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FDP-Politiker über Plakatmotiv„Ein beliebter Weihnachtsbraten“

Die FDP plakatiert in Brandenburg „Biber abschießen“. Landes-FDP-Chef Gregor Beyer erklärt, warum der Slogan passend für das Land und seine Partei ist.

„Abschießen ist sinnvoller als Fallen“: Die Brandenburger FDP steht zu ihrem provozierenden Wahlplakatmotiv Bild: FDP Brandenburg
Anja Maier
Interview von Anja Maier

taz: Herr Beyer, Ihre Brandenburger FDP hat Wahlplakate gehängt, auf denen steht „Biber abschießen“. Halten Sie das für gelungenen Wahlkampf?

Gregor Beyer: Ja, das Plakat haben wir im Oderbruch aufgehängt. Dort baut der Biber Dämme in Entwässerungsgräben, er schwimmt nun mal lieber statt zu laufen. Das kann man verstehen. Aber die Folge ist, dass dann das Wasser in diesen Gräben steigt und die umliegenden Landwirtschaftsflächen vernässen. Die Bauern kommen dann nicht mehr auf ihre Felder. Außerdem baut der Biber gern in Hochwasserschutzdämmen, davor haben die Menschen Angst. Wenn diese Dämme brechen, läuft der tiefer gelegene Oderbruch binnen vier Stunden zu.

Ist der Biber nicht eine geschützte Art?

Ja. Aber in Brandenburg befindet er sich in einem „günstigen Erhaltungszustand“. Deshalb haben wir als FDP vor drei Jahren einen Antrag eingereicht, das Land möge sich nach bayerischem Vorbild ein so genanntes Biber-Management geben. Das heißt, es gibt dann Öffentlichkeitsarbeit, der Mensch darf auch mal Dämme wegreißen, und wir können Tiere entnehmen, indem wir sie abschießen. Unerfreulicherweise wurde der Antrag im Landtag zwar angenommen, aber bis heute weigert sich die Umweltministerin von der Linkspartei, die Richtlinie zu unterschreiben. Genau darauf weisen wir jetzt im Wahlkampf hin.

Bild: dpa
Im Interview: Gregor Beyer

45, ist seit 2011 Chef der FDP in Brandenburg.

Warum soll der Biber abgeschossen werden, wären Fallen nicht besser?

Nein, Fallen sind zum einen nur in sehr seltenen Fällen laut Bundesjagdgesetz erlaubt – und selbst dann müssen die Tiere danach ja getötet werden. Abschießen ist daher sinnvoller. Denn mal ehrlich, was sollte man mit den ganzen gefangenen Tieren anstellen, außer vielleicht, sie zu essen? Ich habe schon mal in Schweden Biber mit Preiselbeersoße gegessen, das ist da ein beliebter Weihnachtsbraten. Sowas ist für mich nachhaltige Nutzung von Tierarten – genau das, was wir als FDP wollen.

Haben Sie mal über ein anderes Wording nachgedacht? „Abschießen“ ist ja wie abknallen; „Dämme schützen“ hätte es vielleicht auch getan.

Wir wissen ja, dass die FDP momentan in keiner einfachen Lage ist, das muss ich Ihnen nicht erzählen. Aber wir haben gemerkt, dass die Menschen von der FDP erwarten, dass sie ihnen die Wahrheit sagt. Viele können dieses Politikergequake nicht mehr hören. Deshalb trägt unsere Kampagne den Titel „Lieber ehrlich, als immer nur beliebt“. Da steckt doch alles drin.

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15 Kommentare

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  • Lieber Aspirin von Bayer als Biberbraten von Beyer!

    • @Sondermann:

      "Lieber Aspirin von Bayer als Biberbraten von Beyer!". Ein netter Vergleich! Ich selbst habe seinerzeit mit Gregor Beyer in Eberswalde studiert. Wofür Beyer damals an der Hochschule angetreten ist, ist mir heute schleierhaft. Keiner lässt sich machtpolitisch so korrumpieren, der es mit seiner Anspruchshaltung an sich selbst einmal ernst gemeint. Bedauerlich und ein Negativbeispiel eines Absolventen einer Hochschule, die sich dem Naturschutz verpflichtet fühlt. Die Probleme gerade im Oderbruch sind älter als Beyer selbst. Jahrzehnte lang wurden dort die Böden (Acker) den Kulturpflanzen - also der Marktnachfrage - angepasst und nicht die passenden Pflanzen für den geeigneten Standort angebaut. Dazu mussten die Flächen massiv entwässert werden. Und wenn heute den Landwirten das Wasser im Keller steht, dann liegt das weniger an der Anzahl der Biber. Und seht euch um bei den Discountern - Fleisch im Überfluss. Wir brauchen wahrhaftig kein Biberfleisch!

  • In Sachsen gab es folgendes geistreiches FDP-Wahlplakat:

     

    "Ihr Auto würde uns wählen!"

     

    (Zumindest in diesem Sinne, der Wortlaut kann etwas anders gewesen sein)

     

    Soweit zu weiteren "geistreichen" Plakaten, jetzt müssen schon die Autos die FDP wählen, damit sie überhaupt noch jemand wählt...

    Das mal nur so zur Frage, was es sonst noch an ge

  • Auch für die CDU muss Bokert als Thema hinhalten, wenn auch im Vergleich mit diesem Plakat geradezu subtil angedeutet: Eigenheim mit Hochwasserschaden, im Vordergrund ein Biber.

  • Mein Gott, hier versucht sich eine Partei, die sich u.a. durch das "Politikergequake" ihres eigenen Personals ins politische Nirvana geschossen hat, mit allem denkbaren rhetorischen "Gequake" wieder ins Gespräch zu bringen.

    Das ist ja nur noch peinlich; geht endlich sterben, Eure Zeit ist abgelaufen !

  • Die gute Nachricht für Herrn Beyer ist jedenfalls: Nach der Wahl ist wieder reichlich Zeit für einen Schweden Urlaub incl. dem leckeren Biber Gericht.

    Meine Güte, wenn man das so liest könnte man meinen, dass er es genau darauf angelegt hat.

  • Wenn die FDP noch mehr so geistreiche Plakate klebt, dann sammel ich Spenden in der Fußgängerzone.

    Das treibt einem ja langsam Tränen ins Gesicht - so tief kann man doch gar nicht sinken.

  • "Wording" ist ja schon so ziemlich das, was mittlerweile jedem auf die Nüsse geht. "Wie nehmen das, das meint das gleiche, hört sich aber voll niedlich an..." Die Euphemismus-Tretmühle folgt natürlich auf dem Fuße. Von daher hat der in dem Punkt schon recht, Partei mal egal.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Ich dachte, es wolle jemand den Kinderstar Justin B. abknallen...

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    ...und wie wär's damit?

     

    FDP abschießen!!

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Das ist nicht erlaubt. Die FDP steht doch mittlerweile auf der roten Liste.

       

      Von Bibern lernen heißt wiederkommen lernen. Die FDP sollte den Biber zu ihrem Wappentier machen. Und in sumpfigem Gelände kennen sich beide gut aus.

      • @lichtgestalt:

        FDP abschießen? Wozu denn noch? Das grenzt doch schon an Leichenschändung!

  • Die Frage, ob sie mal über ein anderes Wording nachgedacht habe, könnte man der Fragenden auch stellen. Statt Wording könnte man nämlich auch sehr gut Wortwahl oder Formulierung sagen.

  • Ein Kommentar dazu lohnt sich nicht so richtig - zu unwichtig, diese Partei!

    • @Axel Donning:

      ... hatte ich auch gedacht, war mir keinen Kommentar mehr wert :-)