatz weltweit / Tendenz steigend! Mit Verlaub, um die 50 % der Nahrungsmittel auf unseren Tellern stammen nicht aus der deutschen Urproduktion. Gilt ein ökologisches Schutzansinnen im übrigen, wie gerne in diesem Zusammenhang explizit hervorgehoben, einzig für die heimische Flora und Fauna!? Auch ein Herr Maurin verkennt, dass mehr als 60% der bundesdeutschen LN nicht mehr vom Eigentümer selbst bewirtschaftet werden. Und letzterer wichtet in erster Linie den schnöden Mammon. Traurig vielleicht, jedoch leider wahr! - Im übrigen muss ich erhebliche Wissensdefizite in Bezug auf eine ökologisch nachhaltige konventionelle LW, die eine Ökonomie zu keinem Zeitpunkt jedoch ausblenden darf, attestieren. Und dennoch finden viele dieser Ungereimtheiten brandgefährlich in der Sache weiterhin marktschreierisch Verbreitung. - Stichwort „Bauern-Attacke“, sehr geehrter Herr Maurin...

        • @EU-Bauer_Klaus1618:

          In der Tat, ihre Vorfahren könnten ohne Glyphosat leben und wenn man weiter zurück blickt, auch ohne Pestizide und Kunstdünger und wenn man noch weiter zurück blickt sogar ohne Ackerbau und Viehzucht, einfach nur als Jäger und Sammler. Das Problem, wieviel Menschen leben heute und wieviel Menschen lebten früher aus der Welt.

          • @Bernhard Hellweg:

            Genau Ihr Statement bringt die Scheinheiligkeit dieser exzessiv geführten Debatte zum Ausdruck, wonach die konventionellen Bauern allesamt in einer fatalen alternativlosen Abhängigkeit von diesem einen Wirkstoff stehen. In der BRD, selbst europaweit, in einer großen Zahl sicherlich nicht, wohl einzig die weltweiten Agro-Giganten, für die Sie hier eine Lanze brechen müssen...

  • Der Faktor Krebserregend oder nicht, ist bei Glyphosat ja nur einer unter vielen. Die Folgen der längerfristigen Gewässerbelastung durch Glyphosat und andere ökologische Auswirkungen sind weder hinreichend erforscht, noch in Schwere und Dauer überhaupt ansatzweise absehbar.

     

    Müssen wir erst wieder den DDT-Skandal auf den Tisch bringen um die Lethargie zu durchbrechen?

  • CCC ist also das Gegenstück zu CAMPACT.

    Ein Wettbewerb welche Seite ihre Klientel erfolgreicher in die Medien bringt.

    Wenn man davon ausgeht, jede Seite hat Wahrheiten dabei, müsste der Mittelweg zwischenden beiden, der richtige sein.

    • @Günter Witte:

      So einfach machen Sie sich das?

      • @Khaled Chaabouté:

        Warum nicht?

        • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
          @Günter Witte:

          Weil Campacts Mission und Finanziers klar sind.

          CCC dagegen tut so, als ob sie Verbraucher vertreten würden, in Wirklichkeit werden sie von Konzernen finanziert, deren Namen sie verschweigen.

          • @Jost Maurin:

            Entschuldigung, bei campact ist die Gemeinnützigkeit auch schon bezweifelt worden.

          • @Jost Maurin:

            Das Konzept von CCC (hat sich der Chaos Computer Club eigentlich noch nicht beschwert?) scheint trotzdem interessant. Ich wäre davon ausgegangen, dass solche Vereine von der Industrie gegründet werden, aber laut Artikel ist es ja eher ein Start-Up das sich nachträglich Sponsoren sucht.

            • @undnix:

              Bei CAMPACT kann jeder seine Richtung, solange es gegen Konventionelle Landwirtschaft geht, bestellen, und es wird geliefert.

              Ein sehr Objektives Medium!

            • 8G
              81331 (Profil gelöscht)
              @undnix:

              ...ein "Start-Up", das nur hinterm sog. schnellen Geld her ist.

  • Für die meisten Bauern geht es um recht wenig, einfach mehr Mais anbauen, denn hier gibt es einige Mittel die auch was können und dann ab und an tief plügen und schon funktioniert das wieder ohne Glyphosat. Verlierer wäre die Umwelt, mit: -mehr Bodenerrosion -mehr Humus Abbau -mehr Kraftstoff Verbrauch. Wenn ich die Studien richtig interpretiere ist Glyphosat als Stoff wahrscheinlich krebserregend aber so wieder angewandt wird wohl nicht.

    Letztendlich hatte die Menschheit 2 große Probleme zu lösen, wie halten wir den Klimawandel auf und wie werden wir alle satt. Glyphosat gehört nicht dazu.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Bernhard Hellweg:

      ...die sog. Umwelt ist seit Jahrzehnten der Verlierer.

      Wie werden wir alle satt? Einfach mal den Film '10 Milliarden - Wie werden wir alle satt" gucken.

    • @Bernhard Hellweg:

      Man muss nicht tief pflügen sondern kann dieselsparend und Bodenleben schonend auch sehr flach pflügen (fast "schälen") und das auch nicht vor jeder Frucht.

      So pflüge ich nur vor Raps, Gerste und Mais nach Senf als Zwischenfrucht im Frühjahr. Weizen nach Weizen geht pfluglos ebenso Weizen nach Raps und manchmal auch Weizen nach Mais. Alles ohne Glyphosat!

      Ich habe auch noch Ackerbohnen in der Fruchtfolge und kann überhaupt Ihr Argument nicht nachvollziehen, dass ein Verzicht auf Glyphosat zu einem höheren Maisanteil und engen Fruchtfolgen in der konventionellen Landwirtschaft führen muss.

       

      Im Gegenteil.

       

      Im Alternativbereich sind die Fruchtfolgen noch weiter und die Maisanteile noch kleiner ohne das Glyphosat benötigt wird.

       

      Zum Thema Humsaufbau, ein Hauptargument für das auschließlich pfluglose Arbeiten in kombination mit Glyphosat, welches in der modernen Landwirtschaft allerdings in erster Linie wegen der hohen Flächenleistung auf Großbetrieben so en voque ist, gibt @Heiner Petersen weiter unten einge interssannte Denkanstösse die m.E. auch Stand der Wissenschaft sind.

    • @Bernhard Hellweg:

      @hellweg: das Argument Humusaufbau mit Glyphosat oder Untergang (Erosion) der Böden taucht jetzt überall bei den Befürwortern auf. Hier werden etliche Entwicklungen aussen vor gelassen (empfehle das Buch die Humusrevolution) und es wird nach wenigen Jahrzehnten des Einsatzes so getan, als ob es sich um eine gesicherte Erkenntnis handelt und es nie eine bessere Möglichkeit gab fruchtbare Böden zu generieren. Ein Bodenkundler sagte mir mal, dass es mindestens 10 Jahre dauert bis man überhaupt über eine Tendenz bei der Entwicklung des Humusgehaltes was sagen könnte. Das jährliches Pflügen hier nicht hilfreich ist, ist völlig klar und deshalb wird ausserhalb der Baysanto Welt auch heftig dran geforscht.

      Was wir aber schon wissen ist, dass weitere 10 Einsatz eines Totalherbizids zu Resistenzbildung, gerade bei sehr unbeliebten Kräutern, führt und die Artenvielfalt rapide abnimmt. Hier muss dann eh nach neuen chemischen Mitteln geforscht werden, die die Bauern bzw. wir Verbraucher zahlen müssen. Die heutige Frage an uns alle ist: haben wir genug Kreativität und Forscherdrang einen neuen regenerativen, naturnahen Weg bei unserer Nahrungsmittelversorgung zu gehen.

    • @Bernhard Hellweg:

      Glyphosat hat mindestens zwei Probleme:

      1. zumindest die angewandten Produkte (Mischungen) sind wahrscheinlich krebserregend.

      2. durch die Vernichtung aller Pflanzen außer der genetisch veränderten Nutzpflanze wächst kein Futter mehr für Insekten, so dass die Artenvielfalt extrem gefährdet ist.

      Auch wenn Ihre "2 große(n) Probleme" sehr wichtig sind, halte ich die zwei Punkte die ich anführe für ziemlich relevant.

      • @undnix:

        Sehr geehrter Herr Hellweg,

        bitte vergleichen Sie die Insekten Zahlen vor und nach dem Funknetzausbau, die sind sehr interessant.

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Bernhard Hellweg:

      Sie sind schon auf verschiedenen Foren mit Ihren immer zustimmenden Kommentaren aufgefallen, ob Glyphosat, Massentierhaltung etc.

       

      Es ist nur peinlich!

      • @39167 (Profil gelöscht):

        Ich sehe es anders, die Diskussionen die hier aber auch anderswo geführt werden sind gefährlich, weil wir haben Geld, wir können und die Welt so "stricken" wie wir möchte, wir kaufen uns einfach das was wir brauchen. Würden wir auf Agrarchemie verzichten, würde weniger geerntet, würde weniger geerntet würden die Preise explodieren und weil Nahrungsgüter weltweit global gehandelt werden würden die Preise auch weltweit ansteigen. Leiden müssten nicht wir, wir haben es ja, leiden müssten die Ärmsten der Armen. Wollen wir eine andere Landwirtschaft müssen wir von der Verbrauchs Seite darangehen. Also weniger Fleisch weniger Nahrungsmittel verkommen lassen weniger nachwachsende Rohstoffe und wenn dann die Nachfrage nach Nahrung weltweit sinkt, dann kann die Landwirtschaft angepasst werden.Im Augenblick steigt der Welterntebedarf um 2 bis 3% jährlich für die Ärmsten der Armen ist unser Reichtum die größte Gefahr. Zur Not kaufen wir denen das Essen vom Teller

        • @Bernhard Hellweg:

          @hellweg. Oben war es der Humus und jetzt sind es die Armen, die mit Glyphosatlandwirtschaft gerettet werden sollen.

          Das ist doch schon im Weltagrarbericht belegt anders dargestellt worden. Ernährungssouveränität für die Ärmsten dieser Welt geht eben nicht mit dieser Landwirtschaft, die hier eine Masse Fleisch auf den Teller bringt und dort Menschen gesundheitlich schädigt und den Kleinbauern das Land wegnimmt.

          • @Heiner Petersen:

            Wird Boden bearbeitet dann fördert das den Humus Abbau. Mit Glyphosat kann man einiges an Bodebearbeitung sparen. Und was den Weltagrarbericht angeht.Ja wir müssen daran abeiten an weniger Fleisckonsum Förderung von Kleinbetrieben in Entwicklungsländern und und...alles richtig. Solange wir aber jedes Jahr größere Ernten brauchen, sich Kleinbetriebe z.B inAfrika sich nicht entwickeln, der Fleischverzehr weltweit weiter ansteigt,können wir nicht die Produktion drosseln, dann bliebe für die Ärmsten der Armen einfach nichts. Wer sagt denn dass, wenn wir hier unsere Tierhaltung herunterfahren unser Fleischverbrauch sinkt?

      • @39167 (Profil gelöscht):

        Für wenn peinlich?

        Ist es nicht Sinn und Sache, Argumente auszutauschen ?