Fahrzeuge von Amazon und Telekom: Bekennerschreiben nach Brandanschlag in Berlin aufgetaucht
In der Nacht zu Dienstag sind in Berlin 35 Lieferwagen ausgebrannt – erneut traf es unter anderem Amazon. Nun wurde ein Bekennerschreiben veröffentlicht.
Sie werfen Amazon eine „aktive Beteiligung an Krieg und Genozid“ in Gaza vor und berufen sich dabei auf Medienberichte, wonach die israelische Armee Server der Amazon-Tochter AWS nutzt, um Überwachungsdaten über die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen zu speichern und zu verarbeiten.
Wenig begeistert zeigen sich die Verfasser*innen zudem vom am Montag eröffneten Amazon-Tower an der Warschauer Brücke in Friedrichshain. Man finde das „hässliche Hochhaus und seine Folgen für den Kiez zum Kotzen“, heißt es.
Auch die Telekom wird dem „staatlichen und weltweiten militärischen System“ zugerechnet. Das Unternehmen profitiere „massiv von der weltweiten Militarisierung“, schreiben die Verfasser*innen.
Anzeichen für eine Serie
In der Nacht zu Dienstag waren auf einem Gelände im Berliner Ortsteil Britz 18 Amazon-Transporter ausgebrannt; nahezu zeitgleich brannten im Ortsteil Lichtenberg 17 Fahrzeuge der Telekom. Wie die Berliner Feuerwehr mitteilte, gingen die Notrufe gegen 3 Uhr nachts ein. Rund 100 Einsatzkräfte löschten die Brände. Verletzte gab es keine. Die Polizei geht von einer politischen Motivation aus, weswegen der Staatsschutz ermittelt.
Erst vor einer Woche waren in Schönwalde-Glien im Brandenburger Landkreis Havelland mehr als 20 Lieferwagen eines Versanddienstleisters ausgebrannt. Zudem hatte es am 1. Mai einen mutmaßlichen Brandanschlag auf 16 Amazon-Transporter in Berlin-Wittenau gegeben. Wenig später war ein Bekennerschreiben aufgetaucht, in dem weitere Taten angekündigt wurden.
Die Polizeigewerkschaft GdP teilte am Dienstag mit, die Brandanschläge der vergangenen Nacht reihten sich „nahtlos“ ein in die „immer wieder aufkeimenden Schwachsinnstaten“ gegen derartige Unternehmen. „Am Ende des Tages sind und bleiben es schwere Straftaten“, so der Vizevorsitzende des Berliner Landesbezirks Thorsten Schleheider.
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