Filmbranche verliert an Sogwirkung: Nicht alle haben was vom Glanz
Wie sind die Arbeitsbedingungen von Film- und Fernsehschaffenden in Berlin? Das zeigt ein Gutachten. Und auch, warum die Branche Nachwuchsprobleme hat
Zuerst zu den Gehältern: Im Vergleich mit vielen Menschen, beispielsweise freien Darsteller*innen an Theaterbühnen, verdienen die Film- und Fernsehschaffenden deutlich und teils sehr viel mehr. Dennoch geben in der Studie 52 Prozent der 6.201 Befragten an, dass sie ihren Lebensunterhalt mit dem Einkommen aus ihrer Haupttätigkeit nicht bestreiten können. 25 Prozent der Befragten führen weitere Tätigkeiten innerhalb der Branche, 21 Prozent außerhalb der Branche aus. 19 Prozent der Befragten bekommen staatliche Hilfe, 15 Prozent werden von der Familie unterstützt.
Hinzu kommt der Gender Pay Gap: Frauen verdienen im Schnitt bei Film und Fernsehen 35 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen – sie sind also fast doppelt so abgehängt wie der bundesdeutsche Durchschnitt der Arbeitnehmerinnen, die 18 Prozent weniger verdienen als die Männer.
Nicht familienfreundlich
Ungleiche Bezahlung scheint dabei gar nicht das größte Problem zu sein, warum die eigentlich begehrte Branche laut Gutachten schon jetzt Probleme habe, Nachwuchs zu finden. Vielmehr stört fehlende Planungssicherheit: 91 Prozent der Film- und Fernsehschaffenden sind unregelmäßig beschäftigt oder selbstständig tätig. Daher sind 79 Prozent der Meinung, dass Beruf und Familie schwer oder nicht zu vereinbaren sind. Nur 41 Prozent sind mit ihren Arbeits- und Lebensbedingungen zufrieden.
Männlich dominierte Hierarchien, die sich auch im Gender Pay Gap ausdrücken, mögen mit zu den Gründen gehören, warum die Befragten überdurchschnittlich oft angeben, sexuell belästigt worden oder aufgrund ihres Alters, ihrer Religion, Hautfarbe oder der sexuellen Orientierung benachteiligt worden zu sein. 63 Prozent haben Diskriminierungen beobachtet, 46 Prozent haben sie erlebt. Diskriminierung sei ein strukturelles Problem der Filmbranche, schlussfolgert die Studie.
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