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Extremist Bernhard FalkDer linke Salafist

Er war Mitglied einer linken Zelle und saß über 12 Jahre in Haft. Heute sympathisiert Bernhard Falk mit Al-Qaida und wirbt um Anhänger.

Bernhard Falk im September als Besucher des Prozesses gegen vier mutmaßliche islamistische Terroristen vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Bild: Pascal Beucker

Che Guevara ist verschwunden. Bis vor Kurzem zierte ein Aufnäher mit dem Konterfei des kubanischen Revolutionärs vor rotem Stern den olivgrünen Parka, den Bernhard Falk stets trägt. Jetzt prangt dort das islamische Glaubensbekenntnis in weißer Schrift auf schwarzem Grund.

Es ist Mitte Oktober. Falk, 46, ein massiger Mann mit wenig Haaren, Brille und rauschendem Bart, steht vor dem Eingang des Frankfurter Oberlandesgerichts. Gerade noch hat er sich mit den beiden Schwestern von Kreshnik B. ausgetauscht, gegen den hier verhandelt wird. Der 20-Jährige hat gestanden, Mitglied der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gewesen zu sein und an drei Kampfeinsätzen in Syrien teilgenommen zu haben. Jetzt wartet Falk auf B.s Verteidiger, den Bonner Juristen Mutlu Günal, der auch sein Anwalt ist.

Vor 20 Jahren bekämpfte Falk als Linksextremist Staat und Kapitalismus mit Bomben. Heute ist er Islamist. In seinem Weltbild passt das zusammen. Er sagt: „Antiimperialist bin ich immer noch.“

Falk gilt als einer der radikalsten Salafisten hierzulande. Weniger bekannt als die Prediger Pierre Vogel und Sven Lau, der jüngst mit der Scharia-Polizei von sich reden machte, aber laut Szenekennern „hochgefährlich“.

Salafisten

Salafismus: Eine Form des Islamismus, die sich eng am Wortlaut der religiösen Quellen orientiert. Nicht alle Salafisten sind gewaltbereit. Das Spektrum reicht von moderat fundamentalistisch bis gewalttätig. Kennzeichnend für Salafisten sind laut der Experten des Vereins ufuq.de die Ablehnung von Pluralismus, Parteien und Parlamenten, die Abwertung anderer Lebensweisen, der Anspruch auf absolute Wahrheit.

Deutschland: Laut Verfassungsschutz leben in Deutschland inzwischen 6.300 Salafisten, Tendenz steigend. Aus dieser Szene zogen seit 2012 mehr als 450 Personen in den Dschihad nach Syrien und in den Irak. 150 von ihnen sind zurückgekehrt. Der Verfassungsschutz geht davon aus, dass 7 bis 10 der Ausgereisten Selbstmordattentate begangen haben. (sam)

„Solidarität mit den muslimischen politischen Gefangenen in der BRD“

Prozessbesuche sind wichtiger Bestandteil dessen, was Falk „Gefangenenhilfe“ nennt. Er besucht radikale Islamisten, die inhaftiert sind, schreibt ihnen Briefe, betreut die Familien, hilft bei der Anwaltssuche. Auch den Kontakt zwischen B.s Familie und seinem Verteidiger Günal hat Falk hergestellt. „Solidarität mit den muslimischen politischen Gefangenen in der BRD“ nennt er das.

Lässt man die Religion weg, klingt dies wie eine Geschichte aus einer anderen Zeit. Für Falk hat „Gefangenensolidarität“ Tradition. Schon Ende der achtziger Jahre, nach einem Abitur als Jahrgangsbester in Schleswig-Holstein, engagiert er sich für Inhaftierte mit politischem Sendungsbewusstsein. Damals waren es noch Mitglieder der RAF wie Christian Klar und Inge Viett.

Der Sohn aus katholischem Haus, der lange Messdiener war, studiert Physik in Aachen, liest Lenin, Trotzki und Marx. Sein Freund Michael Steinau, mit dem er die Schule abschloss, macht das Gleiche in Hamburg.

Die beiden tauchen in die Hamburger Autonomenszene ein, radikalisieren sich. Ein Brandanschlag auf die Rechtsfakultät der Hamburger Universität Ende 1992 ist ihr erster. Bis Ende 1995 folgen acht weitere. Als Ziele wählen sie einen ehemaligen GSG-9-Beamten, CDU- und FDP-Politiker, den Gesamtverband der Metallindustrie. „Antiimperialistische Zelle (AIZ)“ nennt sich die militante Truppe, die den bewaffneten Kampf der RAF fortsetzen will und die offensichtlich nur aus Falk und Steinau bestand.

Falk ist ein ruhiger, höflicher Mann. Wenn er redet, klingt seine Stimme sanft. Im Gespräch mit der taz spricht er von einer Sinnkrise, die er damals verspürte, als die DDR unterging und sich die RAF sich auflöste. „Jeder bastelt sich ja einen Sinn des Lebens. So habe auch ich nach dem DDR-Untergang und der RAF-Auflösung neu über den Sinn des Lebens nachgedacht – und den Sinn des Lebens im Islam gefunden.“

Islam als revolutionäre Waffe

1994 konvertierte er und schwärmte für die iranische Revolution: „Wir haben den Islam als revolutionäre Waffe in voller Schärfe und Schönheit kennenlernen dürfen“, heißt es im letzten AIZ-Bekennerschreiben von Ende 1995. Kurz darauf werden Falk und Steinau festgenommen und beide zu langen Haftstrafen verurteilt. Wegen vierfachen versuchten Mordes und Sprengstoffanschlägen muss Falk für 13 Jahre hinter Gitter.

Die taz traf sich schon einmal mit Falk zum Gespräch – im Frühjahr 1997 in der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf. Er saß damals in Untersuchungshaft, und das neue Bekenntnis zum Islam kam noch ohne missionarischen Gestus daher. Falk nannte Steinau und sich „die ersten muslimischen politischen Gefangenen deutscher Nationalität“ und sah selbst, dass dies in seinen früheren „linksautonomen Zusammenhängen zu Irritationen führen muss“.

Den 29-Jährigen focht das nicht an. Schon damals dozierte er gerne darüber, was er gelesen hatte und wie sich dies zu einem Weltbild fügte: Der Islam habe „eine revolutionäre Natur, die die Menschen massenweise dazu bringt, sich gegen die Tyrannei zu erheben und zur Verwirklichung einer sozialen Gerechtigkeit zu gelangen“.

Heute klingt das radikaler.

Antiimperialismus plus Religion heißt für Sie also Dschihad?

„Wenn Sie so wollen, ja.“

Falk macht keinen Hehl aus seinen Sympathien für al-Qaida, terroristische Anschläge nennt er ein „legitimes Mittel der Weltmassen, um sich zu wehren“.

Die Anschläge am 11. September 2001 in New York und Washington waren also legitim?

„Ja.“

Auch dass dabei über 3.000 unbeteiligte Menschen umkamen?

„Sie sind ja nicht unbeteiligt“.

Solche Sätze kommen ihm in sanftem Ton über die Lippen. Dann beginnt er, ausführlich Unterdrückung und Ausbeutung anzuprangern, den Lebensstandard in den USA zu kritisieren und die Bevölkerung, die eine solche Regierung, die gegen Muslime in den Krieg ziehe, frei gewählt habe.

Falk wägt seine öffentlich gesprochenen Worte dennoch genau; wird es strafrechtlich heikel, lässt er sich von seinem Anwalt beraten. Sagt der Nein, gibt der Salafist die Zitate nicht frei, ändert seine Reden auf Demonstrationen oder seine Videobotschaften ab.

„Es ist wichtig, zu wissen, dass ich Sympathie für al-Qaida äußern darf, aber das ist dann auch die absolute Grenze.“

Wird heute hierzulande gegen radikale Islamisten verhandelt, trifft man Falk im Gerichtssaal häufig an. Als Murat K., der bei einer Demo in Bonn zwei Polizisten mit einem Messer schwer verletzte, vor Gericht stand, war Falk dabei. Ebenso bei dem Prozess gegen die sogenannte Düsseldorfer Al-Qaida-Zelle, der seit über zwei Jahren läuft. Zu Beginn der Verhandlung gegen Marco G., der eine selbst gebaute Rohrbombe im Bonner Hauptbahnhof platziert und ein Attentat auf den Chef der rechtsextremen Splitterpartei Pro NRW geplant haben soll, saß Falk unter den Zuschauern.

In Internet ruft er in langen, monotonen Vorträgen zur Solidarität mit den „muslimischen politischen Gefangenen“ auf. Dabei sitzt er an einem Tisch, hinter ihm sieht man mal eine Landkarte, mal das Glaubensbekenntnis. Er redet frontal in die Kamera. Den Prozess gegen die Al-Qaida-Zelle bezeichnet er als „widerliches Theater auf Kosten der vier Brüder“, Marco G. als „Opfer des repressiven Systems der BRD“. Zwischendurch wird die Kontoverbindung für seine „Gefangenenhilfe“ eingeblendet.

„prekäre Sicherheitslage der BRD“

Falk will in einem islamischen Staat auf Grundlage der Scharia leben, „irgendwo auf der Welt“. Und er will „die BRD mit Nachdruck veranlassen, aufzuhören, gemeinsam mit den USA und Israel die Welt auszubeuten“.

Es folgt ein Vortrag über die „prekäre Sicherheitslage der BRD“, an der nicht die Salafisten hierzulande schuld seien, sondern die Politik des Westens. Der Aufstand dagegen sei ein Art Naturgesetz. „Die BRD ist mit einer Situation konfrontiert, die ungemütlich werden kann.“ Das klingt wie eine Drohung und soll es wohl auch.

Von der Terrormiliz aber, die sich „Islamischer Staat“ nennt, hat Falk sich distanziert. „Wir brauchen einen islamischen Staat, aber nicht IS“, hieß es jüngst in einer seiner Videobotschaften. Falk lehnt den Führungsanspruch des IS und dessen Brutalität gegenüber Muslimen ab. Bei einem Teil der Szene hat er sich damit unbeliebt gemacht. Er bekomme Todesdrohungen, sagt er.

Der Salafist lebt in Dortmund und Ludwigshafen, in beiden Städten hat er eine Frau, in Dortmund auch Kinder. Seine Partnerin in Rheinland-Pfalz zahlt den Lebensunterhalt, die „Gefangenenhilfe“ bestreitet er nach eigenen Angaben mit Spendengeldern.

Falk wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Gefangenenhilfe stelle einen „herausragenden Teil der Propagandaarbeit“ der Salafisten dar, sagte jüngst Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen in einem Interview. Er bezog sich ausdrücklich auf Falk. Auch der nordrhein-westfälische Verfassungsschutzchef Burkhard Freier hält Falk für gefährlich. „Er gibt den Gefangenen das Gefühl, dass man sich um sie kümmert, und bindet sie weiter an die salafistische Szene“, sagt er. „Das wirkt der Resozialisierung entgegen.“

Auch für unabhängige Kenner der Szene ist Falk alles andere als ein harmloser Spinner. Er sei ein „salafistischer Horst Mahler“, heißt es da. Mahler war Mitbegründer der RAF und wurde später rechtsextrem.

Zwar sei Falks Gerede für die Jugendlichen oft zu kompliziert, aber mit seiner Gefangenenarbeit halte er den Nachwuchs im Knast bei der Stange.

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39 Kommentare

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  • Tja, was soll man dazu sagen? Wer hat recht ? Hier jedenfalls bestimmt der Markt die Politik, und damit auch, was recht und billig ist.

  • Irgendwen muss man haben, um die Leute zu erschrecken, Messdiener hin oder her:

    Bommi Baumann, Inszenierter Terrorismus? Teil 1.mp4 - YouTube | http://unurl.org/2UEl

     

    Also die Suppe einmal umgerührt und unkritisch serviert. Ich bin skeptisch.

  • Die Gruppierung ak suednord beteiligt sich an der Herausgabe der Zeitschrift "risala" (arabisch für: Botschaft, Nachricht, die Message).

     

    http://aksuednord.org/?page_id=35

     

    In einer Ausgabe Nr. 4 findet sich ein Interview mit B Falk von der AIZ.

    "Ein Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit."

     

    Die Ansichten sind klassischer Antiimperialismus:

    1. "Universalismusgruppe Wien: Der neue Antisemitismus ist die Islam – und Araberfeindlichkeit" Anti-imperialistische Koordination AIK)

     

    2. "Völker" sind nicht Geiseln einer Diktatur, sondern von ihrem Willen her identisch mit dem ihres Führers, der dem Hauptfeind, der Wall Street, die Stirn bietet.

     

    3. Nordkorea wird in den Heften ebenfalls verteidigt.

     

    Die Gruppierung hatte Kontakte zu Baathisten seit Ende der 80er Jahre, zu Karam Khella, tritt für eine "Revision der eurozentristischen Geschichtsschreibung" ein, und ist bis heute aktiv, meist mit der Verbreitung von Verschwörungstheorien.

  • es wurde ja schon mehrfach angemerkt, dass die ganz Extremen, die also gern auch Gewalt oder sogar Terror anwenden, durchaus einander ähnlich sind und so ein "Wechsel" nicht so selten. Die Frage ist nur, wo die gemeinsame Basis liegt, meines Erachtens - als Demokrat, der Gewalt außerhalb des Gewaltmonopols und Notwehr ablehnt - ist diese Basis, dass die Leute zu sehr von der realen Welt abgekoppelt sind und zu viel auf einmal wollen. Oft sind es ja Idealisten, die die Welt neu gestalten wollen und die Toten sind nur "der Preis" für die bessere Welt.

     

    Von daher ist mein Schluss der, dass man sich gerade in Deutschland vor jedem in Acht nehmen sollte, der keinen Weg zum Ziel seiner "besseren Welt" weiß, außer den der Gewalt. Wer einfach nur erzählt, wie schlimm und ungerecht alles ist und dass man etwas ändern müsste, aber nicht erklären kann, wie das mit dem aktuell vorhandenen Personal möglich sein soll (unter dem nun mal alles vertreten ist, vom Milliardär zum Obdachlosen, vom psyschisch Kranken bis zum Überflieger, vom Linksextremen bis zum Neonazi).

    • @Dr. McSchreck:

      "....und die Toten sind nur "der Preis" für die bessere Welt."

       

      Millionen Menschen wurden schon für wesentlich weniger geopfert. Zum Beispiel 3 bis 4 Millionen unschuldige Vietnamesen von den USA, nur für den Nationalstolz. Oder Hundertausende Iraker, nur für billiges Öl.

  • Tja, nachdem sich herausgestellt hatte, dass es nicht genügend Leute gibt, die den Sozialismus als lohnenswertes Ziel haben, dachten die Spinner, sie müssten sich was anderes suchen. Die einen landeten bei den Nazis, die anderen bei den Salafisten.

    Spinner bleibt halt Spinner.

  • Da sucht jemand eine Bühne und wir bieten sie ihm. Das beste wäre in zu ignorieren.

    • @Azad:

      Sollte Ihr Kommentar nicht unter dem Artikel mit dem Interview von Joschka Fischer landen?

       

      Aber passt auch hier.

    • 9G
      9076 (Profil gelöscht)
      @Azad:

      Richtig! Aber vorher noch an den Medienpranger.

  • "Der Sohn aus katholischem Haus, der lange Messdiener war,..."

     

    Und da ist das Problem.

     

    Denn, wie er sagt. „Jeder bastelt sich ja einen Sinn des Lebens. So habe auch ich nach dem DDR-Untergang und der RAF-Auflösung neu über den Sinn des Lebens nachgedacht – und den Sinn des Lebens im Islam gefunden.“

     

    Katholisches Elternhaus, Meßdiener, sowas wird man sein Leben lang nicht los. Da hilft kein Marx, kein Lenin. Wissenschaftlicher Marxismus taugt wenig als Ersatzreligion, weil er immer wieder neu auf die Probleme der Zeit ausgelegt werden muss und die Dogmen doch sehr gering sind im Gegensatz zu Religionen.

     

    Ich schätze, dort wo Katholizismus und Evangelikalismus blüht, wird der Islam auch auf fruchtbaren Boden fallen. Und Menschen, die für linke Theorien Werbung machen wollen, sollten lernen, dass nicht das Revoluzzertum im Vordergrund stehen sollte, sondern die wissenschaftliche Analyse.

    So hat man später weniger Probleme mit denen, die mitlaufen ohne zu denken bzw das Falsche denken.

    • @Age Krüger:

      Der, der die Analyse von Religion schlechthin, weltweit am tiefsten betrieben haben dürfte, sprach in dem Zusammenhang ("das Falsche denken") von "Hinterweltlern".

       

      Für Linke, eine nicht aus den Augen zu verlierende Analyseerkenntnis, im Umgang mit Religion.

    • D
      D.J.
      @Age Krüger:

      "sondern die wissenschaftliche Analyse"

       

      Richtig. Die heutige Linke fühlt und empört sich und tut dies und dies. Das mag zum Teil nicht falsch sein, wenn man ab und zu auch mal vernünftig analysierein würde. Aber wer versteht schon noch was von ök. Zusammenhängen? Vieles einfach Geblubber bzw. Betroffenheitsprosa. Von mir gern genanntes Extrembeispiel ist ja nach meiner Auffassung der J. Augstein (Frau Wagenknecht, wenn ich auch ihre Folgerungen überwiegend nicht teile, gehört übrigens zu den positiven Gegenbeispielen).

       

      Im Übrigen ist 'Scharia für Gerchtigkeit und Emanzipation' etwa auf demselben Niveau wie 'Rechtsextremisten gegen Salafisten'.

    • @Age Krüger:

      "Wir" = Wissenschaftliche Weltanschauung? "Die" = falsches (!!!) Denken. Give me a break, bro. Das ist ja katholisch2.0, bestenfalls...

    • @Age Krüger:

      Ich denke, es wird immer Leute geben, die irgendeinen Halt brauchen, die ein Rahmengebilde aus scheinbaren Wahrheiten benötigen, an dem sie sich festhalten und entlanghangeln können, das ihnen Regeln gibt und, mindestens ebenso wichtig, einen Fokus, ein Ziel.

      • @Ella:

        Aber auf die Ziele und die sich daraus ergebenden Regeln kann man ja auch durch eigenes Denken kommen, das muss einem ja nicht eine Religion vorgeben.

         

        Ich hatte das Glück, dass ich schon in der Grundschule, wo der Pfarrer unserer Gemeinde Religion unterrichtete, schon damit vertraut gemacht wurde, dass die Bibel nur ein sehr interessantes historisches Buch ist, die aber selber nur bedingt Regeln gibt und eher aus dem Zeitrahmen, als sie entstand zu verstehen ist. Das setzte sich fort, weil auch der Nachfolger des Pfarrers, bei dem ich dann konfirmiert wurde, ebenfalls aus dem aufgeklärten Spektrum kam. Ebenso wie die späteren Religionslehrer auf dem Gymnasium.

        Ich bekomme aber den Horror, wenn ich manchmal von anderen höre, was die da immer für einen hanebüchenden Unsinn hören mussten.

        • @Age Krüger:

          "Aber auf die Ziele und die sich daraus ergebenden Regeln kann man ja auch durch eigenes Denken kommen, das muss einem ja nicht eine Religion vorgeben."

           

          Das stimmt schon. Aber erstens ist die Fähigkeit zur Reflexion ja auch nicht jedem in gleichem Maße gegeben, zweitens gibt es (historisch gesehen) ja nun tatsächlich keine Kultur ohne Religion. Was sehr dafür spricht, dass Religionen ein universelles menschliches Bedürfnis bedienen.

  • Es ist weder selten noch überraschend, dass Dogmatiker von einer Weltanschauung zur anderen konvertieren. Mindestens die Hälfte der "prominenten" "Islamkritiker" waren früher mal stramme Kommis. Das Dogma hat sich zwischenzeitlich geändert, die Verbohrtheit ist geblieben.

    • @Ella:

      Das merkt man hier an den Antworten so einiger. Die sind Meister im Unterstellen und haben eine Rhetorik wie einst in der Marxistischen Gruppe. Verbohrtheit ist übrigens an keinerlei "Dogma" oder "Weltanschauung" gebunden.

    • @Ella:

      Die Ablehnung und Kritik einer Weltanschauung ist keine Weltanschauung. Die intelligenteren der von Ihnen sog. Islamkritiker folgen auch keinem Dogma.

      • @Chriss Cross:

        "Islamkritiker" ist nicht mein Begriff, sondern die euphemistische Selbstbezeichnung der Anhänger dieser, hm … "Denkschule".

         

        Und der Gegenstand ihrer Ablehnung ist kein theoretisches Ideengebilde im luftleeren Raum; dieser Gegenstand sind vielmehr Menschen, die kollektiv ausgegrenzt und als nutzlos, belastend, schädlich oder gar gefährlich gebrandmarkt werden, wobei ihre reale Weltanschauung gar nicht interessiert. Es handelt sich also um ein Ressentiment.

         

        Ressentiments wiederum müssen nicht, können aber sehr wohl ideologische Züge annehmen. Beim Antisemitismus beispielsweise ist das eindeutig der Fall. Der beinhaltet in seiner ausgeprägten Form nämlich nicht nur Vorurteile oder eine Abneigung gegenüber Juden, sondern er bildet ein geschlossenes System von Überzeugungen, das der Wahrnehmung und Deutung der Welt zugrunde liegt. Exakt dasselbe ist auch bei der Islam- bzw. Moslemfeindlichkeit der Fall. Die die meisten antisemitischen Topoi ja ohnehin eins zu eins übernommen hat.

         

        Schlussendlich ist mir rätselhaft, von welchen "intelligenteren" "Islamkritikern" Sie genau reden. Eine Minderheit von sog. "Islamkritikern" mag in der Lage sein, ihre Meinung in unfallfreiem Deutsch zu artikulieren. Das war es dann aber auch.

        • @Ella:

          Gähn. Diese Debatten haben wir ja jetzt schon öfter geführt, zuletzt hier: http://www.taz.de/!142921/

          In aller Kürze: Weil hinter Ideologien und Weltanschauungen immer auch Menschen stehen, darf man also Weltanschauungen nicht kritisieren. Richtig?

           

          Der Versuch, Antisemitismus und "Islamophobie" als sehr ähnlich bzw. gleichartig zu betrachten ist ein etwas schäbiger Trick, sich einen Opferstatus zu verschaffen, um damit unangreifbar zu werden. Besonders pikant und paradox, wenn man den gleichzeitigen, weitverbreiteten virulenten Antisemitismus (bei gleichzeitiger Holocaustleugnung) der moslemischen Welt betrachtet.

           

          Einer der intelligenteren Publizisten, die sich über den Islam äussern, ist z.B. Heiko Heinisch. Formulieren Sie doch mal bitte eine Kritik an folgendem Artikel, die über ggf. falsche Zeichensetzung und ähnliche Haarspaltereien hinausgeht:

          http://www.heiko-heinisch.net/der-begriff-islamophobie/

           

          Nebenbei: Und schon wieder ist ein neues Profil notwendig. Das ist so armselig. Irgendwie habe ich Sie schon auch im Verdacht, dass Sie gefährlich rechte Subjekte den zuständigen Stellen melden, denn an Verstössen gegen die Nettiquette kann es jedenfalls nicht liegen.

          • @AngryOldWhiteMan:

            Ja, dass Sie schon wieder mit neuem Nick unterwegs sind, habe ich bereits an anderer Stelle bemerkt. Allerdings - sind Sie wirklich so paranoid? - habe ich Besseres zu tun, als Sie zu "melden". Dass Sie dauernd fliegen, wird vermutlich an Ihrem Auftreten liegen.

             

            Diesen Heiko Heinisch haben Sie nun schon mehrfach verlinkt. Beim ersten Mal ging es um den Begriff "islamophob", über den der Autor (Ihr Idol?) einleitend sagt: "Der Begriff operiert mit einer aus der Psychologie stammenden Definition irrationaler Angstzustände".

            Damit liegt er ziemlich falsch, und ich habe Ihnen damals auch ausführlich dargelegt, inwiefern (http://www.taz.de/!142921/). Bei jemandem, der jedes sachliche Gegenargument als "Haarspalterei" darstellt, redet man allerdings gegen Wände.

            Den Rest seiner Argumentation - ich habe den Artikel gerade überflogen - finde ich ebenfalls nicht besonders schlau; Ihre Aufforderung,, ich solle zu diesem elend langen Text eine "Kritik formulieren", ist allerdings eine kleine Zumutung (aufwandmäßig). Vielleicht mache ich's trotzdem irgendwann, aber dann mit ein bisschen mehr Zeit.

             

            Die Ähnlichkeit von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit ist ein durch eine Vielzahl von Parallelen belegbarer und belegter Fakt, der sich nicht einfach dadurch auflöst, dass Sie ihn argumentfrei bestreiten. (Und nein, das Vorkommen von Judenhass auch unter Muslimen (und vice versa) ist kein Gegenargument hier. Wenn A erst B, dann C mit den gleichen Begründungen ablehnt, dann verschwindet die Gleichheit dieser Begründungen nicht dadurch, dass auch B C nicht leiden kann. Um es einmal sehr, sehr simplifiziert auszudrücken.)

            • @Ella:

              Diesen Einwand habe ich fast erwartet: Dass unter Moslems Antisemitismus virulent ist, widerlegt für sich genommen natürlich noch nicht die Ähnlichkeit/Vergleichbarkeit (Sie meinen wohl Kongruenz - nein, darüber streiten wir jetzt nicht) von Antisemitismus und "Islamophobie".

              Dass Moslems allerdings sich als die neuen Juden fühlen bei gleichzeitigem Antisemitsmus - das ist paradox und pikant.

              Aber ich habe wie Sie, bei diesem Wetter besseres zu tun. Später vielleicht mehr dfazu.

            • @Ella:

              Selbstverständlich darf man Weltanschauungen bzw. Religionen kritisieren. Das geschieht ja auch ständig und auf vielerlei Weise. Es gibt eine Religionskritik auf erkenntnistheoretischer Basis (die jede Religiosität an sich als irrational begreift und die ich absolut teile). Es gibt eine (innerreligiöse) theologische Religionskritik; es gibt eine gesellschaftspolitische Kritik am Einfluss von Religionen; es gibt eine humanistische Kritik an religiös begründeten Menschenrechtsverletzungen. All das ist legitim, wichtig - und deckt sich absolut nicht mit dem, was als sogenannte "Islamkritik" auftritt. Denn deren eigentlicher Inhalt ist nicht die (zulässige) Kritik und auch nicht die Analyse, sondern die Ursachenzuschreibung, die Verallgemeinerung und die Ausgrenzung. "Islamkritiker" teilen einen gemeinsamen Pool von axiomatischen Überzeugungen und ein gemeinsames Feindbild. Ihre Masche besteht darin, jedes kritikwürdige Phänomen im Zusammenhang mit Muslimen als ursächlich auf den Koran zurückführbar darzustellen und auf diese sehr simple Weise ein de facto sehr diverses Kollektiv pauschal zu dämonisieren. (Und da, wo die Schiene Religion ausnahmsweise mal nicht funktioniert, kann man, wie Thilo Sarrazin, im Zweifel ja immer noch klassisch biologistisch argumentieren - der Schritt ist für die meisten "Islamkritiker" ohnehin nicht sehr weit...)

              • @Ella:

                Gibt es Analyse ohne Ursachenforschung? Sie nennen es Ursachenzuschreibung - wie wenn es tatsächlich andere, "wahre" Ursachen gäbe.

                Seriöse Kritiker machen keine Surenaufzählung, sondern betrachten auch den weiteren kulturellen Hintergrund. Nennen Sie mir mal einen, in Ihren Augen, seriösen kritischen Autor über den Islam sowie echte Kritikpunkte.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Tja, die UNWAHRHEIT durch Staat & Kirchen, läßt eine wirklich-wahrhaftige Bewußtseinsentwicklung, über die gepflegte Bewußtseinsschwäche in Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein", nicht hinaus wachsen - Ob Akteur oder Redakteur, täglich grüßt nur das Murmeltier, in zeitgeistlich-gebildeter Suppenkaspermentalität.

    • 7G
      738 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      Der "stream of consciousness" hat als narrative Form einen gewissen Charme, aber das ist nur wirres Gefasel!

      • 6G
        688 (Profil gelöscht)
        @738 (Profil gelöscht):

        Was willst du als Katholik mir damit mitteilen???

  • D
    D.J.

    Danke für den Artikel. Habe mich mit dem Phänomen Falk schon länger auseinandergesetzt und denke, der Vergleich mit Mahler ist angemessen. Terrorsist "Carlos" ist übrigens auch konvertiert.

    Mit Links hat das natürlich ebensowenig zu tun wie mit Antiimperialismus. Ggf. ist er das für die Szene, was ein Gregor Strasser für die NSDAP war.

    In einem Scharia-Saat würde man sich übrigens seiner früher oder später entledigen.

     

    Bebel würde sagen: Der politische Islam ist die reaktionärste Endstufe der pseudolinken dummen Kerls.

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Das Terroristen mal die Seiten wechseln, von links nach rechts, von rechts nach links oder eben zu irgendwelchen religiösen Fanatikern ist nichts neues. Da ist dieser Falk schlicht und einfach ein typisches Beispiel dafür.

  • Interessante Stoffsammlung -

     

    ansonsten - so funktioniert

    Hirnwäsche -

    schon immer - Couleure egal -

     

    Was man bekämpft wird man auch -

    Horst Mahler pascht scho -

    HolocaustLeugner da -

    9/11-New-York-Heiligbeter hie -

    Gernica/Legion Condor/RAF/NPD -

    schwer katolsch/Meßdiener/Salafist.

     

    Alles in combi mit einem menschenverachtenden

    bodenlos indolenten

    selbstbestätigenden

    Schwarz-Weiß-nunja-Denken;

    Verschwörungstheorien als

    notwendiger Treibsatz imbegriffen;

    weil diese bekanntlich systemisch notwendig keiner Überprüfung

    zugänglich sind(K.W.Deutsch).

  • „irgendwo auf der Welt“

    Okay, gute Reise. Exportieren wir halt auch mal ein Problem.

  • Falk kann nichts dazu lernen: Von einer oberflächlichen Version des Links-Seins über Gewalt zu einem Pseudo-Islam. Der Islam dieses Mannes ist nur noch eine Vogelscheuche, die sich schwache, anfällige und schwierige, gewaltbereite Fans sucht. Mir ist das schleierhaft, wie man so viel Zeit ohne Lernprozess durchmachen kann. Mit Horst Mahler würde ich ihn aber nicht vergleichen. Mahler wurde sehr durch die Verältnisse gemacht - erst später ist er dann durchgedreht.

  • Schöner kann man eine hilflose Boderline-Persönlichkeit (und die damit korrespondierende "politische" Programmatik) gar nicht vorführen. Der Ein- oder Andere mag sich in Ansätzen wiedererkennen.

    • @Chriss Cross:

      Ach was, der Mann, der erst vor zwei, drei Monaten noch Phobien für Zwangserkrankungen hielt, glaubt nun, er sei befähigt, eine Borderline-Störung zu diagnostizieren? Lustig!

      (Alternativ zu "Latein für Angeber" sollte vielleicht irgendjemand auch mal eine Webpage mit "Küchenpsychologie für Angeber" online stellen. Das könnte helfen, solche Peinlichkeiten zu vermeiden!)

      • @Ella:

        "Borderline" ist ein schwammiger Sammelbegriff, es ist aber klar, was ich hier meine.

        Halten Sie die vagabundierenden politischen Positionen von Falk für das Ergebnis lauterer und ernsthafter Gewissens- und Welterforschung, oder ist nicht vielmehr offensichtlich, dass sich hier ein Defekt rationalisiert?

        Na also - Diskussion beendet.

        • @Chriss Cross:

          "Borderline" ist ein Fachbegriff aus einem Gebiet, von dem Sie erkennbar keine Ahnung haben, dessen Terminologie Sie aber gerne für absonderlichste Deutungen missbrauchen.

           

          Dass der Mann nicht ganz knusper ist, kann tatsächlich jeder Trottel erkennen; Diagnosen erstellen allerdings nicht.

          • @Ella:

            Klinisch exakte Diagnosen sind an dieser Stelle auch nicht gefordert.

            Kontrollieren Sie mal Ihren Puls und bleiben Sie ruhig. Wenn Sie sich Ihrer Argumente so sicher sind, sind Emotionen unangebracht.

            • @Chriss Cross:

              Laienhafte Pseudo-Diagnosen sind an dieser Stelle noch viel weniger gefordert.

              (Gilt auch für telepathische Kardiologie. Aber wenn Sie sich mit der Vorstellung schmeicheln wollen, Sie könnten meinen Puls zum Rasen zu bringen...na, von mir aus!)