Finanzierung der Krankenhäuser: Trippelschritte zur Reform
Bund und Länder ringen weiter um die Details der Krankenhausfinanzierung. Bundesgesundheitsminister Lauterbach zeigt sich aber zuversichtlich.
Seit im Dezember eine Expert*innenkommission einen Vorschlag für die Reform der Krankenhausfinanzierung vorgelegt hat, ringen Bund und Länder um einen Konsens. Dass es grundlegende Veränderungen braucht, ist 20 Jahre nach der letzten großen Reform unumstritten: Mindestens ein Viertel der Kliniken sind laut Expert*innen insolvenzgefährdet, die Behandlungsqualität variiert enorm je nach Klinik und der sich in Zukunft noch verschärfende Fachkräftemangel sorgt schon jetzt für die Schließung ganzer Abteilungen.
Die Grundidee der Reform ist, die Finanzierung der Krankenhausbetriebskosten nicht länger nur über die Art und Zahl der behandelten Fälle zu gestalten, sondern teilweise über Vorhaltekosten – unabhängig von der Zahl der behandelten Fälle. Vor allem aber soll die Vergütung an bundeseinheitlich definierte Leistungsgruppen und Qualitätskriterien gebunden sein. Grundlage dafür soll ein von Nordrhein-Westfalen bereits entwickeltes System werden, das sich in einer aktuellen Analyse als weitgehend geeignet erwiesen habe, so SPD-Mann Lauterbach.
Viel Konsens im Raum
„Endlich bundeseinheitliche Kriterien für die Qualität“, aus Sicht der Beitragszahler*innen sei das der wesentliche Punkt der Reform, sagte Stefanie Stoff-Ahnis vom Vorstand des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Lauterbach sprach am Donnerstag von „ganz viel Konsens im Raum“. Uneinigkeit gibt es allerdings nach wie vor bei der Unterteilung der Kliniken in Versorgungsstufen – sogenannte Level – sowie der Veröffentlichung der Eingruppierung – gerade für Patient*innen. Dafür brauche er das Einverständnis der Länder aber ohnehin nicht, so Lauterbach am Donnerstag. Weitere Detailfragen seien noch zu klären. Aber die werden es in sich haben.
Der Plan für das Gesetz ist ambitioniert. Bis Ende Juni soll ein Eckpunktepapier stehen, das Reformgesetz soll dann noch in diesem Jahr Bundestag und Bundesrat passieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert