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Fahrzeuge von Amazon und TelekomBekennerschreiben nach Brandanschlag in Berlin aufgetaucht

In der Nacht zu Dienstag sind in Berlin 35 Lieferwagen ausgebrannt – erneut traf es unter anderem Amazon. Nun wurde ein Bekennerschreiben veröffentlicht.

Einsatz in Berlin-Lichtenberg, hier brannten 17 Fahrzeuge der Telekom Foto: Michael Ukas/dpa

Berlin taz | Nach einem mutmaßlichen Brandanschlag auf Dutzende Firmentransporter von Amazon und Telekom in Berlin ist am Dienstag ein Bekennerschreiben veröffentlicht worden. In dem Text auf der Online-Plattform Indymedia erklären die Verfasser*innen, mit ihren Taten „Militärkollaborateure“ sabotieren zu wollen.

Sie werfen Amazon eine „aktive Beteiligung an Krieg und Genozid“ in Gaza vor und berufen sich dabei auf Medienberichte, wonach die israelische Armee Server der Amazon-Tochter AWS nutzt, um Überwachungsdaten über die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen zu speichern und zu verarbeiten.

Wenig begeistert zeigen sich die Ver­fas­se­r*in­nen zudem vom am Montag eröffneten Amazon-Tower an der Warschauer Brücke in Friedrichshain. Man finde das „hässliche Hochhaus und seine Folgen für den Kiez zum Kotzen“, heißt es.

Auch die Telekom wird dem „staatlichen und weltweiten militärischen System“ zugerechnet. Das Unternehmen profitiere „massiv von der weltweiten Militarisierung“, schreiben die Verfasser*innen.

Anzeichen für eine Serie

In der Nacht zu Dienstag waren auf einem Gelände im Berliner Ortsteil Britz 18 Amazon-Transporter ausgebrannt; nahezu zeitgleich brannten im Ortsteil Lichtenberg 17 Fahrzeuge der Telekom. Wie die Berliner Feuerwehr mitteilte, gingen die Notrufe gegen 3 Uhr nachts ein. Rund 100 Einsatzkräfte löschten die Brände. Verletzte gab es keine. Die Polizei geht von einer politischen Motivation aus, weswegen der Staatsschutz ermittelt.

Erst vor einer Woche waren in Schönwalde-Glien im Brandenburger Landkreis Havelland mehr als 20 Lieferwagen eines Versanddienstleisters ausgebrannt. Zudem hatte es am 1. Mai einen mutmaßlichen Brandanschlag auf 16 Amazon-Transporter in Berlin-Wittenau gegeben. Wenig später war ein Bekennerschreiben aufgetaucht, in dem weitere Taten angekündigt wurden.

Die Polizeigewerkschaft GdP teilte am Dienstag mit, die Brandanschläge der vergangenen Nacht reihten sich „nahtlos“ ein in die „immer wieder aufkeimenden Schwachsinnstaten“ gegen derartige Unternehmen. „Am Ende des Tages sind und bleiben es schwere Straftaten“, so der Vizevorsitzende des Berliner Landesbezirks Thorsten Schleheider.

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4 Kommentare

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  • Die könnten ja mal russische Raketenwerfer anzünden.

  • Jaha 😅, weil morgen ein paar Pakete weniger in Berlin zugestellt werden und ein paar Mieter nun nochmal 8 Wochen länger auf die Installation ihrer Fritz-Box warten müssen, werden in Gaza weniger Menschen sterben...



    Ganz nebenbei das Paradoxon, angeblich gegen Gewalt sein zu wollen, weil man ja "Militärkollaborateure" sabotiert - diese Sabotage aber im Schutze der Nacht durch Brandanschläge ausgeführt wird - also Gewalt...



    Also Gewalt als Lösung im Werben um Gewalt zu verhindern - jep, total logisch🙄👍



    Für mich so logisch wie Putins Kampf gegen den ukrainischen Neonazismus...



    On top die Umweltverschmutzung - ausgebrannte Fahrzeuge, giftige Gase - nahe Anwohner die nachts bei dieser Wärme mit offenem Fenster schlafen werden sich gefreut haben...👍



    ...dazu austretende Flüssigkeiten, Öl, Treibstoff, etc - jep, alles total schlüssig.



    Hut ab vor diesen 'Saboteuren' - Deutschland wäre ein so viel besserer Ort, wenn sich unsere Gesellschaft dieser gewalttätigen Minimalstmeinung unterwerfen würde.

  • Warum wird hier die politische Äußerung der Gewerkschaft* der Polizei damit geadelt, dass sie neben behördliche Verlautbarungen platziert wird?

    *Keine Gewerkschaft im eigentlichen Sinn, da Beamte betreffend, die nicht Arbeit schulden, sondern Dienst und Treue.

    • @THu:

      Warum nicht?