Finanzen der katholischen Kirche: München ist das reichste Bistum
Nach dem Finanzskandal um Bischof Tebartz-van Elst bemühen sich viele deutsche Diözesen um Transparenz. Das fördert eine Überraschung zutage.
Die Veröffentlichung der kirchlichen Vermögen ist eine Folge des Finanzskandals des Bistums Limburg, wo der ehemalige Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst mit einem luxuriösen Umbau seines Bischofssitzes heftige Kritik am Umgang der Kirche mit Geld ausgelöst hatte.
Im Zuge der Aufstellung des ersten Gesamthaushalts übertrug das Münchener Erzbistum große Teile seines Vermögens in Stiftungen, die nun dauerhaft und solide grundlegende kirchliche Aufgaben wie Seelsorge und Gemeindeleben sowie Wohlfahrts- und Bildungsaufgaben übernehmen sollen. Die Erzdiözese selbst kann nun nicht mehr direkt auf die von unabhängigen Stiftungsräten kontrollierten hohen Vermögenswerte zugreifen.
Die drei Stiftungen, die etwa Kindergärten und Schulen verantworten oder soziale Einrichtungen inklusive der Flüchtlingshilfe, verfügen nun über jeweils deutlich mehr als 600 Millionen Euro. Das eigentliche Erzbistum verfügt nach Übertragung der Vermögenswerte mit insgesamt rund 3,3 Milliarden Euro Bilanzsumme noch immer über den Löwenanteil der 5,5 Milliarden Euro. Die 3,3 Milliarden Euro setzen sich im Wesentlichen aus 1,3 Milliarden Euro vor allem an Immobilienvermögen, 1,5 Milliarden Euro an Finanzanlagen sowie rund 440 Millionen Euro an liquiden Mitteln zusammen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé