Feiertagsgrüße der taz Chefredakteurinnen: Hingabe und Liebe

Ohne die treue Begleitung und das stetige Interesse unserer Leser:innen hätten wir das zweite Pandemiejahr nicht so gut gewuppt. Zeit für ein herzliches Dankeschön.

Die taz-Chefinnen­redaktion: Katrin Gott­schalk, Barbara Junge und Ulrike Winkelmann Foto: Stefanie Kulisch, David Oliveira, Jörn Neumann, taz

Von ULRIKE WINKELMANN, BARBARA JUNGE und KATRIN GOTTSCHALK

Liebe Leserinnen, liebe Leser, das Jahr geht zu Ende, wie es angefangen hat – viel zu düster, viel zu belastet von dieser Pandemie. Das steht jetzt hier schlecht gelaunt am Anfang und macht keinen anheimelnden Eindruck – aber manchmal ist auch wohlmeinenden Autorinnen nicht nach strahleäugiger Weihnachtswonne im Kerzenschein.

Im Spätsommer, einer schon weltenfernen Epoche vor etwa 12 Wochen, hatten wir die tazlerinnen und tazler geradezu wieder ins taz-Haus zurückgelockt (Umsonst-Frühstück an Donnerstagen, Rabatt beim Fahrradhändler nebenan!).

Denn Geschäftsführung und Chefredaktion fanden, die taz dürfe nicht vergessen, dass wir keine Zoom-Avatare sind, sondern lebendige, kreative Menschen, die einander brauchen, um eine tolle Zeitung zu machen. Anfang Dezember jedoch mussten wir wieder Mails schreiben, dass doch bitte wieder mehr Leute die Homeoffice-Möglichkeiten nutzen sollten – gemessen am Infektionsgeschehen sei die Hütte wahrscheinlich zu voll. Es war deprimierend.

Herausforderndes Textbild

Aber wissen Sie, was unseren Mut all die Zeit auch aufrechterhalten hat? Ihre Treue, verehrte Leserinnen und Leser – Ihr Interesse an der taz, an dem, was wir schreiben. Es mag nicht das erste Mal sein, dass Sie das hören beziehungsweise lesen, aber lassen Sie es uns dennoch sagen beziehungsweise schreiben: Vielen Dank. Vielen Dank, dass Sie uns dieses Jahr besonders intensiv gelesen haben (was wir unseren Statistiken entnehmen). Vielen Dank, dass Sie uns weiterhin lesen.

Wir müssen ja zugeben, dass manche sprachliche Neuerung der jüngeren Zeit es nicht allen von Ihnen leichter macht, das Lesen. So ist uns zum Beispiel durchaus bewusst, dass das Textbild in der taz dadurch herausfordernder wird, dass die taz uneinheitlich gendert – also alle möglichen Schriftzeichen von Sternchen über Unterstrich bis Doppelpunkt genutzt werden, um alle Geschlechter schriftsprachlich zu umfassen.

Wir denken aber, dass Art und Ausmaß des Genderns auf keinen Fall vorgeschrieben werden sollten, weshalb wir auf eine Regel verzichten – und auf diese Weise auch schriftsprachliche Diversität üben. Sprache lebt, sie verändert sich laufend, wir verändern sie mit – aber sie funktioniert nur, wenn eine Senderin verstanden werden und ein Empfänger auch verstehen will. Wir setzen auf Ihr Verständnis dafür, dass die taz ein Sprachlabor bleibt.

Ohne Quatsch aus der Schwurbel-Szene

Wir möchten Ihnen auch dafür danken, dass Sie verstehen, warum eine Redaktion nicht über fast zwei Jahre hinweg in schönster Einheitlichkeit und Konsistenz über eine Pandemie berichten kann.

Es wird Sie nicht überraschen, dass auch das taz-Kollegium sich laufend gegenseitig auf Stand bringen muss, wie Statistiken fachgerecht zu lesen sind, dass nicht alle Menschen mit Doktortitel, die sich auf YouTube zu Corona äußern, auch Ex­per­t:in­nen sind, dass, kurz gesagt, auch die taz sich über Corona und Coronamaßnahmen gestritten hat.

Unterm Strich aber sind wir froh, dass wir mit unserer Pandemiebericht­erstattung die öffentliche Diskussion bereichern konnten und uns den mittleren bis ganz großen Quatsch aus der Schwurbel-Szene erspart haben.

Bisweilen auch ein freundlicher Gruß

Vielen Dank auch, dass Sie uns manchmal schreiben, wie schön Sie es finden, dass es uns gibt. Dann merken wir, dass Sie sehen, mit welcher Hingabe und Liebe wir auch unter erschwerten Bedingungen diese Zeitung für Sie machen. Wir wollen Ihnen mit unseren Launen nicht in den Ohren liegen.

Aber es drückt eben auf die Stimmung, Zeitung unter Coronabedingungen zu machen – auch wenn wir wissen, dass andere Berufsgruppen weit mehr zu erdulden haben, das haben wir wirklich auf dem Zettel (und schreiben ja auch drüber).

Aber neben all der zweifellos berechtigten Kritik, die wir Ihren LeserInnenbriefen entnehmen, steht eben bisweilen auch ein freundlicher Gruß, und das tut dann gut.

Schokolade oder Knabbereien

Diesen Gruß senden wir Ihnen hiermit einfach mal zurück. Hoffentlich haben Sie ein paar schöne Feiertage, mit warmen Füßen unterm Baum oder auf dem Sofa, religiös motiviert, weltlich inspiriert oder wie auch immer, und Schokolade oder Knabbereien zwischen den Zähnen.

Die Kolleginnen und Kollegen, die hier zu Weihnachten und Silvester die Feiertagsschichten besetzen, werden Ihnen eine gute Zeitung dazu liefern, die taz-App ordentlich sortieren und eine super Website mit Lesestoff be­stücken. Dann müssen Sie sich nicht langweilen.

Mit besten Wünschen zu den Feiertagen: Ihre Ulrike Winkelmann, Barbara Junge und Katrin Gottschalk